Ein schnelles Windows-System ist für die meisten Anwender eine Selbstverständlichkeit. Der Bootvorgang dauert lediglich Sekunden, Programme öffnen fast verzögerungsfrei, Videos laufen flüssig und ohne Ruckler. Doch es passiert immer wieder, dass plötzlich Sand im Getriebe ist: Der PC stürzt ohne Vorwarnung ab, das Kopieren von Dateien dauert Minuten, beim Abspielen von Filmen kommt es zu Aussetzern.
In den meisten Fällen ist nicht die Software, sondern die Hardware für die Leistungseinbrüche verantwortlich. Doch wo genau der Engpass sitzt, lässt sich auf Anhieb nicht genau bestimmen. Ist vielleicht ein Speichermodul defekt, oder überhitzt die CPU? Arbeitet die Festplatte oder SSD an ihrer Kapazitätsgrenze? Oder ist die Anwendung einfach deshalb so langsam, weil sie Daten aus dem Internet zieht und die Leitung lahmt?
Das zu klären gelingt nur mit einer eingehenden Hardwareanalyse mithilfe spezieller Tools, die die aktuelle Leistung der Komponenten anzeigen und auf eventuelle Defekte hinweisen: ein Teil in Form von Windows-Bordmitteln, die anderen mithilfe ausgewählter Tools.
Der Task-Manager gibt einen ersten Überblick
Ein nützliches Tool zur Leistungskontrolle ist der Task-Manager. Microsoft hat das Programm in den vergangenen Jahren kräftig überarbeitet und aufgebohrt. Vor allem die Grafiken zur Auslastung von CPU, GPU, Arbeitsspeicher und Netzwerk haben sich als zuverlässige Anzeigen für eine Überlastung der Komponenten bewährt - ein Universalwerkzeug für die Hardware-Analyse.
Zum Aufrufen des Task-Managers drücken Sie die Tasten Strg-Alt-Entf und klicken auf "Task-Manager", alternativ tippen Sie task ins Windows-Suchfenster ein. In der App klicken Sie unten links auf "Einstellungen" und aktivieren die Option "Immer im Vordergrund".
Nun wechseln Sie zum Register "Leistung" und öffnen der Reihe nach die Register "CPU", "Arbeitsspeicher", "GPU", "Ethernet" und/oder "WLAN". Halten Sie den Reiter offen und arbeiten Sie wie gewohnt am PC - vorzugsweise mit der Software, bei der Sie ausgeprägte Performance-Einbußen festgestellt haben. Beobachten Sie dabei jeweils die Angaben zur Auslastung der Komponenten. Wenn sie sich dauerhaft im Bereich über 80 Prozent bewegen, haben Sie einen ersten Hinweis darauf, dass hier etwas nicht in Ordnung ist.
CPU mit Core Temp und Leistungsüberwachung im Blick
Stürzt der Rechner immer wieder unvermittelt ab oder läuft spürbar langsamer, ist die Ursache häufig die überhitzte CPU. Auslöser kann ein schlechtsitzender oder nicht funktionierender Lüfter sein. Die Schutzschaltung des Prozessors reduziert die Taktfrequenz, sobald die Temperatur stark steigt. Reicht das nicht aus, wird die CPU deaktiviert, um Schäden zu verhindern. Der PC schaltet ohne Vorwarnung ab.
Überprüfen Sie also die Temperatur des Prozessors mithilfe von Core Temp. Die Freeware bietet eine stets aktualisierte Datenbank mit allen älteren und aktuellen CPU-Modellen von AMD und Intel und zeigt nach dem Start deren Daten an. Außerdem ruft sie die einzelnen Kerntemperaturen auf und zeigt sie auf der Tooloberfläche und unten in der Taskleiste.
Das Programmfenster zeigt zudem bei "Tj. Max" die maximal zulässige CPU-Betriebstemperatur sowie darunter die aktuellen Temperaturen. Falls diese dauerhaft über 80 Grad betragen, liegt vermutlich ein Fehler bei der Kühlung vor. Sehen Sie dann im Inneren des Rechners nach, ob der Lüfter sich dreht und fest auf dem Prozessor sitzt. Einen ausführlichen Ratgeber zum Einbau eines leistungsstärkeren Lüfters finden Sie hier.
Sollte der PC seine Aufgaben einfach nur zu langsam erledigen, kann das ebenfalls an der CPU liegen. Beobachten Sie in diesem Fall die Auslastungskurve im Task-Manager. Hilfreich ist zudem die "Leistungsüberwachung" von Windows, die Sie durch Eingabe von perfmon ins Suchfeld aufrufen. Nach dem Starten öffnen Sie in der linken Spalte "Leistung -› Überwachungstools -› Leistungsüberwachung".
Nun erscheint ein ständig aktualisiertes Diagramm, das unten die "Prozessorzeit" zeigt. Dieser Wert gibt an, wieviel Prozent der Zeit eines Messintervalls die CPU zum Ausführen eines Threads benötigt. Thread bedeutet hier bestimmte Programmaktionen, also in der Textverarbeitung für die Texteingabe, zum Speichern, zum Drucken und so weiter. Je weniger Prozessorzeit die CPU aufwenden muss, um einen Thread auszuführen, desto besser. Liegt der Wert in der Leistungsüberwachung dauerhaft über 80 bis 90 Prozent, ist die CPU zu langsam und sollte ersetzt werden.
Die RAM-Bausteine auf Defekte und Fehler testen
Wiederkehrende PC-Abstürze können als Ursache nicht nur die CPU haben, sondern auch die Speicherbausteine des Hauptspeichers. Defekte durch Produktionsfehler oder Überhitzung sind keinesfalls selten. Wenn sich einzelne Speicheradressen nicht mehr ansprechen lassen, stürzt Windows ab.
Mit Memtest überprüfen Sie den eingebauten RAM auf Fehler; allerdings erfordert die Software einige Vorüberlegungen. Da Windows keine Zugriffe auf bereits anderweitig genutzten Speicher erlaubt, kann Memtest immer nur den freien Arbeitsspeicher untersuchen. Am besten ist es daher, wenn Sie den Rechner neu booten, danach kein anderes Programm aufrufen und lediglich Memtest starten. Da Windows seine Subsysteme dynamisch im Speicher verschiebt, wird das Tool früher oder später den gesamten RAM untersuchen.
Memtest kann maximal zwischen zwei und 3,5 GByte zusammenhängenden Speicher untersuchen. Sehen Sie daher im Task-Manager unter "Leistung -› Arbeitsspeicher" nach, wieviel Speicher aktuell verfügbar ist, und teilen Sie den Mbyte-Wert durch 2000. Das Ergebnis ist die Anzahl der Memtest-Instanzen, die Sie parallel öffnen sollten. In jeder davon geben Sie 2000 Megabytes als Speichervolumen an. Lassen Sie jede Instanz so lange laufen, bis eine "Coverage" von 100 Prozent erreicht ist. Laut Hersteller werden damit 95 Prozent aller Speicherfehler entdeckt. Falls Memtest auf einen Fehler stößt, stoppt das Programm und gibt eine Meldung aus. In diesem Fall tauschen Sie den Speicherriegel am besten aus.