Befragung von Shop-Betreibern

Eigenbetrieb eines E-Commerce-Shops ist veraltet

Steve Janata schreibt als Experte zu den Themen Cloud Markt & Wettbewerb, Cloud Security und Cloud Ecosystems. Als IT-Analyst beobachtet und bewertet er seit über 15 Jahren den IT-Markt. Er ist Vorstand bei der  Crisp Research AG und engagiert sich politisch im Managerkreis der Friedrich Ebert Stiftung zum Thema Digitale Wirtschaft und Gesellschaft.
Immer höhere Anforderungen an Performance und Verfügbarkeit sowie kürzer werdende Release-Zyklen machen es vielen Shop-Betreibern in Zukunft fast unmöglich, den professionellen Betrieb selbst sicherzustellen. Die Weichen stehen klar auf Cloud und Managed Hosting.

Der E-Commerce-Markt besitzt hinsichtlich seiner Wettbewerbsintensität und der hohen technischen und prozessualen Anforderungen an die darin agierenden Unternehmen gewissermaßen ein Alleinstellungsmerkmal. Die Unternehmen sind von stetig steigenden Kundenanforderungen und dem Druck neue Technologien schnell zu implementieren getrieben.

In den kommenden Jahren wird die Professionalität und Industrialisierung auf der Betriebs- und Entwicklungsebene im E-Commerce-Markt weiter zunehmen.
In den kommenden Jahren wird die Professionalität und Industrialisierung auf der Betriebs- und Entwicklungsebene im E-Commerce-Markt weiter zunehmen.
Foto: momius - Fotolia.com

Wer in diesem dynamischen Umfeld nicht mithalten kann, der verliert an Boden gegenüber der Konkurrenz. So ist zu beobachten, dass sich der Markt in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft teilt. Zum einen existieren "High Performance"-Portale, die hinsichtlich Transaktionen und Release-Zyklen klar führend sind. Daneben gibt es aber auch immer häufiger "Low Performer", die gemessen an diesen Kenngrößen mittlerweile deutlich ins Hintertreffen geraten sind.

Der Megatrend Mobile Commerce ist angekommen

Ein weiteres wichtiges Thema ist aktuell der sogenannte Omni-Channel-Commerce. Das bedeutet, dass die Shops auf allen möglichen Plattformen gleichermaßen verfügbar sind. Konkreter geht es um die Optimierung des Webshops für die Nutzung auf Smartphones und Tablets. Da Performance und Usability mitunter die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind, müssen diese in der heutigen Zeit auch mobil "State of the Art" sein. Crisp Research hat dazu im Rahmen einer aktuellen Studie 124 Betreiber von E-Commerce Shops befragt. Und hier hat sich gezeigt, dass das Thema Mobile Commerce für über 70 Prozent der Befragten strategisch relevant ist.

Demzufolge haben sich eine Reihe von Tools, wie beispielsweise spezielle Content-Management-Systeme oder Shop-Frameworks (weiter-)entwickelt, welche die gleiche Performance und Usability für Webshops auf mobilen Endgeräten realisierbar machen.

Bei weniger als der Hälfte der Befragten ist der E-Commerce-Shop für eine mobile Nutzung optimiert.
Bei weniger als der Hälfte der Befragten ist der E-Commerce-Shop für eine mobile Nutzung optimiert.
Foto: Crisp Research AG

Auch das Thema Responsive Design, also eine geräteunabhängige optimierte Darstellung basierend auf einem einzigen Quellcode, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Früher wurden Webseiten und Webshops noch über zusätzliche dedizierte mobile Webseiten aufgesetzt. Dies war, hinsichtlich der Pflege im laufenden Betrieb, sehr umständlich, da alle Änderungen doppelt vorgenommen werden mussten.

Cloud Computing und Managed Services als Grundlage für High-End E-Commerce

All diese Anforderungen und fundamentalen Veränderungen innerhalb des E-Commerce haben immense Auswirkungen auf den IT-Betrieb.

Ein ganz entscheidendes Thema auf der IT-Infrastrukturseite ist die Wahl des geeigneten Betriebsmodells. Um einen leistungsfähigen Shop betreiben zu können, ist es notwendig ein umfangreiches IT-Backend zur Verfügung zu haben. Vor allem stellt sich die Frage, inwieweit E-Commerce Anbieter in der Lage sind, beziehungsweise wie sinnvoll es ist, diesen Betrieb in Eigenregie durchzuführen. Im Rahmen der aktuellen Studie zeigte sich dabei ein eindeutiger Trend.

Heute (37 Prozent) und zukünftig (32 Prozent) werden lediglich etwa ein Drittel der Shops im Eigenbetrieb bereitgestellt. Tendenz sinkend. Dieses Modell eignet sich vor allem für große Handelsketten, die über eigene Rechenzentrumskapazitäten und eine große IT-Abteilung verfügen.

Cloud Computing- (10 auf 12 Prozent) und Managed Hosting -Betriebsmodelle (14 auf 24 Prozent) nehmen stark zu.
Cloud Computing- (10 auf 12 Prozent) und Managed Hosting -Betriebsmodelle (14 auf 24 Prozent) nehmen stark zu.
Foto: Crisp Research AG

Besonders auffällig ist, dass in den kommenden drei Jahren ein massiver Umstieg von Betriebsmodellen im Unmanaged beziehungsweise Colocation Hosting hin zu Cloud Computing und Managed Hosting stattfinden wird. So werden heute noch mehr als 22 Prozent der Shops nicht gemanagt oder im Colo-RZ betrieben. Zukünftig sind es nur noch gut 15 Prozent.

BUY or DIY?

Dies ist vor dem Hintergrund der oben genannten Anforderungen und strategischen Planungen verständlich. Cloud Computing und Managed Hosting -Modelle zeichnen sich dadurch aus, dass die zugrundeliegenden Infrastrukturen hochaktuell gehalten werden und hinsichtlich Agilität und Skalierbarkeit auch auf globalem Level optimale Performance liefern.

Der Vorteil von Managed Hosting besteht darin, dass der Provider zusätzlich zu leistungsfähigen Infrastrukturen auch eine Vielzahl weiterer Services anbietet. So werden konkret für E-Commerce-Betreiber Leistungen angeboten, die von der Evaluation über die Einführung bis hin zum Betrieb der geeigneten Shop-Software und den dazugehörigen Tools und Frameworks reichen. So können Shop-Betreiber sicher sein, dass der gesamte Technologie-Stack von den Infrastrukturressourcen bis hin zur Applikationsebene optimal auf die Bedürfnisse abgestimmt ist und damit den Betrieb eines High-End-E-Commerce-Portals ermöglicht.

Managed Hosting-Modelle lassen sich darüber hinaus auch über umfangreiche Sicherheitskonzepte charakterisieren, die anbieterseitig aufgesetzt werden. Dazu zählen beispielsweise Firewalls aber auch komplexe Systeme, wie zum Beispiel DDoS-Protection. Insbesondere DDoS (Distributed Denial of Service), also Hacker-Angriffe, welche die Verfügbarkeit des Onlineshops stark einschränken oder den gesamten Shop kurzzeitig außer Gefecht setzen, beschäftigen die E-Commerce-Unternehmen derzeit besonders stark.

Wählen die Unternehmen den richtigen Provider für Managed Hosting, ist sichergestellt, dass ein "Rundum-sorglos-Paket" für die Onlinehändler bereitgestellt wird und damit hinsichtlich Skalierbarkeit, Sicherheit und value-added Services stets die neuesten und leistungsfähigsten Modelle bezogen werden können.

In den kommenden Jahren wird die Professionalität und Industrialisierung auf der Betriebs- und Entwicklungsebene im E-Commerce-Markt weiter zunehmen. Experten und Spezialisten, die einen E-Commerce-Shop von der IT-Infrastruktur über die Nutzererfahrung bis hin zu den Logistikprozessen auf hohem Niveau betreiben können, sind dabei der maßgebliche Erfolgsfaktor für die E-Commerce Anbieter. (bw)

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