"Hält man sich vor Augen, dass von den in China aktiven Unternehmen rund zwei Drittel davon ausgehen, dass der Standort auch in Zukunft an Bedeutung gewinnt, zeigt sich das immense Entwicklungspotenzial. Dennoch kaufen Unternehmen oft bei den Produktgruppen zu teuer ein, die sie eigenen Angaben zufolge am kostengünstigsten beschaffen. Obwohl der Preisvorteil gegenüber dem Inland bei ungefähr zehn Prozent liegt, machen die Fracht- und anderen Logistikkosten, wie Versicherungen, Prüfkosten, Verzollung, Anlieferung, Lagerung, Reklamations- und Managementkosten etwa ein Drittel der gesamten Beschaffungskosten aus", sagt Gunnar Geburek, Bereichsleiter Logistik beim Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik, gegenüber pressetext. "Langfristige Ehen" gäbe es trotz aller Preisvorteile auch für China und deren Partner nicht für ewig.
Der Erhebung zufolge erzielen große Unternehmen durchschnittlich kleinere Kostenvorteile. Befragte mit mehr als 2.000 Mitarbeitern sparen durch die Beschaffung in China bei kostengünstigen Produktgruppen im Schnitt rund 21 Prozent, während diese bei anderen sogar bis zu fünf Prozent mehr bezahlen als in Deutschland. Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern hingegen kaufen in China stets zwischen 23 und fünf Prozent günstiger ein als hierzulande. Da Kostensenkungspotenziale häufig brach liegen, plädieren die Experten dafür, Logistikabteilungen aktiv in die Planung von Sourcing-Entscheidungen einzubinden. Zudem fehle es oft an Logistik-Controlling, sodass jedes dritte Unternehmen weder die exakten Logistikkosten in China noch den Kostenvorteil gegenüber der Beschaffung in Deutschland oder anderen Märkten beziffern kann. Dies wirkt sich auch auf die Wettbewerbsfähigkeit aus. (pte/mf)