Hinter Begriffen wie Smart Home, Hausautomation oder intelligente Gebäudetechnik verbergen sich eine Vielzahl von Produkten und Ideen, die meisten davon immer noch Einzel- oder Insellösungen.
Als idealer Brückenbau gilt für viele Installateure und etablierte Anbieter dagegen immer noch ein von EIB zu KNX weiterentwickelter europäischer Installationsbus für die meist kabelgeführte Datenleitung parallel zur Stromversorgung. Die Funk- und Powerline-Varianten konnten sich nicht wirklich durchsetzen.
Um die Nachrüstung oder Umzüge zu erleichtern, haben die KNX/EIB-Pioniere Jung und Gira Anfang des Jahres ein gemeinsam entwickeltes neues bidirektionales Funksystem namens eNet auf den Weg gebracht. Andere alteingesessene Hersteller wie Honeywell oder Busch-Jaeger haben ähnliche Funksysteme im Programm, die eben den Vorteil haben, die für einzelne Lösungsszenarien weit günstiger sind und eine breitere Marktbasis schaffen.
Im noch relativ jungen Smart-Home-Markt, der viel von Bastlern und Tüftlern (Stichwort Do it yourself, kurz DiY) lebt, geht der Trend indes mehr und mehr zu IP-Lösungen. Und das ruft viele neue Player auf den Plan ruft, darunter auch so mächtige Smartphone- und Internetanbieter wie Apple, Samsung und Google. DiY- und IP-Lösungen sollen in diesem Artikel auch den Schwerpunkt bilden. Aber zunächst sei die Frage erlaubt, wo smart oder intelligent anfängt.
Was ist smart?
Wenn es nur um Bequemlichkeit oder um die Steuerung schwer erreichbarer Jalousien an hohen Dachfenstern zum Beispiel geht, tun es auch Infrarot-Fernbedienungen - irgendwie auch schon smart. Die guten alten Zeitschaltuhren können bei Abwesenheit ebenso Aktivität vorgaukeln wie sogenannte intelligente Steckdosen, wie sie AVM, Belkin, Gembird und Co. anbieten.
Ihr mehr an Intelligenz besteht vor allem darin, dass sich zum Beispiel WLAN-fähige Steckdosen oder Steckdosenleisten über Smartphone-Apps auch von Ferne ein- und ausschalten und ereignisorientiert mit anderen Geräten und Apps koppeln lassen. Ein IFTTT (If This Than That, Wenn-dann) genannter Diensteanbieter für solche Verknüpfungen zählt schon über 150 Channels beziehungsweise Apps, darunter auch Facebook und Twitter.
Ein Smart TV oder netzwerkfähiger Receiver, für viele Novizen vielleicht der Einstieg zu Smart Home, braucht die Anbindung an ein Netzwerk, um auf Widgets, Internetradio oder Inhalte wie Flickr zugreifen zu können. Aber so richtig smart werden sie erst, wenn sie sich zentral oder von der Ferne über eine Smartphone-App steuern lassen. Smart Home besteht idealerweise darin, alle im Heimnetz angeschlossenen Geräte und Funktionen wie Licht, Heizung, Jalousie, Haushaltsgeräte und Musik über ein Bedienpanel steuern zu können. Es können auch mehrere oder eine Kombination unterschiedlicher Bedienelemente sein.
Gira, Jung und Co. bieten neben eigenen Tastern und Bediengeräten auch Gateways und Apps für iOS und Android an, um die angeschlossenen Geräte über Smartphone oder Tablet steuern zu können. Samsung bringt auch Smartwatches wie die Galaxy Gear als Steuereinheiten ins Spiel und baut samt eigener Unterhaltungselektronik und weißer Ware ein ganzes Ökosystem rund um Smart Home auf. Dabei setzt der koreanische Riese nicht alles auf eine Karte, sondern auf verschiedene Allianzen und Plattformen.