Viagra bleibt gefragt
Versender von Spam-E-Mails haben mit unerwünschter Werbung für Aktien in den Posteingängen potenzieller Anleger bislang ein Millionengeschäft gemacht. Damit scheint es nun jedoch vorbei zu sein, wie das Max-Planck-Institut für Informatik und das Webhosting-Unternehmen Strato aufzeigen. "Der Aktien-Spam ist stark zurückgegangen", wird Strato-Technikchef René Wienholtz von eienr Tageszeitung zitiert.
Grund dafür sei die Finanzkrise, die die Empfänger gegen die Nachrichten immun gemacht habe. Anleger würden solchen Botschaften skeptischer gegenüber stehen als bisher. Angesichts des geringen Interesses an Wertpapieren und des dadurch schwachen Geschäfts ist zwar die Werbeflut für Aktien ausgetrocknet. Andere Bereiche wie der Verkauf von Viagra-Plagiaten sind für Spammer hingegen nach wie vor eine Goldgrube.
In ihrer bisher bekannten Form haben sich die Geschäftsbereiche von Massenmail-Versendern auf neue Spam-Gattungen verlagert. Dem Anbieter von Messaging-Lösungen Retarus zufolge ist etwa der Anteil von Werbenachrichten für Gewinnspiele oder Online-Spielbanken im vergangenen Jahr um mehr als zwei Drittel eingeknickt.
Zugelegt hätten hingegen Produktangebote für mutmaßlich gefälschte Markenprodukte wie Rolex-Uhren oder Designer-Handtaschen sowie vermeintlich seriöse Job- und Kreditangebote, wie das Unternehmen angibt. Jene Botschaften dürften in Zeiten der Wirtschaftskrise einen breiteren Leserkreis finden, der sich bei Interesse per Klick auf einen weiterführenden Link zu informieren sucht. Dadurch verdienen die Absender Geld. Die Finanzkrise hat damit zwar offenbar Einfluss auf die Art der massenhaft verbreiteten Inhalte genommen. Ihre Gesamtzahl habe sich hingegen nicht reduziert.