Der wichtigste IT-Security-Trend ist ...?
Frank Venjakob: Ein ganzheitliches, nachhaltiges und individuell zugeschnittenes Konzept, um Organisationen und Unternehmen resilient gegen Angriffe zu machen und die IT-Strukturen bei steigender Digitalisierung sicher zu machen und zu halten. Da auch die Hackerangriffe organisierter und raffinierter werden sowie oft langfristig angelegt sind, muss hier die IT-Security Branche bewährte Lösungen an steigende Anforderungen anpassen.
Was sind die Themen der it-sa?
Frank Venjakob: Die Gefahrenlage durch Hackerangriffe wird nach wie vor unterschätzt. Viele Unternehmen wissen gar nicht, dass sie angegriffen wurden - und wenn, dann machen sie es nicht öffentlich. Aufklärung darüber, wo Schwachstellen in Unternehmen sein können und Awareness-Bildung sind deshalb nach wie vor wichtige Themen der it-sa. Die jährliche Befragung unserer Aussteller kommt seit fast drei Jahren zum Ergebnis, dass 48 Prozent ihrer Kunden erst bei einem Sicherheitsvorfall reagieren.
Neben technischen Lösungen wie Verschlüsselung, Authentifizierung, Endpoint-Security und sichere Website bleiben Einbindung und Schulung der Mitarbeiter sehr wichtig. KI ist ein Thema von wachsender Bedeutung, darf aber auch nicht als Allheilmittel verstanden werden. Einer unser Forenvorträge im Oktober bringt es auf den Punkt: "KI aus Angreifer- und auf Verteidigerseite - wer hat die Nase vorn?"
Frauen in der IT sind auch in der Security plötzlich ein Thema. Können Sie das bestätigen?
Frank Venjakob: Recruiting ist für die Branche eine große Herausforderung. Viele Firmen können aufgrund von fehlenden Mitarbeitern die Auftragslage nicht bewältigen. Das ist gerade für Frauen in der IT eine große Chance. Wir können junge IT-affine Frauen nur ermutigen, sich dieses spannende Handlungsfeld für die eigene Karriere anzuschauen und die guten Kontakt- und Informationsmöglichkeiten auf der it-sa zu nutzen. Für die Branche bedeutet es, die Frauen in der IT-Sicherheit fördern und moderne Arbeitszeitmodelle bieten, die auch Beruf und Familie gut unter einen Hut bringen.
Ihre Messe wächst. Ist ein Messebesuch im digitalen Zeitalter nicht ein Anachronismus?
Frank Venjakob: IT-Security-Lösungen kauft man nicht von der Stange oder bestellt sie im Internet. Das richtige IT-Sicherheitskonzept verlangt professionelle Beratung durch Experten, die dann eine maßgeschneiderte Lösung für den Kunden entwickeln. Auch der Kunde möchte wissen, wem er seine IT-Strukturen anvertraut. Dieser Prozess findet nach wie vor am besten im Gespräch von Mensch zu Mensch statt. Dazu kommt das umfangreiche Begleitprogramm von Vorträgen und Workshops auf der it-sa, das jeder, der für Sicherheit von IT-Strukturen verantwortlich ist, nutzen sollte.
Karriere auf der it-sa
Die Security-Branche leidet unter dem Mangel an Fachkräften. Auf der it-sa finden Interessierte nicht nur offene Stellen, sondern in diesem Jahr auch jede Menge Informationen zum Thema Sec-Karriere: Auf dem neuen Karrieretreff bringt die COMPUTERWOCHE Arbeitgeber und Bewerber zusammen.
Mehr Infos bei CW-Redakteurin Alexandra Mesmer (amesmer@computerwoche.de)
Startups auf der it-sa
Bis zum 9. August 2019 können sich Start-ups aus der D-A-CH Region für den UP19@it-sa Start-up bewerben. Eine Fachjury wählt dann die 12 besten Start-ups aus, die sich am 7. Oktober, einen Tag vor Messebeginn, mit ihren Lösungen präsentieren.
Gut vorbereitet auf die it-sa
Unter www.it-sa.de finden sich das Rahmenprogramm und die Austeller- und Produktdatenbank. Hier kann man im Vorfeld Termine mit Ausstellern vereinbaren.