Finanzierung bis 2029 gesichert

Galaxus darf Deutschland-Geschäft weiterführen



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Da Galaxus.de zwar kräftig wächst, aber den Schweizer Mutterkonzern Migros weiter hohe Millionensummen kostet, stand die Auslandsexpansion zur Disposition. Nun hat die Migros-Führung entschieden, das Deutschlandgeschäft von Galaxus bis 2029 weiterzufinanzieren.
Galaxus hat in Hamburg gerade erst eine neue Firmenzentrale bezogen - nun ist auch die weitere Finanzierung der Deutschland-Expansion sichergestellt
Galaxus hat in Hamburg gerade erst eine neue Firmenzentrale bezogen - nun ist auch die weitere Finanzierung der Deutschland-Expansion sichergestellt
Foto: Galaxus

Bereits Ende 2023 berichtete die Schweizer Handelszeitung, dass die Auslandsexpansion von Digitec Galaxus - also vor allem der Aufbau von Galaxus.de seit 2018 - den Schweizer Einzelhandelsmarktführer Migros Anlaufverluste von mehr als 120 Millionen Euro gekostet hatte. Das stellte selbst den beachtlichen Erfolg, dass es gelungen war, Galaxus.de innerhalb von fünf Jahren auf eine Umsatzgröße von 286 Millionen Euro zu führen, in Frage. Insofern wunderte es auch nicht weiter, dass im Rahmen der Restrukturierung der Migros seit dem Frühjahr 2024 auch die Auslandsexpansion von Galaxus auf den Prüfstand gestellt wurde. Doch nun hat die Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) entschieden: Galaxus darf weiter ins Wachstum des deutschen Tochterunternehmens Galaxus Deutschland investieren. Die Finanzierung der Auslandexpansion ist damit bis 2029 gesichert.

Die Analyse der Strategie habe gezeigt, dass die gezielte Weiterentwicklung des Onlinegeschäfts im europäischen Markt erfolgversprechend sei, heißt es dazu von der Migros. Das große Wachstumspotenzial sowie die damit verbundenen Synergieeffekte seien wichtig, um auch den Schweizer Kundinnen und Kunden langfristig ein umfangreiches Sortiment und attraktive Preise zu bieten. Mit anderen Worten: Auf dem kleinen Schweizerischen Markt ist für die marktführenden Online-Töchter Digitec und Galaxus nichts mehr zu holen und will man weiter wachsen, bleibt keine andere Wahl als die teure Auslandsexpansion weiterzuführen - in der Hoffnung in absehbarer Zeit eine Umsatzgröße zu erreichen, die Galaxus in Deutschland profitabel werden lässt.

Galaxus-Gründer Florian Teuteberg sieht in der Auslandsexpansion die geeignete Strategie für das weitere Wachstum seines Unternehmens
Galaxus-Gründer Florian Teuteberg sieht in der Auslandsexpansion die geeignete Strategie für das weitere Wachstum seines Unternehmens
Foto: Galaxus

"Galaxus sieht nach wie vor enormes Wachstumspotenzial"

Wie Florian Teuteberg, CEO von Digitec Galaxus, erklärt, will der Onlinehändler mit den zugesprochenen Finanzmitteln das bestehende Europageschäft gezielt ausbauen und die damit verbundenen Chancen nutzen. "Es freut uns, dass die Migros-Verwaltung unsere Strategie für gut befunden hat und weiterhin substanziell in Galaxus investiert", sagt Teuteberg. "In den angrenzenden Ländern sehen wir nach wie vor enormes Wachstumspotenzial, wobei der Schwerpunkt klar auf Deutschland liegt. Dass wir mit unserem Konzept auch bei unseren nördlichen Nachbarn punkten, das zeigt unter anderem die hohe Wiederkehrrate und die positive Markenwahrnehmung."

Galaxus Deutschland wurde im November 2018 aus der Taufe gehoben. Die ersten knapp sechs Jahre der deutschen Tochtergesellschaft waren vielversprechend: 2,5 Millionen Kundinnen und Kunden fanden bereits den Weg zu Galaxus, der Umsatz in Deutschland lag für 2023 bei 286 Millionen Euro. Der Onlinehändler beschäftigt mittlerweile in Deutschland mehr als 200 Angestellte an vier Standorten.

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