Was die Fachbereiche über die IT denken
Ein eigenes Kapitel widmet die Studie der Zusammenarbeit zwischen IT und Fachabteilungen. Offenbar ist das Verhältnis zumeist von Wertschätzung bestimmt. So sind beinahe drei Fünftel (58 Prozent) der Business-Manager mit den Leistungen des hauseigenen IT-Bereichs zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Das deckt sich etwa mit der Selbsteinschätzung der IT-Verantwortlichen. Der Anteil derjenigen, die mit ihrer IT (eher) nicht zufrieden sind, liegt bei 14 Prozent und damit um fünf Prozentpunkte höher, als die IT-Entscheider vermuten.
In etwa 60 Prozent der Unternehmen ist die IT-Abteilung zentral organisiert. Etwa 20 Prozent haben neben dem zentralen IT-Bereich noch kleine IT-Einheiten, die den Fachbereichen direkt angegliedert sind. Acht Prozent der IT-Entscheider gaben an, die IT betreibe ein internes Consulting. Wohingegen 21 Prozent der Business-Manager, aber nur sieben Prozent der IT-Chefs, die IT-Koordination hauptsächlich auf Seiten der Fachbereiche sehen.
Ein paar signifikante Unterschiede gibt es auch bei der Einschätzung der Maßnahmen für eine gute Zusammenarbeit. Die IT setzt vor allem (zu 81 Prozent) darauf, alle Beteiligten (auf IT- und Fachbereichsseite) frühzeitig in geplante Maßnahmen einzubeziehen. Darauf legen nur 61 Prozent der Business-Manager gesteigerten Wert. Laut IDC ist diese Diskrepanz damit zu erklären, dass die IT in vielen Unternehmen immer noch als ausführendes Organ gesehen werde.
Hier deutet sich vage an, warum das Verhältnis zwischen IT- und Fachbereichen eben doch nicht immer so rosig aussieht. 54 Prozent der IT-Entscheider werfen den Fachbereichen mangelndes technisches Verständnis vor. 39 Prozent der Fachbereichsleiter räumen ein, dass ihnen dieses Wissen tatsächlich fehlen könnte.
Dabei ist eine enge Kooperation der beiden Parteien so wichtig wie nie zuvor, wirft IDC-Analyst Matthias Kraus ein: "Nur wenn beide Seiten gut miteinander arbeiten, können die Möglichkeiten moderner IT-Tools genutzt werden." Damit die Werkzeuge wirklich helfen, Prozesse mobiler, flexibler und effizienter zu gestalten, ist ein ganzheitlicher Ansatz nötig, der weit über die IT-Aspekte hinausgeht. Denn bevor sich die Prozesse optimieren lassen, müssen sie erst einmal analysiert und auf einer organisatorischen Ebene neu gestaltet werden. Das geht nicht ohne die Fachbereiche.
Ursachen und Folgen der Schatten-IT
Ein Reizthema, das häufig zwischen IT und Fachbereich steht, ist die "Schatten-IT". Immerhin 60 Prozent der für die Studie berücksichtigten Unternehmen billigen den Business-Bereichen eigene IT-Budgets zu. Rund 70 Prozent der Fachbereichsleiter beteuerten aber, sie würden keine IT-Services am CIO vorbei beschaffen. Allerdings räumten weitere neun Prozent ein, sie wüssten das eigentlich gar nicht so genau. 21 Prozent sagten klipp und klar: Ja, wir beziehen IT-Leistung auf eigene Rechnung und ohne die Zustimmung der IT.
Nur 85 Personen wollten sich zu den Ursachen für Schatten-IT äußern. Von denen führte etwa ein Drittel das Unvermögen der eigenen IT-Abteilung ins Feld, die Anforderungen der Fachbereiche schnell genug umzusetzen. Andere Gründe waren: Die zugekaufte IT-Leistung bietet genau die Funktionen, die der Fachbereich für seine Arbeit braucht. Oder: Im Grunde konnte die eigene IT-Abteilung diese Anforderung des Fachbereichs gar nicht umsetzen. Kaum eine Rolle spielt hier der Kostenaspekt.
"Die IT-Verantwortlichen unterschätzen die IT-bezogenen Aktivitäten der Fachbereiche, die hinter ihrem Rücken stattfinden", mahnt Kraus: "Die Geschäftsbereiche wollen und können nicht länger warten, bis die IT irgendwann so weit ist, ihre Anforderungen umzusetzen." Allerdings verweist der Analyst auch auf die Sicherheitsrisiken der Schatten-IT. Überdies verheiße sie allenfalls kurzfristigen Erfolg: "Um Geschäftsprozesse zu optimieren, ist die enge Kooperation von IT und Fachbereichen erforderlich." Eine Voraussetzung für die Prozessautomation sei ja die Verknüpfung unterschiedlicher Datenquellen und IT-Systeme.