Forscher an der spanischen Universität Oviedo haben in einer aktuellen Studie hinterfragt, welchen Wert gemeinschaftliche Software-Entwicklung nach dem Open-Source-Modell repräsentiert. Als Beispiel dient Jesús García-García und Isabel Alonso de Magdaleno das Herzstück des quelloffenen Betriebssystems Linux, der Kernel. Sein Wert wird dabei mit über einer Milliarde Euro beziffert.
Der jährliche Gegenwert der Kernel-Entwicklung ist demzufolge mit der Zeit deutlich gestiegen, von rund 80 Millionen Euro noch 2005 auf gut 228 Millionen Euro im Jahr 2008. Jedenfalls sehen die Forscher den Linux-Kernel als ausgezeichnetes Beispiel für den Wert gemeinschaftlicher Software-Entwicklung.
Open-Source als Erfolgsmodell
Den Erfolg von Linux sehen die Forscher nicht zuletzt darin begründet, dass sich Unternehmen Forschungs- und Entwicklungskosten teilen und niemand die alleinige Verantwortung für das Gemeinschaftsprojekt trägt. Seit 2005 hätten über 5.000 Entwickler aus fast 500 Unternehmen allein zum Kernel beigetragen. Insgesamt entspricht die Kernel-Entwicklung bis zur Version 2.6.30 der Schätzung zufolge einem Wert von 1,025 Milliarden Euro.
Mit einem Wert von über 228 Millionen Euro hat sich der geschätzte Entwicklungsaufwand 2008 gegenüber dem Jahr 2007 (knapp 95 Millionen Euro) den Spaniern zufolge mehr als verdoppelt. Dieser Trend bei Linux spiegle die allgemeine Realität steigender Entwicklungsausgaben im ITK-Sektor wieder. Jedenfalls zeige das Beispiel Linux, dass Open-Source-Entwicklung mehr öffentliche Anerkennung verdiene, um sie Entscheidungsträgern als Alternative schmackhaft zu machen.