Netzwerk-Hersteller Lancom Systems erweitert sein Angebot durch Fiber-Aggregation-Switches nach oben. Die Modelle XS-5110F, XS-5116QF und XS-6128QF bieten acht, 14 respektive 20 Glasfaser-SFP+Ports. Bis zu acht von ihnen lassen sich jeweils zu einem Stack zusammenfassen und gemeinsam verwalten. Das geschieht entweder per Software-Stacking über SFP+-Ports, zwei QSFP+ (40G) Fiber-Uplink-Ports oder vier SFP-DD (4x 50G) Stacking-Ports, so dass im besten Fall eine Backplane-Bandbreite von 1.000 GBit /s (full duplex) zur Verfügung steht.
Damit stößt Lancom in Bereiche vor, die der Hersteller selbst bisher nicht abdecken konnte und positioniert sich auch im Bereich LAN-Switching als ernsthafte Alternative zu den Platzhirschen Cisco und HPE Aruba. Auch beim Management können die neuen Lancom-Switches mit den Angeboten der Wettbewerber mithalten. Sie lassen sich wahlweise mittels Web-GUI sowie CLI verwalten oder optional in die Lancom Management Cloud integrieren.
Die neuen Switches sollen im Juli (XS-5110F), August (XS-5116QF) beziehungsweise Oktober 2020 (XS-6128QF) auf den Markt kommen. Das sei noch rechtzeitig, damit Partner die aufgrund des DigitalPakt Schule allmählich anlaufende Projektwelle noch mitnehmen können, versichert Lancom-Geschäftsführer Ralf Koenzen im Gespräch mit ChannelPartner.
Lancom hatte sein Switch-Portfolio bereits in den vergangenen Jahren kontinuierlich erweitert. Die jüngsten Neuzugänge waren eine Reihe von Layer-3-Switches (GS-3152X, GS-3152XP und GS-3152XSP) sowie der Multi-Gigabit Ethernet Access Switch Lancom GS-3528XP. Letzterer ist mit PoE und 24 Gigabit Ethernet Ports, von denen zwölf 2,5-Gigabit-Ethernet unterstützen, als Basis für den Einsatz von Wi-Fi 6 Access Points ausgelegt.
Lancom will im Netzwerkbereich Single-Source für größere Partner werden
Doch für viele, gerade größere Partner, war das noch nicht genug. Denn die Umstellung auf Wi-Fi 6 lässt die erforderliche Bandbreite stark ansteigen, diverse Maßnahmen zur "digitalen Transformation" sorgen auch in traditionell eher "kleinen" Umgebungen für eine immer größere Zahl an Geräten, die vernetzt werden muss. Dadurch übersteigen selbst vermeintlich kleine Projekte heute schnell die bisher mit Lancom-eigenen Produkten herstellbaren Netzwerkinfrastrukturen. Die neuen Switches ändern das.
Ein Beispiel ist die Vernetzung der Schulen des Erzbistums Paderborn. Dort wurden 2019 für 19 Schulen rund 1.000 Access Points installiert - also im Durchschnitt über 50 pro Schule. Dafür sind im Hintergrund deutlich leistungsfähigere Netzwerkstrukturen erforderlich als bisher. Die möchte Lancom mit den neuen Aggregation-Switches bieten. "Die Geräte der 10 GBit/s-Klasse vernetzen Access-Switches effizient miteinander und bilden die leistungsfähige Basis für datenhungrige Anwendungen und eine immer größer werdende Anzahl von Clients, die mit 1 GBit/s oder mehr auf der Access-Switch-Ebene angesteuert werden", teilt der Hersteller dazu mit.
Lancom erweitert auch Trainings und Zertifizierungsprofile
Mit den neuen Produkten geht auch ein erweitertes Angebot an Trainings und Zertifizierungsprofilen einher. Die hatte Lancom in den vergangenen Jahren im Zuge des Ausbaus des Portfolios ohnehin schon angepasst, daher wird es hier eher eine Weiterentwicklung denn eine plötzliche Änderung geben. Die neue Produktreihe gibt einigen Partnern nun die Möglichkeit, Projekte anzugehen, die bisher nicht komplett mit Lancom-Produkten umsetzbar waren. Andererseits will Lancom mit dem erweiterten Portfolio nun auch noch einmal auf Systemhäuser zugehen, die man bisher nicht erreicht hat, weil ihr Schwerpunkt bei größeren Projekten liegt und sie dafür auf ein Netzwerk aus einer Hand setzen.
"Mit unseren neuen Switches, bringen wir die Kosten für diese Produktklasse deutlich nach unten", argumentiert Michael Müller, Vice President WLAN und Switches bei Lancom, im Gespräch mit ChnanelPartner. Und Lancom-Chef Koenzen fügt hinzu: "Mit den neuen Switches lösen wir viele Schrauben gleichzeitig" - soll heißen, wird das Unternehmen seine Fühler in einigen Bereichen ausstrecken, in denen es bisher nur mit angezogener Handbremse unterwegs war oder sein konnte.