Wie die Verbundgruppe Electronic Partner (EP) mitteilt, konnten seit Beginn der Neuausrichtung ihrer Elektromarktkette Medimax im Spätsommer 2019 rund die Hälfte der eigenen Märkte an Franchisepartner übergeben werden. "Damit sind wir voll im Plan. Sollte es nicht zu erneuten massiven Einschränkungen in Form eines zweiten Lockdowns oder Ähnlichem kommen, werden wir die Umstrukturierung von Medimax bis Mitte 2021 abgeschlossen haben", erklärt EP-Vorstand Friedrich Sobol.
Nachdem im EP-Geschäftsjahr 2019 klar wurde, dass die Elektromarktkette Medimax zum Sanierungsfall für die Verbundgruppe geworden war, hatte die Verbundgruppe eine "Schocktherapie" für die unter Druck geratene Retail-Kette entwickelt, wie Vorstand Karl Trautmann gegenüber ChannelPartner erklärte. Demzufolge sollen spätestens Anfang 2022 keine Medimax-Märkte mehr im Besitz der EP-Zentrale sein. In den aktuellsten öffentlich einsehbaren Zahlen befanden sich Ende 2018 noch rund 100 von damals 120 Medimax-Märkten in den Händen von EP.
Neue Franchisenehmer mit Medimax-Erfahrung
Einer der neuen regionalen Franchisepartner ist Udo Mählitz. Er war zuvor langjähriger Geschäftsführer des Anfang 2020 geschlossenen, bis dahin von der EP-Zentrale betriebenen Medimax-Marktes in Kiel. Ende Juli eröffnete er mit einem neuen Team und nun auf eigenes Risiko den komplett renovierten Medimax im benachbarten Schwentinental. Nach den ersten Monaten sieht sich Mählitz in seiner Entscheidung bestätigt: "Das Backoffice wird einfach optimal abgedeckt. Das bedeutet für mich weniger Kosten und weniger Zeitverlust. Die Buchhaltung samt Debitoren und Kreditoren, den gesamten Bereich Personal inklusive Recruiting und vieles mehr übernimmt die Medimax Zentrale - und zwar zuverlässig und engagiert."
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Außerdem ist der neue Franchisenehmer von dem Standort überzeugt: "Ich weiß, welches Potenzial in diesem Markt steckt und habe dementsprechend ein völlig neues Konzept aufgestellt, das zu den Gegebenheiten vor Ort und den Kundenansprüchen passt. Dazu gehöre nicht nur der Umbau, sondern auch ein neuer Schwerpunkt auf Weißer Ware und höherwertigen Produkten. So seien heute 50 Prozent der Verkaufsfläche für Haushaltselektronik reserviert, mit vollständig eingerichteten Küchen und angeschlossenen Geräten für Events und Produktvorführungen.
"Ich merke vor Ort doch am ehesten, was der Kunde will und kann viel schneller agieren, als wenn alle Prozesse über einen zentralen Konzern laufen. Für uns zum Beispiel bedeutet das, verstärkt Premiummarken wie Miele und Metz anzubieten", führt der Unternehmer aus.
Das Thema Persönlichkeit spielt für Udo Mählitz eine ganz wichtige Rolle, die künftig von großer Bedeutung für den gesamten Einzelhandel sei. Auch das könne er als eigenverantwortlicher Unternehmer den Kunden gegenüber viel besser abbilden und sein Team ganz anders motivieren. Dazu gehört für ihn auch die persönliche Vernetzung mit weiteren lokalen Anbietern, die die Einkaufslandschaft prägen.
Deshalb möchte Udo Mählitz zum Beispiel Kochevents mit Gastronomen aus Kiel veranstalten und hat für den Bau der Küchen im Markt ein örtliches Schreinerunternehmen beauftragt. "Der neue Medimax-Ansatz ist meiner Einschätzung nach zukunftsweisend. Individualität ist wichtiger denn je und dafür braucht es selbstständiges Unternehmertum", fasst der Franchisepartner zusammen.