Von Virtualisierung erwarten sich IT-Abteilungen Kostenreduzierungen. Gleichzeitig ist die Budget-Situation einer der größten Bremser des Vorhabens, zeigt IDC.
von Hartmut Wiehr (freier IT-Fachjournalist)
Die Marktforscher von IDC kommen auf Basis eigener Befragungen zu der Ansicht, dass sowohl die IT- als auch die Business-Verantwortlichen in deutschen Unternehmen den Nutzen von Virtualized Desktop und Client Computing (VCC) positiv sehen.
Mit VCC bringt IDC einen neuen Begriff in die Debatte, wobei nicht recht abzusehen ist, worin der Unterschied zu VDI (Virtual Desktop Infrastructure) bestehen soll. IDC erweitert lediglich den Blickwinkel etwas und subsumiert unter Client-Virtualisierung "alle Technologien, die zur Virtualisierung auf Seiten der Endanwender zum Einsatz kommen". Dazu gehörten vier Bereiche: Desktop-Virtualisierung (VDI/DVD), Applikations-Virtualisierung, Virtual User Session und User-Virtualisierung (siehe Abbildung auf der nächsten Seite).
Mehr Mobilität für Fachabteilungen Hauptargument
VCC sei in jedem Fall im Anwenderumfeld angekommen und nehme weiter an Fahrt auf, heißt es bei IDC: "Sieht die IT die Vorteile vor allem in der Gewährleistung von IT-Sicherheit und in der Kosteneinsparung, bewerten die Fachabteilungen primär die gesteigerte Mobilität und die damit verbundene Flexibilisierung der Mitarbeiter als Hauptmotivation für den Einsatz von VCC."
Bring your own Device (BYOD) hingegen soll laut der jüngsten IDC-Studie "Virtualized Client und Desktop Computing (VCC) in Deutschland 2013" auch in Zukunft eine untergeordnete Rolle spielen. Damit setzt sich IDC von weit verbreiteten Einschätzungen über die Bedeutung von BYOD ab, die in aller Regel von einer schnellen Ausbreitung und Integration mobiler Geräte in den Unternehmen ausgehen, die von Mitarbeitern offiziell mitgebracht oder eingeschmuggelt werden.
- Details zur Virtual Desktop Infrastruktur
Eine VDI oder Centralized-Virtual-Desktop-Umgebung verfolgt eine zentralistischen Ansatz: Die Desktop-Umgebungen und Daten lagern zentral im Firmenrechenzentrum und werden über das Netzwerk zu den Endgeräten transferiert. - Details zur Virtual Desktop Infrastruktur
Architekturvergleich zwischen einer herkömmlichen und virtualisierter Desktop-Infrastruktur. - Details zur Virtual Desktop Infrastruktur
Die Elemente einer Desktop Virtual Machine (DVM): Desktops, Daten und persönliche Einstellungen. Der Nutzer kann die Desktop-Umgebung an seine Anforderungen anpassen, etwa indem er zusätzliche Anwendungen hinzufügt. - Details zur Virtual Desktop Infrastruktur
Laut einer Studie von Intel von 2011 bevorzugen die meisten Unternehmen, die derzeit Desktop-Virtualisierung einsetzen, den Virtual-Desktop-Infrastructure Ansatz. - Details zur Virtual Desktop Infrastruktur
Die Virtual-Software-Appliance ILIO von Atlantis reduziert den Umfang von virtualisierten Desktops um bis zu 90 Prozent. Die DVM lassen sich dann sogar im Arbeitsspeicher von Server-Systemen vorhalten oder auf schnellen, aber derzeit immer noch teuren Solid State Drives (SSDs) speichern. - Details zur Virtual Desktop Infrastruktur
Cloud-Service-Provider wie beispielsweise das Kölner Unternehmen Pironet NDH bieten mittlerweile VDI auch aus Cloud-Service an ("Desktop as a Service", DaaS). In diesem Fall lagern die virtualisierten Desktops beim Provider und werden den Kunden über Weitverkehrsverbindungen zur Verfügung gestellt. - Details zur Virtual Desktop Infrastruktur
Eine VDI ist im Jahresschnitt kostengünstiger als eine herkömmliche PC-Client-Infrastruktur. Noch geringere Kosten versprechen Anbieter von Desktop-as-a-Service-Angeboten wie Desktone. - Details zur Virtual Desktop Infrastruktur
Betrachtet man nur die Software-Kosten, ist eine VDI teurer als der klassische PC oder ein DaaS-Angebot.