In der Elektronik-Branche entsteht eine neue Allianz im Schatten von Apple: Der Auftragsfertiger Foxconn steigt beim japanischen Elektronik-Konzern Sharp ein. Apple könnte damit den langersehnten Gegenpol zu Samsung bekommen - seinem bisher wichtigsten Bildschirm-Lieferanten, aber auch erbitterten Widersacher. Vor dem Deal reiste Tim Cook als erster Apple-Chef nach Peking und traf dort chinesische Funktionäre. Apple hat mehrere Sorgen in China wie den Streit um den iPad-Namen und die Debatte um Arbeitsbedingungen in den chinesischen Werken des iPhone- und iPad-Herstellers Foxconn.
Die taiwanische Foxconn-Mutter Hon Hai und andere Unternehmen der Gruppe werden nach dem Deal etwa zehn Prozent an Sharp halten, wie das japanische Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Preis liegt bei gut 66 Milliarden Yen (600 Mio Euro).
Angesichts der zunehmenden Spekulationen über einen Apple-Fernseher ist auch interessant, dass sich Foxconn-Gründer Terry Gou massiv an der Sharp-Tochter SDP beteiligt, die auf große LCD-Bildschirme spezialisiert ist.
Nach dem Deal will Foxconn bis zu 50 Prozent der Display-Produktion aus dem großen Sharp-Werk Sakai abnehmen, hieß es jetzt. Wie andere große Hersteller von LCD-Bildschirmen leidet Sharp unter massiven Überkapazitäten: Der lange boomende Markt für Fernsehgeräte schwächelt. Auch die Fabrik in Sakai war zuletzt nur etwa zur Hälfte ausgelastet. Sharp kündigte unter anderem deshalb für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr seinen bisher höchsten Verlust von 290 Milliarden Yen (2,6 Mrd Euro) an.