Wie der Regionalsender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) berichtet, wird das Insolvenzverfahren gegen die Getgoods.de AG - die Muttergesellschaft der Ende 2012 zahlungsunfähig gewordenen und inzwischen von der Conrad-Tochter Get-it Quick übernommenen Elektronikversender Getgoods.de und HOH - am 1. Februar 2014 eröffnet. Damit geht die Aufarbeitung der Firmenpleite langsam aber sicher in die entscheidende Phase. So wurden die Insolvenzverfahren gegen die mit dem Betrieb der Onlineshops betraute Getgoods Vertriebs GmbH sowie die für IT und Marketing zuständige Getgoods Media GmbH bereits eröffnet. Für den 13. Februar lädt der Insolvenzverwalter zur Gläubigerversammlung für die Vertriebs GmbH, bevor es am 8. April um die Media GmbH geht.
Für das größte Interesse dürfte aber das Insolvenzverfahren der Getgoods.de AG sorgen. Neben den Aktionären der börsennotierten Gesellschaft gilt es hier die Zeichner der Mittelstandsanleihe des Unternehmens mit einem Gesamtvolumen von 60 Millionen Euro zu berücksichtigen. Daneben hat auch die Stadt Frankfurt/Oder bereits offene Gewerbesteuerforderungen – ein "hoher sechsstelliger Betrag" – angemeldet. Ob es für die Gläubiger viel zu holen gibt, ist allerdings ungewiss. So wurden mit dem Verkauf der Onlineshops Getgoods.de und HOH bereits die wichtigsten Assets veräußert. Details zu dem Kaufpreis, den die Conrad-Tochter Get-it Quick dafür gezahlt hat, sind bislang nicht bekannt.
Zur Getgoods.de AG zählen damit nur noch der Mitte 2013 übernommene Shopping-Club Pauldirekt und der davor zugekaufte B2B-Händler Xgsm.com, die beide nicht mehr viel wert sein dürften: Loggt man sich bei Pauldirekt ein, stellt man schnell fest, dass es sich bei dem Shopping-Club nur noch um eine Hülle handelt, die mit Affiliate-Angeboten von Spezialanbietern wie z.B. Private Outlet SAS befüllt wird. Noch krasser stellt sich der Fall Xgsm dar: Ursprünglich plante Getgoods, das B2B-Geschäft in die dazugekaufte Gesellschaft zu überführen. Nun ist nicht einmal mehr die Webseite von Xgsm.com erreichbar. Warum zur Trennung von Endkunden- und B2B-Geschäft seinerseits extra der ominöse, selbst in Branchenkreisen komplett unbekannte Onlineshop übernommen wurde, bleibt allerdings ohnehin eines der ungelösten Geheimnisse von Getgoods-Chef Markus Rockstädt-Mies.
Conrad plant Standortschließung und Entlassungen
Wie nun bekannt wurde, war auch die vermeintliche Rettung der Getgoods-Arbeitsplätze in Frankfurt/Oder nur von kurzer Dauer. Hieß es noch im Dezember 2013 vollmundig, Conrad übernehme nahezu alle 190 Mitarbeiter der Getgoods-Gruppe, so vermeldet die für den Betrieb der Getgoods-Onlineshops zuständige Conrad-Tochter Get-it Quick nun, der Unternehmensstandort Frankfurt/Oder müsse im Rahmen einer Umstrukturierung "kurzfristig, bereits im ersten Quartal 2014" geschlossen werden. Erhalten blieben lediglich rund 65 Arbeitsplätze am Standort Berlin. Diese sollen die Vertriebsmarken Getgoods und HOH Vertriebsmarken eigenständig weiterführen, "bei gleichzeitiger Nutzung von Synergien wie z. B. im Einkauf und in der Logistik im Verbund der Conrad Electronic Gruppe".
"Wir bedauern, dass infolge des vorangegangenen Insolvenzverfahrens die beiden Standorte geschlossen werden müssen", erklärt Volker Oschkinat, Geschäftsführer der Get-it Quick GmbH. "Dieser Schritt ist jedoch im Sinne der verbleibenden Arbeitsplätze und einer nachhaltigen Unternehmensfortführung unumgänglich." Von der Vision, Getgoods zum Vollsortimenter und einem "deutschen Amazon" auszubauen, hat sich die Conrad-Tochter zudem verabschiedet. Die zukünftige strategische Ausrichtung der Shops werde schwerpunktmäßig "First-Mover" ansprechen und damit frühzeitig innovative und neue Produkte auch im E-Commerce anbieten. Das Produktspektrum konzentriere sich dabei auf Handys, Smartphones, Festnetztelefone, Notebooks, Tablets, Unterhaltungselektronik und Haushaltswaren.
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