Die Marge muss stimmen
Damit sich dieses Engagement für den Händler auch lohnt, müssen die Margen stimmen. "Im Entry-Level-Segment gibt es einen Preiskampf und enge Margen", berichtet Hardke. Im Bereich der Hardcore-Gamer und bei eSports Professionals bieten gut ausgestattete Modelle zweistellige Margen bei hohen Preispunkten. "Die Margen sind bei hochpreisigen Geräten natürlich besser", bestätigt Michael Vorberger von Samsung. Der Manager sieht insbesondere bei hochauflösenden Gaming-Monitoren mit einer Größe von 40 Zoll und mehr viel Potenzial. "Industrie und Handel sollten bemüht sein, hochpreisige Produkte mit echten Alleinstellungsmerkmalen zu verkaufen, sowie die notwendige Beratungsleistung und Gaming-Kompetenz zu bieten", empfiehlt daher Frank Sander. Nur so lasse sich auch Marge generieren. "Wer günstig Monitore in großen Stückzahlen verkauft und versucht, dem Online-Handel preislich Konkurrenz zu machen, weiß, dass das zu Lasten der Margen gehen wird", betont Sander.
Auch wenn derzeit die Marktforscher eine Delle bei Gaming-Hardware verzeichnen, sind die Vertreter der Monitorindustrie optimistisch, dass sich der längerfristige Wachstumstrend fortsetzen wird. "Wir sind von einer Sättigung noch weit entfernt", macht Sander Mut. Er geht davon aus, dass sich der Trend zu immer größeren, hochwertigen Displays fortsetzt. Zudem machen Innovationen und neue Entwicklungen bei Spielen häufig auch neue Hardware notwendig. "Der Gaming-Sektor ist in den letzten Jahren rasant gewachsen und stellt uns als Hersteller vor immer neue, spannende Herausforderungen", berichtet Acer-Display-Expertin Mareike Prechel. Aus diesem Grund rechnet Prechel auch zukünftig mit Wachstum in diesem Bereich. "Das derzeitig starke Wachstum wird voraussichtlich noch in den nächsten drei bis fünf Jahren anhalten, nicht zuletzt, weil die Spiele immer vielfältiger und abwechslungsreicher werden", glaubt auch Dell-Manager Petras. Zudem werde die Zielgroppe größer, da Gaming längst kein Nischenthema mehr ist, sondern sich auf breiter Ebene immer größerer Beliebtheit erfreut. Lutz Hardge rechnet allerdings mit einer weiteren Segmentierung der Zielgruppe: "Wachsen wird auch die Zahl der Gamer, die sich für spezielle Gaming-Hardware interessieren und bereit sind, dafür auch mehr zu bezahlen als für konventionelle Hardware", meint er.
Auch technischen Innovationen werden den Markt weiter beflügeln. "Gerade beim Thema Bildqualität darf man noch einiges erwarten. OLED-Monitore stehen schon in den Startlöchern und mit ihnen eine völlig neue Ära der Gaming-Monitore", prophezeit Mareike Pechel. "Themen wie HDR, die bei Film und Serien schon gute Verbreitung finden, bekommen bei Computerspielen noch wenig Unterstützung. Trotzdem wird der Punkt neben einem immer größer werdenden Anteil von 4k-Auflösungen bei gleichzeitiger Steigerung der Bildwiederholfrequenz im Jahr 2020 und darüber hinaus mehr und mehr in den Gaming-Mainstream-Bereich übergehen", glaubt HP-Manager Blessing. So ist sich Michael Vorberger von Samsung sicher, dass "ein Entwicklungsplateau im Monitor-Segment" noch lange nicht erreich ist: "Neue Technologien werden Gaming immer neu erfinden", macht er Mut. "Ohne Monitore geht es nicht", lautet sein Fazit.