Die Vorteile von IP-Telefonie
Einige prinzipielle Vorteile der IP-Telefonie sind bereits zur Sprache gekommen. Die weiteren Pluspunkte sind anbieter- und/oder geräteabhängig. Einige Provider ermöglichen es zum Beispiel, von jedem Internet-Zugang aus über ein Online-Kundencenter IP-Telefonie-Einstellungen im Browser vorzunehmen. Dazu zählen zum Beispiel Rufumleitungen, Sperren bestimmter Rufnummern beziehungsweise Vorwahlen sowie paralleles Klingeln an mehreren Telefonen.
Ein weiterer Pluspunkt: Digitale Telefonie ermöglicht eine deutlich bessere Übertragungsqualität. Dazu müssen aber alle an der Gesprächsvermittlung beteiligten Geräte den Sprachcodec G.722 unterstützen, also Ihr Telefon, Ihr Router, der Telefon-Server Ihres Providers und die entsprechende Ausstattung des Gesprächspartners. Zudem müssen beide Teilnehmer beim gleichen Anbieter sein, da die Übergangspunkte zwischen den einzelnen Telefonnetzen G.722 derzeit noch nicht unterstützen. Das Verfahren ist auch als „HD-Telefonie“ oder - bei Schnurlos-Telefonen - als „CAT-iq“ bekannt. Wie HD-Telefonie im Vergleich zum analogen Standard klingt, können Sie sich zum Beispiel hier anhören.
Da ein IP-Telefoniezugang nicht fest an eine physische Telefonleitung gekoppelt ist, lässt er sich mit entsprechender VoIP-Hardware oder -Software prinzipiell von jedem Internet-Zugang aus verwenden („nomadische Nutzung“). Da es für fast alle Smartphones VoIP-Software gibt, könnten Sie also auch unterwegs im Inland und Ausland - Mobilfunk-Datenverbindung oder WLAN vorausgesetzt - zusätzlich zur Mobilfunknummer unter Ihrer Festnetznummer erreichbar sein und ausgehende Gespräche zum Festnetztarif führen.
„Prinzipiell“ und „könnten“ deuten aber schon darauf hin, dass das in der Praxis dann doch nicht ganz so einfach ist. Denn bei manchen Providern sind die Telefonie-Server aus Sicherheitsgründen nur jeweils in ihrem eigenen IP-Netz erreichbar. Sie können den VoIP-Anschluss in dem Fall nur innerhalb von (W)LANs nutzen, die an einem Internet-Zugang des gleichen Providers hängen.
Ein weiterer Hemmschuh können die Zugangsdaten sein. Während Sie zum Beispiel bei 1&1 und der Telekom (bei IP-Anschlüssen) die Benutzerkennungen und Serverdaten für Internet-Zugang und IP-Telefonie bei Vertragsabschluss automatisch erhalten, rücken andere Anbieter wie O2, Kabel Deutschland und Kabel BW diese nicht raus. Aufgrund einer aktuellen Gesetzesinitiative der Bundesregierung werden aber vermutlich ab 2016 alle Provider dazu verpflichtet sein, die Zugangsdaten herauszugeben, damit Kunden beliebige Endgeräte nutzen können.