Apple Intelligence und RAM
Bis vor kurzem war eine Arbeitsspeicherausstattung mit 8 GB bei Apple der Standard. Bei allen neuen Macs hat Apple nun die minimale RAM-Ausstattung auf 16 GB erhöht – sogar bei den alten, aber noch verkauften Macbook Air M2 und M3, die 2022 und 2024 erschienen. Das bringt bessere Leistung bei täglichen Aufgaben, vor allem bei Aufgaben wie Foto- und Videobearbeitung oder wenn Sie mit einer Virtualisierungssoftware wie Parallels Windows nutzen.
Ist Apple plötzlich großzügig geworden? Der wirkliche Grund für die generös wirkende Ausstattung ist aber offensichtlich Apple Intelligence – die lokal auf dem Mac laufende KI ist ein echter Arbeitsspeicherfresser.
Zuverlässigster Nachweis, dass der RAM knapp wird, liefert unter macOS die Anzeige „Speicherdruck“ im Dienstprogramm „Aktivitätsanzeige“. Eine kleine Grafik zeigt hier mit farbigen Markierungen, wie es um den Speicherbedarf steht. Das Warnsignal ist eine Gelb-Färbung der Grafik, dann ist der Speicherdruck so hoch, dass das ganze System ausgebremst wird. Noch schlechter sind rote Bereiche.
Um dies nachzuprüfen, aktivieren wir Apple Intelligence auf einem Mac Mini M1 mit 8 GB RAM und unserem Testgerät mit 16 GB. Als Stichprobe wählen wir in der App Notizen einen mehrseitigen englischsprachigen Text mit 20 000 Zeichen aus und aktivieren in den Text-Tools die Funktion „Rewrite“ – eigentlich eine einfache Aufgabe. Und tatsächlich: Beim neuen Mac Mini M4 sehen wir keinerlei kritische Anzeige in der Grafik, der Speicherdruck steigt zwar deutlich an, bleibt aber im unteren Viertel.
Beim alten Mac Mini M1 sorgt die wiederholte Nutzung der KI-Funktion offensichtlich für hohen Speicherdruck. Für weitere Anwendungen wie Parallels, Teams und Outlook bleibt da kaum noch Kapazität übrig. Bisher kamen Büroarbeiter eigentlich mit einem Mac mit 8 GB noch recht gut aus, bei Apple Intelligence werden Sie aber öfter an Grenzen stoßen. So wird Apple seine KI-Funktionen ja immer weiter ausbauen.
Schnittstellen: Unterschiede bei M4 und M4 Pro
Insgesamt fünf USB-C-Schnittstellen hat der Mac Mini zu bieten, USB-A fehlt dagegen. Da Apple schon länger auf USB-C setzt und nun sogar neue USB-C-Peripheriegeräte vorgestellt hat, ist dies ein verständlicher Schritt. Für ältere Peripherie wie Tastatur und Maus werden viele Anwender dadurch aber nicht um einen Adapter herumkommen. Nutzen Sie einen USB-C-Monitor, liefert Ihnen allerdings dieser vermutlich bereits einen oder zwei USB-A-Ports.
Die Modell M4 Pro und M4 sehen identisch aus, das täuscht aber. Der M4 Pro bietet nicht nur die höhere CPU- und Grafikleistung, auch die Schnittstellen sind unterschiedlich. Nur das Pro-Modell bietet das schnelle Thunderbolt 5 und kann wie schon der M2 Pro über die HDMI-Schnittstelle ein 8K-Display ansteuern – mit bis zu 60 Hertz. Bis zu drei Monitore können aber beide Geräte ansteuern.
Der M4 Pro hat noch weitere Unterschiede zum M4 zu bieten, so ist etwa die Speicherbandbreite mit 273 Gigabyte pro Sekunde deutlich höher als beim M4 mit 120 Gigabyte pro Sekunde. Für die meisten Anwender bietet der Mac Mini M4 genügend Leistung. Vor allem bei der Grafikleistung ist der M4 Pro aber überlegen und bietet noch weitere Vorteile. Mit bis zu 14 CPU-Kernen ist auch die CPU-Leistung höher und nicht zuletzt stehen Speicherausstattungen mit bis zu 64 GB zur Verfügung.
Nicht zu vergessen: 8K ist bei Computermonitoren zwar selten, TV-Gerät mit 8K gibt es dagegen schon ab 1500 Euro. Großen Erfolg hatte 8K bisher zwar nicht, für manche Video-Profis könnte die Unterstützung von 8K aber nützlich sein.
Leistung bei Speichermedien
Thunderbolt 5-Geräte sind noch selten, liefern aber deutlich höhere Transferraten. OWC verspricht etwa für seine neue Thunderbolt 5-SSD eine Transferrate von bis zu 6000 MB/s (und hat auch einige preiswerte Thunderbolt 5-Kabel im Angebot).
Schade: Die vorderen Ports des Macs sind keine vollwertigen Thunderbolt-Schnittstellen, sondern unterstützen nur USB 3. Auch der Anschluss eines Monitors ist an die vorderen Schnittstellen nicht möglich und die Leistung deutlich niedriger.
Über einen vorderen USB-C-Port messen wir mit einer Lacie Pro mit Thunderbolt 400 MB/s beim Schreiben und 340 MB/s beim Lesen. Nach dem Umstecken in einen der hinteren Thunderbolt-4-Ports steigt die Schreib-/Leserate auf gute 1942 MB/s beim Schreiben und 2721 MB/s beim Lesen. Mit einer USB 4-SSD wären hier noch deutlich höhere Transferleistungen möglich.
Der neue Mac Mini muss sich mit WLAN 6E bescheiden, das noch schnellere Protokoll WLAN 7 bleibt leider den iPhones vorbehalten. Das gilt aber auch für das neue Macbook Pro und den iMac. Da allerdings Router mit WLAN 7 noch selten sind, wird dies vorerst wohl nur wenige Nutzer stören.
Nicht übersehen sollten Sie die optionale Unterstützung von 10-Gigabit-Ethernet. Das ist sinnvoll in Arbeitsumgebungen, in denen große Datenmengen ausgetauscht werden – etwa bei Video-Workflows.
Lüfter bleibt leise
Für die Kühlung sorgt im Mini ein relativ großer und leiser Lüfter, der permanent läuft, aber meist unhörbar bleibt. Auch bei Maximallast der CPU– etwa beim Benchmark Cinebench – erhöhte sich im Test erst nach einigen Minuten die Drehzahl. Er bleibt dabei aber leise – ich muss schon nah mit dem Ohr an den Rechner kommen, um den Lüfter zu hören.
Erst beim Video-Rendern mit Handbrake springt der Lüfter schon nach wenigen Minuten vernehmbar an (das schafft diese Aufgabe aber bei jedem Mac mit Lüfter) und wird ab 3000 Umdrehungen laut. Auch hier bleibt er aber in einem niedrigen Frequenzbereich und wird nach Ableisten der Aufgabe schnell wieder leise. Beim M4 Pro scheint der Lüfter allerdings etwas früher anzuspringen.
Der Ausschaltknopf
Keine Gedanken sollten Sie sich nach meiner Meinung um den ungünstig positionierten Ausschaltknopf machen, das Thema scheint mir etwas aufgebauscht zu sein. Wie von einigen Apple-Beobachtern bemängelt, ist der Aus- und Einschaltknopf nun an der linken Unterseite positioniert. Sie müssen den Rechner deshalb leicht anheben, um ihn zu drücken. Es gibt aber Schlimmeres auf der Welt und viele Anwender schalten ihren Rechner kaum noch komplett aus.
Mein Vorschlag, wenn Sie dies stört: Sie können einen automatischen Ein- oder Ausschaltzeitpunkt programmieren. Möglich ist dies über das Terminal, mit dem Tool pmset. Über eine Eingabe eines kleinen Befehls können Sie etwa vorgeben, dass ihr Mac Mini jeden Werktag um 09.00 Uhr startet.
Vielleicht ein Grund für den etwas versteckten Power-Button: Der Mac Mini verbraucht nur sehr wenig Strom und das Ausschalten spart nur wenig Energie. Im Ruhezustand sind es nur 0,51 Watt, ausgeschaltet 0,11 Watt. Auch im Idle-Modus – also eingeschaltet bei niedriger Last – sind es nur 4,01 Watt oder etwa ein Euro Stromkosten im Jahr. Damit ist der Stromverbrauch noch niedriger als beim Mac Mini M1.
Audio
Auch beim Thema Audio gibt es eine Neuerung: Zu meiner Überraschung hat der neue Mac Mini als erster Mini einen Lautsprecher, der diesen Namen verdient. Bisher boten Apple kleine Rechner nur sehr schwache Lautsprecher, die gerade noch für Systemtöne oder den Startton geeignet waren. Für ein gelegentliches Youtube- oder TikTok-Video ist die Tonqualität völlig ausreichend, schon ein günstiger Homepod Mini liefert aber besseren Klang.
Kopfhörer und Headsets können Sie über die Buchse an der Front anschließen. Auch Apples alte iPhone-Kopfhörer mit Klinke funktionieren ausgezeichnet. Hochwertige Kopfhörer mit hoher Impedanz unterstützt der Mini ebenfalls.
Kaufberatung: 256 GB oder 512 GB?
Ärgerlich ist der hohe Preis für den Sprung von 256 GB auf 512 GB. Für Büroarbeiter und viele Wenig-Nutzer sind 256 GB vielleicht ausreichend, guten Gewissens kann ich diese Version aber nicht empfehlen. Gerade Heimanwender werden hier zu schnell an Grenzen stoßen.
Sie können den Mac Mini zwar problemlos mit externem Speicher erweitern, auch dies ist aber lästig und für viele Einsteiger eine zusätzliche Störung. Das Modell mit 16 GB RAM und 512 GB ist deshalb die empfehlenswerte Version, wenn auch der Aufpreis schmerzt. Aber das sollte nun wirklich keinen Apple-Kunden mehr überraschen. Falls Ihnen eher an einem mobilen Rechner gelegen ist: Wir haben auch das neue Macbook Pro M4 getestet.
Mac Mini: Technische Daten
Mac Mini M4 | Mac Mini M4 | Mac Mini M4 | Mac Mini Pro | |
Preis | 669 € | 929 € | 1159 € | 1.649 € |
Technische Angaben | ||||
Prozessor | Apple M4 Chip | Apple M4 Chip | Apple M4 Chip | Apple M4 Pro Chip |
CPU | 10-Core CPU mit 4 Performance-Kernen und 6 Effizienz-Kernen | 10-Core CPU mit 4 Performance-Kernen und 6 Effizienz-Kernen | 10-Core CPU mit 4 Performance-Kernen und 6 Effizienz-Kernen | 12-Core CPU mit 8 Performance-Kernen und 4 Effizienz-Kernen |
GPU | 10-Core GPU | Ha10-Core GPU | 10-Core GPU | 16-Core GPU |
Grafik | Hardware beschleunigtes Raytracing und Mesh Shading; Dynamisches Caching | Hardware beschleunigtes Raytracing und Mesh Shading; Dynamisches Caching | Hardware beschleunigtes Raytracing und Mesh Shading; Dynamisches Caching | Hardware beschleunigtes Raytracing und Mesh Shading; Dynamisches Caching |
Optional | - | - | - | 14-Core CPU mit 10 Performance-Kernen und 4 Effizienz-Kernen |
Speicherbandbreite | 120 GB/s | 120 GB/s | 120 GB/s | 273 GB/s |
Neural Engine | 16-Core | 16-Core | 16-Core | 16-Core |
Media Engine | Hardware beschleunigtes H.264, HEVC, ProRes und ProRes RAW; AV1 Decodierung | Hardware beschleunigtes H.264, HEVC, ProRes und ProRes RAW; AV1 Decodierung | Hardware beschleunigtes H.264, HEVC, ProRes und ProRes RAW; AV1 Decodierung | Hardware beschleunigtes H.264, HEVC, ProRes und ProRes RAW; AV1 Decodierung |
Gemeinsamer Arbeitsspeicher | 16 GB; 24 GB oder 32 GB optional | 16 GB; 24 GB oder 32 GB optional | 24 GB oder 32 GB optional | 16 GB; 24 GB oder 32 GB optional |
interner Speicher | 256 GB SSD | 512 GB SSD | 512 GB SSD | 512 GB SSD |
Speicher optional | 512 GB, 1 TB, 2 TB | 1 TB, 2 TB | 1 TB, 2 TB | 1 TB, 2 TB, 4 TB, 8 TB |
(Macwelt / kk)