Bischoff im Gespräch

FSC erreicht seine Ziele nicht

08.07.2008

Bischoff sagte weiter, die beiden Umstände könnten durch das weit margenträchtigere Geschäft mit Infrastruktur um große Zentralrechner (Server) und Speichersysteme für Unternehmen "nicht ganz" ausgeglichen werden. Er rechne in diesem Segment mit einem Plus von lediglich fünf Prozent - was nichts anderes heißt, als dass die Geschäfte von FSC schlechter laufen als die der Konkurrenten. Für das vergangene Jahr stellte Marktforscher IDC etwa fest, dass der deutsche Markt für x86-Server um insgesamt 11,9 Prozent wuchs. FSC konnte sich mit einem Marktanteil von 20,4 Prozent und einem Zuwachs von 10,9 Prozent auf dem zweiten Platz hinter HP behaupten.

Nachdem auch das laufende Quartal "keine Besserung" verspreche, so Bischoff weiter, müsse er bereits jetzt vorsorglich die Prognose für das laufende Geschäftsjahr infrage stellen - ein zu diesem Zeitpunkt überraschendes Eingeständnis für das Gesamtjahr.

Zur Frage, ob der im Jahr 2009 auslaufende Joint-Venture-Vertrag zwischen dem Siemens-Konzern und dem japanischen Mischkonzern Fujitsu verlängert werde, äußerte sich Bischoff nicht. Marktbeobachter rätseln seit wenigstens zwei Jahren, ob Siemens sich nicht aus dem Unternehmen zurückziehen könnte. Ende letzten Jahres hatte Siemens-Chef PeterLöscher öffentlich bezweifelt, ob FSC ertragreich genug sei, um das Joint Venture fortzusetzen. Bei FSC las sich das am 16. April aber so: "Innerhalb der nächsten drei Jahre werden wir uns auf ein starkes Wachstum durch Serviceumsätze konzentrieren. Wir können dabei auf unsere integrierte Vertriebsmannschaft und unser in der Industrie führendes Portfolio aufbauen."

Zu den deutschen Standorten Augsburg und Sömmerda in Thüringen erklärte der Manager, FSC halte an ihnen fest. FSC werde die PC-Fertigung künftig komplett in Augsburg konzentrieren. Sömmerda solle sich künftig komplett auf Reparatur und Service konzentrieren. Das Unternehmen ist nach dem Rückzug von Nokia aus Bochum und der Insolvenz von Maxdata der letzte große Hardwarehersteller, der noch in Deutschland produziert.

FSC, um eine Stellungsnahme zu diesem Artikel gebeten, lehnte diese ab. Doch will das Unternehmen eigenen Aussagen zufolge demnächst eine "offizielle Stellungsnahme" zu den Aussagen Bischoffs abgeben. Man sieht, Bischoff sorgt bei FSC für Aufregung.

Und auch bei Partnern. So sagte ein nicht genannt werden wollendes bayerisches Systemhaus, FSC scheide bei Projekten immer wieder aus der Reihe der Anbieter aus, sobald der Kunde international aufgestellt sei. Ein anderes Systemhaus unterstrich die "reibungslose Zusammenarbeit" mit FSC, monierte aber bei Blade-Server- und Storage-Projekten, dass Marktführer HP diese Projekte dominiere. "Vielleicht hat HP passendere Produkte?" fragte das Systemhaus und verwies darauf, dass FSC ein Storage-OEM-Partner von Netapp und EMC ist.

ChannelPartner wird diesen Fragen in seinem kommenden Heft, Ausgabe 29/2008, nachgehen. (wl)

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