Diese Einschätzung scheint nicht unbegründet zu sein, da im Rahmen der Frühjahrsumfrage 38 Prozent der befragten BDIU-Unternehmen angaben, dass insbesondere private Schuldner jetzt Rechnungen schlechter begleichen können als noch im Herbst 2007. Nur 16 Prozent der Befragten berichten gleichzeitig von einem schlechteren Zahlungsverhalten im Gewerbe. "Die meisten privaten Betroffenen können ihre Rechnungen aufgrund von Überschuldungen sowie durch Arbeitslosigkeit nicht oder in den meisten Fällen zu spät begleichen", sagt Jender. Dies seien wesentliche Gründe dafür, warum die Zahl der Verbraucherinsolvenzen bis Jahresende gegenüber 2007 (105.238) um fast ein Fünftel auf rund 125.000 ansteigen werden.
Obwohl Jender den Gipfel der Verbraucherinsolvenzen bei maximal 170.000 Fällen pro Jahr erreicht sieht, gerät vor allem die öffentliche Hand verstärkt in den Blickpunkt. "Wir beobachten die Situation sehr genau und üben auch scharfe Kritik an den Städten und Gemeinden, da 93 Prozent der BDIU-Mitglieder berichten, dass sich die Zahlungsmoral seit Herbst 2007 nicht verbessert hat", erläutert der BDIU-Präsident die Problematik gegenüber pressetext. Laut Jender könne man nicht immer nur das einzelne Fehlverhalten des verschuldeten Bürgers anprangern, wenn selbst Behörden Defizite im Forderungsmanagement besitzen. Nach Angaben des Inkasso-Verbands fehlen den Kommunen derzeit mindestens zwölf Mrd. Euro durch nicht bezahlte Rechnungen. (pte)