Whitman hat vier Prioritäten
"Zeit, dass wir uns an die Arbeit machen", hatte Whitman in der Telefonkonferenz zur Erläuterung des Führungswechsels gesagt. Gegenüber Swisher nannte sie auch gleich vier Prioritäten, die sie zum Start angehen wolle: Erstens in den nächsten 45 Tagen dafür sorgen, dass HP im laufenden Quartal die Erwartungen der Wall Street erfüllt, zweitens die Integration der von Amtsvorgänger Apotheker eingeleiteten Übernahme von Autonomy ("Ich weiß aus meiner Zeit bei eBay eine Menge über unstrukturierte Daten – da gibt es nur einen Marktführer, und das ist Autonomy."), drittens eine baldige Entscheidung über die Zukunft der PC-Sparte Personal Systems Group (PSG), die laut Lane schon mal definitiv nicht verkauft wird, und last, but not least die HP-Belegschaft besser kennenzulernen – "wohl das Wichtigste, das ich hinkriegen muss."
Whitman und Lane wandten sich auch bereits in einer gemeinsamen E-Mail an die HP-Belegschaft. "Wir alle wissen, dass sich die Techniklandschaft rapide verändert und wir mehr tun müssen, als uns dem nur anzupassen", schreiben die CEO und der neue Executive Chairman. "Wir müssen in Innovation investieren, die Stärke unseres Kerngeschäfts ausnutzen, unsere Software-Fähigkeiten ausbauen und unsere Assets integrieren, um den Wert unserer Investitionen zu maximieren. Wir glauben an die Strategie von HP und sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam, mit neuem Fokus und neuer Energie unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Aktionären, Kunden und anderen Stakeholdern erfüllen werden."
Die Analysten von IDC trauen das der neuen HP-Führung offenbar ebenfalls zu. "Nach unserer Einschätzung ist Meg Whitman eine erfahrene IT-Managerin und starke Kommunikatorin mit einer Erfolgsgeschichte beim Aufbau von Unternehmen im Technologiesektor", schreibt Crawford Del Prete, Vice President Worldwide Research Products und Chief Research Officer bei IDC. "Sie bringt wertvolle Erfahrung in der Führung komplexer und großer High-Tech-basierender Firmen mit." Die Entscheidung, schnell einen neuen CEO zu ernennen und eine langwierige formelle Executive-Suche zu vermeiden, spreche für den Wunsch des Unternehmens, seine Glaubwürdigkeit bei Kunden, Mitarbeitern und Investoren möglichst rasch wieder herzustellen.