Arbeiten nach Corona

In jedem Meeting wird einer remote dabei sein

Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Katrin Hartmann ist Personalchefin von Cisco Deutschland, gerade zum besten ITK-Arbeitgeber gekürt. Ein Gespräch über Arbeit während und nach der Pandemie.
Cisco sieht einer hybriden Arbeitswelt entgegen - also einer flexiblen Mischung aus Homeoffice und Arbeit im Büro.
Cisco sieht einer hybriden Arbeitswelt entgegen - also einer flexiblen Mischung aus Homeoffice und Arbeit im Büro.
Foto: Valeriya Zankovych - shutterstock.com

Wie haben sich die Arbeitsbedingungen bei Cisco im Zuge der Corona-Pandemie verändert?

Katrin Hartmann: Homeoffice ist schon seit mehr als zehn Jahren Teil der Cisco-DNA. Die flexiblen Arbeitszeitmodelle waren also schon sehr gut implementiert. Die Grundlage dafür waren unsere eigenen Technologien wie Webex für Videokonferenzen, aber auch eine sehr ausgeprägte Vertrauenskultur auf allen Ebenen. So konnten wir innerhalb weniger Tage ohne Reibungsverluste die Büros auf der ganzen Welt schließen. In beiden Bereichen wurde dann weiter investiert: Wir haben zum einen die IT-Kapazitäten aufgestockt, damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (aber auch Kunden und Partner), die beste, schnellste und stabilste Ausrüstung hatten. Gleichzeitig haben wir noch mehr Zeit für unsere Kultur und das Miteinander im virtuellen Raum definiert.

Was müssen sie tun, um ihre Arbeitskultur zu erhalten?

Hartmann: Cisco hat sehr schnell auf die neuen Umstände reagiert und Maßnahmen zur Unterstützung ausgerollt. Das Ziel war es, in dieser Krise allen unseren Mitarbeitern mit den neuen beruflichen Herausforderungen zu helfen und sie in ihren persönlichen und familiären Lebenslagen zu entlasten. Es ist uns beispielsweise sehr wichtig gewesen, dass alle ausreichend Zeit haben, sich um ihre Gesundheit und Familie zu kümmern.

Wir haben darum mehrere zusätzliche Urlaubstage für die ganze Firma gegeben, Wellbeing und Mental Health Programme gestartet, eine wöchentliche Videokommunikation vom Executive Leadership Team ins Leben gerufen und alle Führungskräfte beim Thema Teamzusammenhalt und Belastungssteuerung geschult. Als roter Faden hat sich hierbei immer das Thema "Wertschätzung" durch alle unsere Programme und Aktionen gezogen. Was unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den letzten zwölf Monaten geleistet haben, ist phänomenal. Da sind wir sehr stolz und dankbar.

Katrin Hartmann ist Personalchefin bei Cisco Deutschland: "Homeoffice ist schon seit mehr als zehn Jahren Teil der Cisco-DNA."
Katrin Hartmann ist Personalchefin bei Cisco Deutschland: "Homeoffice ist schon seit mehr als zehn Jahren Teil der Cisco-DNA."
Foto: Cisco

Wagen Sie mit uns einen Ausblick auf Zeiten nach der Pandemie: Was wird bleiben und wo werden wir zu gewohnten Kommunikationsformen zurückkehren?

Hartmann: Wir sind uns sicher, dass wir eine hybride Arbeitswelt sehen werden - also eine flexible Mischung aus Homeoffice und Arbeit im Büro. In 98 Prozent der Meetings wird immer ein Teilnehmer remote dabei sein, das zeigen unsere Studien. Natürlich freuen sich alle wieder auf den persönlichen Kontakt, aber perspektivisch wird das verstärkt bei großen und kleinen Events, Team-Meetings und Kundenveranstaltungen passieren. Die tagtägliche Arbeit wird deutlich stärker von zu Hause und über Videokonferenzen laufen. Die letzten zwölf Monate haben da viele positive Entwicklungen ausgelöst und ich hoffe, dass gerade die Zugewinne an Flexibilität und Eigenverantwortung vielen Beschäftigten erhalten bleiben.

Great Place to Work

93 ITK-Unternehmen hat Great Place to Work in dem Jahr auf Basis einer anonymen Mitarbeiterbefragung und einem Kulturaudit zu ausgezeichneten Arbeitgebern gekürt. So viele wie nie zuvor. Salesforce ist eines von ihnen.

Laut Sebastian Diefenbach, der als Projektleiter bei Great Place to Work den ITK-Wettbewerb verantwortet, zeigt die hohe Teilnahmequote, dass sich die ITK-Branche konstant mit den Themen Arbeitsplatzkultur und Personalarbeit auseinandersetzt. Schon vor der Corona-Krise waren die IT-Unternehmen gut auf mobiles Arbeiten vorbereitet, etwa was die Ausstattung der Beschäftigten mit Laptops und mobilen Endgeräten betraf.

In vielen Unternehmen, die im Wettbewerb als Great Place to Work in der ITK ausgezeichnet wurden, war es zudem schon vor Corona egal, wann und wo jemand arbeitet. Entscheidend sei hier die Vertrauenskultur, so Diefenbach, die sich nun während der Pandemie auszahlte.

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