Die Hürde des ersten Cloud-Jahres überwinden
Sage-Channelchef Matthias Schneider wurde konkreter und setzte an diesen beiden Punkten an. "Für Partner ist dieser Wandel eine große Herausforderung. Wir unterstützen sie bei der gerade im ersten Jahr schwierigen Umstellung, indem wir bei Office Line 24 im ersten Jahr 40 Prozent Marge gewähren." Die Nachfrage nach Cloud-basierten Angeboten sei hoch: "Durchschnittlich sind bei zwei von sechs Leads Cloud-Lösungen gefragt."
Produkt-Integration soll Cross-Selling fördern
Eine weitere Möglichkeit, den anfänglichen Umsatzeinbruch beim Umstieg ins Cloud-Geschäft zu meistern, sieht Schneider im Cross-Selling, insbesondere mit der DMS-Lösung, die inzwischen in alle Produkte integriert ist, aber auch im Hinblick auf die CRM- und HR-Software.
Die ab Januar 2013 verfügbare neue Version der HR-Software unterstützt künftig nicht nur das Rollenmanagement mit der Sage Worklfow-Engine, sondern soll auch in alle anderen Sage-Produkte integriert werden.
Obendrein wird in wenigen Wochen die Lohnabrechnungssoftware "Sage Entgelt & Personal" als SaaS-basierte Version verfügbar sein. "Damit können Partner jene Endkunden zurückholen, die zu Datev abgewandert sind", so Schneider.
Prozesse vereinfachen
Von der organisatorischen Umstrukturierung (ChannelPartner berichtete) verspricht sich Sage nicht nur eine schnellere Umsetzung von Innovationen im SMB-Bereich, sondern auch eine bessere Unterstützung für Partner.
So wurde der Customer Support, der bislang außerhalb der drei strategischen Geschäftsbereich (Small Business, SMB, Midsize) angesiedelt war, in die SMB-Unit und damit in die Channel-Organisation eingegliedert. Gleiches gilt für die Akademie, die seit November ebenfalls in die SMB-Unit integriert wurde. "Damit wollen wir die Zertifizierung für Partner einfacher machen", erklärte Schneider.
Zudem wurden sowohl das Produktmanagement als auch das Ordermanagement über die strategischen SMB-Produktbereiche (ERP, CRM und HR) hinweg gebündelt.
Schneider will es dabei aber nicht bewenden lassen - er hat offensichtlich verstanden, wo die Partner in der Zusammenarbeit mit Sage - neben der strittigen Produktstrategie - der Schuh drückt. Dazu zählt auch die kaum mehr überschaubare Preisfindung: 27 Seiten zählt inzwischen die offizielle Preisliste, zu der laut Angaben von Partnern häufig noch kurzfristige Preisänderungen hinzukommen. "Bevor ich meinem Kunden ein Angebot zusende, rufe ich immer sicherheitshalber meinen Ansprechpartner bei Sage an, ob der Preis so noch passt", berichtete ein Partner.
Schneider bestätigt das Problem und verspricht nicht nur hier Abhilfe: "Wir werden die Preisliste deutlich vereinfachen, ebenso wie das Order-Management. Obendrein sind die Wartungspreise viel zu komplex, wir haben hier viel zu oft Einzelwünsche eingepflegt. Auch das werden wir ändern."
Margenmodell verbessern
Mehr Transparenz will Schneider obendrein beim jüngst heftig umstrittenen Margenmodell schaffen. "Wir werden im ersten Quartal 2013 Vorschläge vorlegen, die Partnern das Cross-Selling von ERP, CRM und HR erleichtern sollen - sowohl im Hinblick auf die Zertifizierungen als auch auf ein transparenteres Margensystem", kündigte Schneider an.
Im laufenden Geschäftsjahr wird es allerdings noch keine Änderungen geben. "Wir werden in den nächsten Monaten gemeinsam mit den Partnern ein einheitliches Modell erarbeiten, das für alle drei Segmente verbindlich ist. Umgesetzt wird es dann im Geschäftsjahr 2014", so Schneider.
Mobile Dienste ausbauen
Mit Nachdruck arbeitet Sage daran, die Produktlinien - allen voran Sage One, die Office Linien und ERP X3 - auf jeder Art mobiler Endgeräte nutzbar zu machen und um ergänzende Services zu erweitern.
Große Hoffnungen setzt das Unternehmen dabei auf Microsofts neues Betriebssystem Windows 8, über das Anwendungen sowohl stationär als auch mobil bereitgestellt werden können. "Sage war der einzige Anbieter, dessen ERP-Software als App beim Launch von Windows 8 verfügbar war", so Dewald.
Zudem soll Office Line möglichst schnell alle mobile Clients unterstützen und so dem geänderten Nutzerverhalten von Endanwender Rechnung tragen. Für Windows-8-Anwender steht der Office Line Web Client bereits als App mit eigener Kachel zur Verfügung.
Die CRM-Produkte, in die sich inzwischen auch Informationen aus Sozialen Netzwerken einspielen lassen, sind bereits auf allen mobilen Endgeräten nutzbar und werden momentan in die Office Line integriert.
Wie Partner die Konferenz und die angekündigte Strategie bewerteten, erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der ChannelPartner.
(rb)