Synaxon-Impulse für Systemhäuser 2024

KI, die 4-Tage-Woche und Aussichten auf 2030

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Zu der alljährlich größten Synaxon-Veranstaltung „Impulse für Systemhäuser“ reisten am 19. und 20. März 2024 wieder mal deutlich mehr als 500 Teilnehmer nach Kassel an.

Offiziell begrüßt wurden die Besucher schon am Vorabend der Veranstaltung am 19. März 2024 vom Synaxon-COO Mark Schröder. Dieses "Pre-Event" dient dem Networking und wurde hierfür auch sehr intensiv genutzt. Damit es dabei nicht zu steif herging, engagierte Synaxon eine Band, die die Gäste beim hervorragenden Abendessen mit Chillout-Musik berieselte - später wurde sogar getanzt. Einen absoluten Höhepunkt dieses Abends bildete auf jeden Fall die Zaubershow des iPad-Magiers Simon Pierro. Seine Kunststücke sorgten für reichlich Gesprächsstoff an den Tischen.

Einige Teilnehmer kamen schon morgens am 19. März in Kassel an, um der KI Device Roadshow 2024 von Microsoft beizuwohnen, auch ein Treffen des Systemhauskooperation "iTeam" fand in einem Nebensaal des Kongress Palais statt.

Die lange Geschichte der Fachhandelskooperationen

Am 20. März, pünktlich um 9:00 Uhr, eröffnete dann Synaxon-Chef Frank Roebers persönlich die "Impulse"-Veranstaltung im großen Saal. Er beglückte das Auditorium mit einer Fülle an Zahlen, Daten, Fakten. So blickte er erst ganz weit in die Vergangenheit, in das Jahr 1991, als die Fachhandelskooperation, damals noch als reine Einkaufsgemeinschaft, gegründet wurde. "Fax war damals unser bevorzugtes Kommunikationsmittel," erinnert sich Roebers, "und unsere Mitglieder zahlten damals 1.000 Mark im Monat." 1992 folgte die Etablierung der Marke "PC-Spezialist", 2013 wurde iTeam gegründet, ein Systemhausverbund für Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern.

2024 erschien es nun Synaxon an der Zeit, sich selbst ein neues Logo zu verpassen, um dem eigenen Anspruch "die Kooperation für IT-Dienstleister in Deutschland zu sein" gerecht zu werden. Immerhin beschäftigt Synaxon aktuell 300 Mitarbeiter und betreut 3.100 IT-Dienstleister hier zu Lande. "Unser gesamtes Einkaufsvolume betrug im Vorjahr 1,1 Milliarden Euro", so Roebers in seiner Eröffnungsansprache. Man befähigt die Mitglieder, selbst Managed Services anzubieten, kümmert sich um die Vertragsgestaltung, verhandelt mit den Lieferanten und finanziert gegebenenfalls Projekte vor.

Im Anschluss stellten die Synaxon-Manager Friedrich Pollert und Georg Schiedel den ersten Teil des weiteren Tagesprogramms vor, und die Teilnehmer mussten sich nun entscheiden, welche der insgesamt 40 Sessions sie besuchen wollten.

Die 4-Tage-Woche im Systemhaus

Viel Andrang herrschte anschließend beim Vortrag von Thorsten Tappe. Der Vorstand der Netyard AG berichtete in allen Details über seine Erfahrungen bei der Einführung der 4-Tage-Woche in seinem Unternehmen.

Gut besucht war auch die Session von Markus Eilers: "Der 25 Minuten Social Media Rockstar". Der Berater zeigte auf, was man auf LinkedIn auf jeden Fall unterlassen sollten, denn so einfach ist das "Social Selling" doch nicht. Kundenakquise funktioniert dort nun mit den richtigen Geschichten. Jörg Rosenerberger, ein alter Bekannter auf ChannelPartner- und Synaxon-Events sprach in seinem Vortrag über die "charismatische" Führung. Hier ging es unter anderem um die richtige Körpersprache, und die Teilnehmer in dem vollbesuchten Seminarraum durften einige praktische Beispiele für das richtige Auftreten mit nach Hause genommen haben.

KI erfordert einen neuen Führungsstil

Gleich in den großen Saal wurde der Vortrag von Alexander Eggers platziert. Der Microsoft-Experte war zwar schon am Vortag im Rahmen der "KI Device Roadshow" vor Ort, aber wer diese Gelegenheit verpasste, durfte nun den Ausführungen des KI-Spezialisten lauschen.

Eggers plädierte eindrücklich für eine neue Führungskultur in in Anbetracht des Siegeszuges der Künstlichen Intelligenz: "Eure Mitarbeiter werden kreativer, und in ihren Communities werden sie gemeinsam leichter Neues erlernen!" Außerdem plädierte Eggers für das Ende des Mikromanagement und für mehr Fehlerkultur in den Unternehmen.

Einen weiteren Höhepunkt bildete die prominent besetzte Diskussionsrunde kurz nach dem Mittagessen. Die Teilnehmer waren:

  • Sven Gabor Janszky (2b ahead)

  • Martin Hörhammer (Medialine)

  • Franziska Divis (Microsoft

  • Mark Schröder (Synaxon)

  • Malte Stolze (wirverbindenwelten)

  • Arnulf Koch (K&K Software)

  • Peter Debus (CompiPower)

  • Thomas Neumeier (Neumeier AG)

Sie alle gingen der Frage nach, wie Systemhäuser im Jahre 2030 arbeiten werden. Für Franziska Divis werden in sechs Jahren die Unternehmen die Nase vorn haben, die mit der KI bestens vertraut sind. Laut Martin Hörhammer werden dann Menschen und Roboter gemeinsam ihrem Tagewerk nachgehen. Peter Debus glaubt, dass es auch 2030 eklatanten Fachkräftemangel geben wird, vor allem im Bereich Cybersecurity.

Nach Ansicht von Arnulf Koch wird in sechs Jahre der Bedarf an Technikern zwar abnehmen, aber man wird umso mehr Consultants benötigen. Dem stimmt auch Malte Stolze zu: "Wir werden uns völlig neue Unternehmensstrukturen verpassen müssen". Bei all den technischen Innovationen dürfe man aber nicht vergessen, wirtschaftlich zu agieren: "Wir alle sind auch Kaufleute", sagte Thomas Neumeier. Kooperationen wie Synaxon werden auch 2023 keinesfalls obsolet werden: "Wir werden weiter wachsen und unser Dienstleistungsanbot ausbauen", betonte Mark Schröder.

Das mit dem Fusionsreaktor dürfte noch länger dauern

Die Aussichten auf das Jahr 2030 und sogar darüber hinaus lieferte Zukunftsforscher Sven Gabor Janszky in der Abschluss-Keynote der Synaxon-Veranstaltung "Impulse für Systemhäuser 2024". Leider blieben seine Ausführungen nicht ganz unumstritten. Denn trotz allem Optimismus - einen Energie liefernden Fusionsreaktor wird es im Jahre 2040 definitiv nicht geben. Sogar die Fusionsforscher selbst rechnen frühestens in der zweiten Jahrhunderthälfte mit einer derartigen Technologie.

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