Österreichischer Elektronikhandel

Insolvente DiTech wird wiederbelebt



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Vor der Insolvenz konnte die österreichische Elektronikhändler DiTech zwar nicht mehr gerettet werden, doch um die Markenrechte gab es nun einen regelrechten Bieterkampf. Der Bauunternehmer Richard Lugner unterlag dabei der Elektronikkette e-tec.
Neuer DiTech-Eigner: e-tec ist nach eigenen Angaben "Österreichs Nr. 1 Markenelektronik-Diskonter"
Neuer DiTech-Eigner: e-tec ist nach eigenen Angaben "Österreichs Nr. 1 Markenelektronik-Diskonter"

Trotz glänzender Wachstumszahlen schlitterte der österreichische Elektronikhändler in die Insolvenz und hoffte vergeblich auf einen rettenden Investor: Mitte April wurde DiTech liquidiert und sämtliche 22 Standorte sowie der Onlineshop des Unternehmens aufgelöst. Doch gibt es nun ein überraschendes Comeback für das totgeglaubte Unternehmen: Die ebenfalls aus Österreich stammende Elektronikkette e-tec hat die Marken- und Domainrechte an DiTech sowie alle anderen unbelasteten Vermögenswerte erworben.

Wie österreichische Medien berichten, kam es dabei sogar zu einem regelrechten Bieterkampf. Neben e-tec hatte sich auch der - unter anderem durch seine Rolle beim Wiener Opernball bekannte - Bauunternehmer Richard Lugner für die Rechte an DiTech interessiert. Lugner hatte eine Gruppe von Investoren angeführt, die den ehemaligen DiTech-Chef Damian Izdebski wieder an das Ruder des Händlers befördern wollten. Wie Futurezone berichtet, beruhte das Interesse des Bauunternehmers auf den guten Umsatzzahlen der DiTech-Filiale in Lugners Wiener Einkaufszentrum "Lugner City": "Die DiTech-Filiale bei uns war ein sechsstelliger Umsatzträger. Ich hätte dem Herrn Izdebski gerne wieder auf die Sprünge geholfen", so Lugner gegenüber dem Online-Magazin.

Das Investoreninteresse führte zu einem vergleichsweise hohen Preis für die Übernahme der DiTech-Rechte: wie e-tec mitteilte, habe der Kaufpreis bei 1,4 Millionen Euro gelegen. Die Elektronikkette will den Geschäftsbetrieb von DiTech bis Anfang September wieder aufnehmen. Neben dem B2B- und Versandgeschäft ist der Betrieb von zunächst maximal sieben Standorten geplant. "Wie bisher werden den Kunden alle Vorteile des Multichannel Konzeptes durch die 24 Stunden Online Verfügbarkeit des Webshops, der Beratungskompetenz und des Services vor Ort in den Filialen geboten", erklärt dazu e-tec-Geschäftsführer Bert Kuhn.

Optimistische Umsatzerwartung für neue DiTech

e-tec bezeichnet sich selbst als "Österreichs Nr. 1 Markenelektronik-Diskonter" und betreibt in der Alpenrepublik insgesamt 15 Filialen. Das Unternehmen beschäftigt 75 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2011/2012 einen Brutto-Umsatz von 55 Millionen Euro. Das 1997 gegründete Unternehmen war mit seinem im Jahr 2000 eröffneten Onlineshop e-tec.at der - nach eigenen Angaben - erste Online-Händler für EDV-Produkte in Österreich.

Wie e-tec-Chef Bert Kuhn erklärt, werde die neu zu gründende DiTech GmbH ihren Sitz in Wien haben. Im ersten Geschäftsjahr werde abhängig von der Anzahl der betriebenen Standorte ein Umsatz von 25 bis 50 Millionen Euro erwartet, der mit 20 - 40 Mitarbeitern erwirtschaftet werden soll. "Es wird bereits im ersten Geschäftsjahr ein positives Betriebsergebnis erwartet, da es auf Grund der starken Synergieeffekte mit dem Mutterunternehmen zu erheblichen Kostenersparnissen kommen wird", erklärt der Unternehmer optimistisch.

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