Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 7 und CentOS 7
Red Hat ist zwar in erster Linie für Server-Installationen bekannt, stellt aber auch eine Desktop-Variante zur Verfügung. Das gilt auch für den RHEL-Abkömmling CentOS. Letzteres ist eine Distribution, die aus den freien Quellen von Red Hat Enterprise Linux erstellt wird. Lange Zeit sah es so aus, als wären die beiden Lager nicht die besten Freunde. Das hat sich in der Zwischenzeit geändert. Red Hat und CentOS arbeiten wesentlich enger zusammen. Man hat CentOS sogar mehr oder weniger offiziell als freie Red-Hat-Variante geadelt und beide Communities sollen enger zusammenarbeiten. CentOS ist in der Tat eine hervorragende Möglichkeit, sich mit der Red-Hat-Welt vertraut zu machen. Sie können CentOS 7 natürlich auch als Desktop-Betriebssystem einsetzen.
Red Hat bietet sehr lange Support-Zyklen an. Professionelle Unterstützung gibt es bis zu 13 Jahre lang. Man legt höchsten Wert auf Stabilität. Dafür wirkt Red Hat manchmal in Sachen Software etwas angestaubt. Distributionen mit einem sechs-monatigem Ausgabe-Zyklus bringen natürlich oftmals neuere Software-Pakete mit sich. Im Gegensatz zu CentOS ist RHEL nicht kostenlos. Die Desktop-Edition gibt es ab 49 und die Workstation-Variante ab 179 US-Dollar pro Jahr. Wer ohne Support leben kann, bekommt mit CentOS fast die gleiche Umgebung geliefert.
Wer also ein über viele Jahre unterstütztes System als reine Arbeitsstation haben möchte, ist mit Red Hat Enterprise Linux sicher gut beraten. Möchte man sich in Red hat einarbeiten, kann man mit CentOS ins RHEL-Universum schnuppern und bei Gefallen immer noch zuschlagen. CentOS stellt neben den üblichen ISO-Abbildern übrigens auch Cloud-Images zur Verfügung. Möchten Sie CentOS in einer Public Cloud betreiben, gibt es ein Abbild für Amazon Web Services. Für den Einsatz in einer privaten Cloud, sind Abbilder für OpenNebula, OpenStack, CloudStack und Docker im Angebot.
Die Red-Hat-Spielwiese Fedora
Die Linux-Distribution Fedora wird von Red Hat gesponsert, ist aber im Gegensatz zu RHEL kostenfrei erhältlich. Dafür gibt es relativ kurze Lebenszyklen. In der Regel gibt es alle ungefähr sechs Monate eine neue Ausgabe, die dann ungefähr 13 Monate mit Wartungs-Updates versorgt wird. Sprechen wir von Business-Tauglichkeit, ist das ein Negativ-Punkt. Da Red Hat und CentOS aber nun Freunde sind, hat Fedora nun die Rolle, die der Distribution immer zugedacht war. Fedora ist eine so genannte Bleeding-Edge-Distribution. Hier lassen es die Entwickler in Sachen neuester Technologie krachen und die Community testet diese fleißig. Sind diverse Funktionalitäten reif für die große Bühne und haben die Feuertaufe erfolgreich überstanden, fließen die entsprechenden Software-Pakete in die kommenden Red-Hat- und auch CentOS-Versionen ein.
- Fedora 20 "Heisenbug":
Das anfänglich Setup für GNOME können sie in verschiedenen Sprachen durchführen. - Cloud:
GONE lässt sich unter anderem auch sofort an die ownCloud anflanschen. - Aktivitäten:
Hier finden Sie die Favoriten und auch andere Programme. - Weitere Software:
Die Softwareverwaltung ist sehr übersichtlich gestaltet. - Einstellungen:
Hier konfigurieren Sie Fedora 20 "GNOME".
Lange Zeit gab es keinen direkten Upgrade-Pfad für Fedora. Somit musste man im Grunde genommen immer neu installieren. In der Zwischenzeit hat sich das geändert und auch Fedora-Versionen lassen sich auf die neueste Version aktualisieren. Das dafür relevante Tool nennt sich FedUp.
Fedora eignet sich gut als Desktop-Version, da ein sehr großes Repository verfügbar ist. Somit können Anwender unzählige Pakete nachinstallieren. Sollte ein bestimmtes Programm nicht im Softwarelager zu finden sein, können Sie sich in den so genannten 3rd Party Repositories umsehen.
Aktuell ist Fedora 21. Die Standard-Ausgabe bringt als Desktop-Umgebung GNOME 3.14 mit sich. Die Entwickler stellen aber auch andere Desktop-Varianten zur Verfügung. Diese Ableger nennen sich Spins. Sie finden mitunter Variationen mit KDE, LXDE, MATE und Xfce. Es stehen auch andere Spins zur Verfügung, deren Hauptziel aber nicht der Einsatz auf einem Desktop ist.
Fedora ist nicht unbedingt für blutige Linux-Anfänger zu empfehlen. Wollen Sie diverse Funktionalitäten haben, die Sie von einem modernen Desktop erwarten, müssen Sie manuell nachinstallieren. Wer einen Blick in die Zukunft von Red Hat werfen oder sich mit dem RHEL-Universum vertraut machen möchte, für den ist Fedora ein Klasse Produkt.