Umsatzeinbruch und Neuaufstellung

ElectronicPartner will das Krisenjahr 2013 abhaken



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Der neue EP-Chef Friedrich Sobol hatte bereits bei seinem Amtsantritt Mitte 2013 vor einem schwierigen Jahr gewarnt. Mit einem Umsatzrückgang von fast 10 Prozent ist dieses allerdings noch schlechter ausgefallen als erwartet. Nach einer Umstrukturierung und Stellenstreichungen sieht Sobol nun allerdings die Talsohle erreicht.
EP-Friedrich Sobol bei der Jahrespressekonferenz der Verbundgruppe: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und getan, was getan werden musste."
EP-Friedrich Sobol bei der Jahrespressekonferenz der Verbundgruppe: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und getan, was getan werden musste."

"Wir sind kein börsennotierter Konzern, der allein von der Umsatzentwicklung getrieben wird, sondern ein mittelständisches Unternehmen, für das vor allem die Nachhaltigkeit zählt", mit diesen Worten versuchte EP-Chef Friedrich Sobol bei der Jahrespressekonferenz der Verbundgruppe in Düsseldorf die rückläufige Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres zu relativieren. Nach 1,661 Milliarden Euro 2012 kam die Verbundgruppe 2013 nur noch auf einen Zentralumsatz in Höhe von 1,504 Milliarden Euro - ein Rückgang von 9,4 Prozent. Zum einen sei dies auf die schwierige Branchenentwicklung mit einem massiven Einbruch im TV-Geschäft zurückzuführen. "Außerdem haben wir uns von dem einen oder anderen Geschäftsfeld aktiv getrennt, weil wir darin für uns keinen Gewinn gesehen haben", erklärt Sobol und verweist dabei auf "Aktivitäten in den Bereichen Trading und Online".

Nach Ansicht des Mitte 2013 an die Spitze von EP gewechselten Österreichers ist mit dem Abschluss des zurückliegenden Jahres für die Verbundgruppe die Talsohle erreicht: "2014 erwarten wir auf jeden Fall einen höheren Umsatz als 2013". Dennoch zerstreut Sobol Hoffnungen auf eine tiefgreifende Trendwende. In Bereichen wie der Unterhaltungselektronik und dem TV-Geschäft sei nicht nur der Absatz, sondern auch die Preis- und Margenentwicklung weiter stark rückläufig. Eine Besserung sei mittelfristig nicht in Sicht. "Aber wir haben unsere Hausaufgaben für diese Situation gemacht und getan, was getan werden musste". Sobol bezieht sich damit auf die im vergangenen Sommer in die Wege geleitete Umstrukturierung inklusive Stellenabbau, die bereits im Herbst umgesetzt wurde und inzwischen abgeschlossen ist.

Korrektur des Online-Kurses

Final bestätigte Sobol bei der Jahrespressekonferenz auch die bereits im Herbst 2013 angekündigte erneute Neuausrichtung der Online-Strategie von EP. Während der frühere EP-Chef Jörg Ehmer mit Plusanschluss.de eine Online-Plattform zur Service-Vermittlung startete und Onlineshop-Module für die angeschlossenen Fachhändler ankündigte, rudert Sobol in Sachen E-Commerce wieder zurück. Das Ziel ist nun ein "360-Grad Marketing-Ansatz aus Print, Online und PoS-Maßnahmen, der den Fachhandel vor Ort stärkt und ihn zu einem Local Hero macht." Dazu zählen der Zugriff auf ein erweitertes Sortiment mittels Virtual Shelf in den Fachgeschäften – die ersten 200 Verkaufsdisplays werden Anfang März installiert – sowie der Ausbau der EP-Homepage zu einem Online-Katalog mit digitalem Zubehörberater und Produktreservierungsfunktion.

Auf den Online-Warenverkauf will Sobol nicht nur bei den EP-Fachgeschäften verzichten, sondern auch bei der Elektromarktkette Medimax. Im zweiten Quartal 2014 werden einzelne Medimax-Märkte allerdings damit beginnen, im Rahmen in einer Testphase Artikel über einen eBay-Markenshop zu vertreiben. Mit der stationären Expansion von Medimax zeigte sich Sobol zufrieden. Die Elektromarktkette ist 2013 um 19 Standorte auf insgesamt 128 Märkte gewachsen. Dazu trug die Übernahme von zehn ehemaligen ProMarkt-Standorten bei, aber auch organisches Wachstum, das zur Eröffnung von 9 neuen Märkten führte. Der Wachstumskurs soll auch 2014 weitergeführt werden, als nächstes mit einer Marktneueröffnung in Altenau im Frühjahr.

Dafür dass EP nicht komplett abseits von der Online-Entwicklung steht, sorgen die Beteiligungen der Verbundgruppe an den Online-Händlern Notebooksbilliger.de und Sparhandy.de. "Die Beteiligungen sind für uns ein wichtiges Aufstellungsmerkmal", erklärte dazu Sobol. Die Verbundgruppe könne sich so gegenüber der Industrie als ein "All-Channel-Partner" positionieren, der seine Stärke auch im Online-Bereich ausspielen könne.

Gute Entwicklung im Dienstleistungsbereich

Positives konnte EP aus dem Dienstleistungsgeschäft berichten. Die Systemhausgruppe Comteam habe den Umsatz 2013 im zweistelligen Bereich steigern können. "Das ist strategisch sehr wichtig und wir sind darauf sehr stolz", so Sobol. Auch den EP-Fachgeschäften will der Vorstand der Verbundgruppe künftig eine höhere Service-Fokussierung verordnen. "Ohne Dienstleistungszusätze wird es schwer, ein Geschäft betriebswirtschaftlich über Wasser zu halten", erklärte dazu der EP-Vorstand Karl Trautmann. Die Verbundgruppe will dem u.a. mit Angeboten wie dem neu eingeführten easySchutz für Garantieerweiterungen und Geräteschutz begegnen.

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