Pro Günstiger Preis 16 GB RAM jetzt Mindestausstattung Hohe CPU- und GPU-Leistung Niedriger Stromverbrauch Anschlüsse an der Vorderseite | Kontra Thunderbolt 5 nur für die Pro-Version Hohe Preise für mehr Speicherplatz und RAM Hoher Aufpreis für M4 Pro Kein USB-A mehr |
Fazit Der kleine neue Mac Mini ist ein gelungenes Upgrade, er bietet erstklassige Performance, reichlich Schnittstellen und bleibt angenehm leise. Wenig überraschend: Bei höheren Ansprüchen an Speicherplatz und Leistung wird der kleine Mac Mini aber schnell teuer, und der M4 Pro lohnt sich nur bei hohen Ansprüchen an Grafikleistung. Für die meisten Anwender sollte die Version mit 512 GB Speicher ideal sein. Die auch im Standardmodell vorinstallierten 16 GB RAM sind sehr willkommen, für Apple Intelligence aber leider bitter nötig! |
Der Mac Mini wirkte in früheren Jahren oft wie ein vernachlässigtes Stiefkind, Apple hat ihn nur sporadisch aktualisiert. In den letzten Jahren ist der kleine Mac aber für viele Anwender der Hauptrechner geworden und wird wohl auch für den Hersteller mmer wichtiger. Vor allem die Einstellung des iMac 27-Zoll und die Positionierung des Mac Pro als High-End-Gerät machte ihn immer mehr zum Allerwelts-Mac. Dank effizienter Apple-Chips greifen sogar anspruchsvolle Grafiker und Video-Profis immer öfter zum kleinsten Mac.
Der Mac Studio kann bei der Beliebtheit nicht mithalten, ist dieser Profi-Rechner doch für die meisten Anwender überdimensioniert und schlicht zu teuer. Der nun vorgestellte Mac Mini M4 ist dagegen bereits für 699 Euro zu haben – dafür gibt es längst kein aktuelles iPhone mehr. Je nach Ihren Bedürfnissen können Sie ihn sehr flexibel aufrüsten – bis hin zur Workstation für Final Cut Pro.
Design
Erstmals seit 2010 erhielt der Mac Mini wieder ein komplett neues Design, das sich stark am Mac Studio orientiert. Das war lange überfällig, ist doch das alte Gehäuse noch für einen Rechner mit Festplatte, großem Intel-Mainboard und RAM-Steckplätzen konzipiert. Schon beim Mac Mini M1 führte dies zu viel leerem Raum im Gehäuse.
Optisch macht das neue Apple-Familienmitglied einen vertrauten Eindruck, auch ohne Apple-Logo auf der Oberseite wäre er wohl sofort als Mac zu erkennen.
Beim ersten Auspacken des neuen Macs bin ich aber doch von der kleinen Größe und dem geringen Gewicht irritiert – sogar manches iPad ist schwerer und der Formfaktor ähnelt dem des Apple TV. Dabei steckt in dem kleinen Gehäuse mehr Leistung als in jedem alten Mac Pro mit Intel-CPU!
Mit knapp 700 Gramm ist der neue Mac Mini in der Tat nur halb so schwer wie der Vorgänger. Anders als beim Vormodell ist die Unterseite außerdem nicht mehr aus Aluminium, sondern aus schwarzem Plastik. Das spart Gewicht und kostbare Rohstoffe – ist er doch nebenbei CO2-neutral, wie Apple stolz behauptet. Er wirkt auf mich aber dadurch auch weniger robust als seine Vorgänger.
Der neue Mac benötigt deutlich weniger Stellfläche, er ist aber mit fünf Zentimetern Höhe einen guten Zentimeter höher als das alte Modell. Exakt fünf Zoll oder 12,7 Zentimeter ist das quadratische Gehäuse lang und breit. Das sollte auch ein Vorteil sein, wenn Sie planen, das Gerät hinter Ihrem Monitor oder einem Fernseher anzubringen.
Apples ehemaliger Design-Chef Jony Ive könnte allerdings über die neue Front entsetzt sein: Statt einer eleganten glatten Fläche, die alle Kabel aus dem Sichtfeld verbannt, finden sich hier jetzt zwei USB-C-Schnittstellen und ein Kopfhörer-Eingang. Die Buchsen sind aber im Alltag äußerst praktisch, um schnell Headsets, Kartenleser oder einen USB-C-Stick einzustecken – auch wenn dies schnell unordentlich aussieht. Ich hätte mich sogar über einen Kartenleser wie beim Mac Studio gefreut.
Versionen
Für unseren Test stellt uns Apple einen Mac Mini M4 mit 16 GB RAM und 512 GB SSD zur Verfügung, der im Apple Store 929 Euro kostet. Es gibt ein noch günstigeres Modell mit nur 256 GB Speicherplatz, das Apple für attraktive 699 Euro anbietet. Bis zu 32 GB Arbeitsspeicher lassen sich im Apple Store auswählen, maximal 2 TB Speicherplatz ist möglich. Einzige weitere Option bei den M4-Modellen ist eine 10-Gigabit-Ethernet-Schnittstelle, die 115 Euro Aufpreis kostet. Machen Sie bei jeder Option überall ein Häkchen, kommt der Mac Mini auf bis zu 2.149 Euro.
Deutlich teurer ist die Version mit dem schnelleren Chip M4 Pro. Hier beginnt der Preis bei 1649 Euro, allerdings mit 512 GB SSD und 24 GB RAM. Allein für den Pro-Chip berechnet Apple demnach 490 Euro Aufpreis. Für dieses Modell gibt es aber noch zahlreiche Upgrade-Optionen wie einen schnelleren M4 Pro mit 14 statt 12 CPU- und 20 statt 16 GPU-Kernen für 240 Euro mehr. Außerdem gibt es 10 Gigabit-Ethernet, bis zu 64 GB RAM und bis zu 8 TB Speicherplatz – was den Preis auf bis zu 5.444 Euro steigert. Bei höheren Bedürfnissen ist dann vielleicht doch ein Mac Studio die bessere Alternative. Eine M4-Version sollte schließlich demnächst erscheinen.
Mittlerweile ist bekannt, dass die interne SSD ausgetauscht werden kann. Sie ist nicht mit dem Mainboard verlötet. Allerdings handelt es sich um proprietäre Module, die bisher nicht im Handel verfügbar sind.
Performance
Für eilige Leser: Der neue Mac Mini M4 ist deutlich leistungsfähiger als seine beiden Vorgänger mit M1- und M2-Chip. Vor allem die CPU-Leistung ist sehr hoch, aber auch die Grafikleistung hat sich deutlich gesteigert. Da jetzt sogar das Einstiegsmodell mit mindestens 16 GB RAM ausgestattet ist, profitieren Sie zudem von dem doppelt so großen Arbeitsspeicher.
Wie der beliebte Geekbench-Test zeigt, hat Apple mit dem M4 einen deutlichen Leistungssprung geschafft – vor allem im Vergleich zum alten Mac Mini M1. Auch mit dem früheren Top-Modell M2 Pro kann er aber mehr als mithalten.
Vor allem die Single CPU-Leistung (laut Cinebench liegt die Taktung bei bis zu 4,4 GHz) ist sehr hoch, alle älteren CPUs werden hier klar deklassiert. Geekbench 6 bescheinigt dem 10-Kern-Chip 3.892 Punkte im Single-Core-Test und hervorragende 14.925 Punkte im Multi-Core-Test. Auch bei der Multiprozessorleistung kann in M2 Pro mit 2.665 und 12.336 Punkten nicht mehr mithalten, der M3 Pro (den es aber nicht im Mac Mini gab) ist allerdings noch ein wenig besser.
Die Maximalleistung ist aber nicht alles: Wie sieht es bei Dauerlast aus? Wir überprüfen dies mit dem Test APSI-Bench, der die CPU-Leistung bei 20 Minuten Dauerlast misst. Hier schneidet der kleine Mac exzellent ab, die Leistung wird nur zu 97,92 Prozent abgebremst. Auch bei aufwendigen Video-Projekten und langen Renderzeiten können Sie folglich stabile Leistung erwarten.
Sogar bei der Grafikleistung ist der Abstand zu alten Top-Modellen recht knapp. Hier erzielt der M4 mit 10 Grafik-Cores gute 57.161 Punkte, das ist annähernd doppelt so viel wie der M1 Mac mit 34.659. Auch der M2 Pro kann sich hier mit 73.803 Punkten nicht so deutlich absetzen, wie ich erwartet hätte. Auch der etwas anders konzipierte Grafiktest Cinebench 2024 von Maxon bestätigt die hohe Grafikleistung. Bei diesem Test erzielt der M4 4.028 Punkte, das ist sehr nah am Macbook M3 Pro mit 5.559 Punkten.
Noch besser ist bei der Grafikleistung der M4 Pro, für den bereits einige Werte durchgesickert sind und den es mit 16 und 20 Grafik-Cores gibt – der M4 hat dagegen nur 10 Cores. Laut Geekbench liegt bei dem Modell mit 20 Cores die Grafikleistung bei 110.000 Punkten, die Leistung ist also fast doppelt so hoch wie beim „gewöhnlichen“ M4. Gäbe es endlich genügend Top-Spiele für den Mac, könnte der M4 Pro nicht zuletzt für Gamer interessant werden. Nicht zu vergessen: Hier profitiert der neue M4 auch von der verbesserten Arbeitsspeicherausstattung, wird doch der RAM dynamisch zwischen CPU und GPU aufgeteilt.
Gegenüber dem ersten Mac Mini M1 hat sich die Leistung des M4 in etwa verdoppelt und ist schon recht nah an einem Mac Mini M2 Pro. Neben der höheren CPU- und GPU-Leistung sollten Sie aber auch den Einfluss von Media Engine und Neural Engine nicht unterschätzen. Die Media Engine ist wichtig bei der Arbeit mit Videoformaten wie ProRES, H264, HEVC und AV1. Ihre Leistung zeigt sich etwa bei unserem Handbrake-Test. Nur 146 Sekunden dauert der Export eines Videos mit Hilfe der Media Engine, beim Encoden per CPU dauert der Export 478 Sekunden – also dreimal so lange.
AI-Leistung im Test
Mit dem Benchmark Geekbench AI lässt sich die Leistung der Neural Engine testen, der Test führt dazu eine Reihe an Rechenaufgaben aus dem Bereich KI und ML durch. Dieser eigenständige Chip ist auf Berechnungen aus dem Bereich ML und KI optimiert. Er kann etwa Spezialaufgaben wie das Erkennen von Objekten in Fotos besonders schnell und stromsparend durchführen und ergänzt hier CPU und GPU.
Vor allem bei diesem Test würde ich die gemessenen Testdaten mit etwas Vorsicht betrachten. Ob sich diese Leistungssteigerung bei Nutzung von KI-Anwendungen bemerkbar macht, ist nämlich schwer vorhersehbar, da die Neural Engine vom System eigenständig verwaltet wird. Ich wäre aber nicht überrascht, wenn Apple bei seinen eigenen KI-Anwendungen immer öfter auf die Neural Engine zurückgreifen würde.
Gute Leistungen bietet die interne SSD, bei der Messung mit Disk Speed Test erreichen sie 3414 MB/s beim Schreiben und 3040 MB/s beim Lesen. Beim Modell mit 256 GB könnten die Werte allerdings deutlich niedriger sein.