Fakt 5: Ihr Kunde wird zum Beta-Tester
Einen interessanten Punkt liefert schließlich G-Datas deutscher Technik-Chef Chef Dirk Hochstrate: "Viele Lieferanten von Freeware testen ihre Software nicht, bevor sie sie auf den Markt werfen - das heißt, eigentlich testen sie schon, nur eben an den Nutzern. Qualitätssicherung findet nicht oder kaum statt." Das ist eine Aussage, die sich nur schwer überprüfen lässt. Doch wer kein Geld für etwas ausgibt, darf sicher nicht erwarten, dass alles bestens geprüft wurde und reibungslos funktioniert.
Natürlich wird auch in der Frage "Freeware vs Kaufware" viel gestritten. Uneinigkeit herrscht etwa in Sachen Qualität der einzelnen Tools: Während Experten wie Heiko Wohlgemuth von Virenschutz.info oder G Datas Dirk Hochstrate Aviras kostenlosen Virenschutz und viele andere Freeware-Tools für "ausgereift" halten, betonen die meisten Hersteller von Bezahlsoftware, dass viele Filter-Engines ebenfalls nur abgespeckt seien oder auf veraltete Techniken zurückgreifen.
Tjark Auerbach will das so nicht stehen lassen: "Sofern sie ihre eingesetzten Programme und das Betriebssystem regelmäßig mit allen Sicherheitsupdates versorgen, sind Privatanwender mit der Personal-Version von Avira zuverlässig vor den größten Bedrohungen im Netz geschützt. Dazu zählen gefährliche Viren, Würmer, Trojaner, Rootkits oder kostspielige Dialer. Das Herzstück des Virenschutzes, die Such-Engine, ist dieselbe wie in den kommerziellen Produkten von Avira."
Fakt 6: Schädlinge sind zunehmend kommerziell motiviert
Ein weiterer Punkt, über den kräftig diskutiert wird, ist, wie viel Schutz zu einem Paket überhaupt dazugehört: Braucht ein normaler Nutzer die Module Identitätsschutz und Back-Up-Funktionen, die mit vielen Antivirenpaketen gleich mitgeliefert werden, und sollte er dafür extra zahlen? Heiko Wohlgemut: "Was letztlich gebraucht wird, um User sinnvoll gegen Gefahren aus dem Internet zu schützen, kommt natürlich auf den Einzelfall und das jeweilige Surfverhalten der Nutzer an."
Dennoch sollte es hier einen Konsens geben, den Kaspersky-Chef Axel Diekman auf den Punkt bringt: "Wir sehen uns mehr und mehr mit kommerziell motivierten Schädlingen konfrontiert. Daher wird immer mehr Schadcode produziert - allein in den zurückliegenden zwölf Monaten mehr als in den vergangenen 15 Jahren zusammen -, und das immer professioneller. Dagegen effektiven Schutz zu bieten erfordert hochrangige Spezialisten in Forschung und Entwicklung. Im Falle von Security-Lösungen sind diese Kosten einfach moderat, verglichen mit den Kosten, die durch Malware-Schäden entstehen können, wenn der Schutz auf den PCs eben nicht ausreicht." (aro)