Als lokale Zeitungen vor einigen Wochen meldeten, eBay baue in Halle ein eigenes Logistikzentrum, sorgten die Berichte für Aufsehen. Wollte eBay es Profiverkäufern – ähnlich wie Amazon – künftig ermöglichen, Bestände einzulagern und in das Fulfillment von Bestellungen auf dem Online-Marktplatz einsteigen? Wie der E-Commerce-Konzern nun bestätigt, sind die Meldungen über das Logistikzentrum richtig und der Bauherr heißt auch eBay. Jedoch soll das Lager der Dienstleistungssparte eBay Enterprise (früher: GSI Commerce) dienen, die damit ihr Full-Service-E-Commerce-Angebot für deutsche Kunden stärken will.
Das neue eBay Enterprise Fulfillment-Center in Halle wird zunächst über eine Fläche von 26.000 Quadratmeter verfügen und soll seine Tore im zweiten Quartal 2015 öffnen. Mit dem neuen Standort will eBay Enterprise Händlern und Marken zahlreiche neue Fulfillment- und Shipping-Dienste auf Basis von extrem späten Versandabschlusszeiten und umfangreichen internationalen Versanddestinationen ermöglichen. Der verkehrsgünstig gelegene Standort soll modernste Lagertechnik mit sehr flexiblen Arbeitsprozessen kombinieren, um dadurch das internationale Wachstum im sich ständig wandelnden Omnichannel-Umfeld von Marken und Händlern zu stärken.
Dienstleistungsgeschäft wächst
"Effizientes Fulfillment bleibt ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Omnichannel-Handel und unser neuer deutscher Standort erfüllt die nationalen aber auch internationalen Anforderungen unserer Kunden", sagt Michael Kliger, Vice President International bei eBay Enterprise. "Wir werden damit neben unseren führenden Software-Lösungen für Commerce unseren Kunden in Europa noch verstärkter spezifische Fulfillment- und Versanddienste anbieten, die in Bezug auf Skalierbarkeit, Geschwindigkeit und Kosten den ständig wachsenden Anforderungen im digitalen Handel entsprechen."
Mit dem Investment in das Logistikzentrum – ein zweistelliger Millionenbetrag – wolle eBay Enterprise sein erfolgreiches Wachstum in Europa kennzeichnen. Über die letzten 12 Monate sei das europäische Kundenvolumen mit signifikanten zweistelligen Raten gewachsen. eBay Enterprise gab kürzlich auch den Bezug des neuen, erweiterten Büros in Barcelona bekannt. Mit diesem Standort kann eBay Enterprise seine Mitarbeiterzahl in den Bereichen Order Management, Payments und Account Management zukünftig mehr als verdoppeln, um mit dem weiteren Wachstum Schritt zu halten. eBay Enterprise baut auch seine Marktführerschaft im Bereich lokales Fulfillment durch Filialbestände ("Ship from Store") aus. Derzeit nutzen 42 Marken und 29 Händler in 15 Ländern auf 3 Kontinenten die entsprechende Software-Lösung. Die aktuell ca. 5.500 Geschäfte sollen bis Ende 2014 auf ca. 6.000 anwachsen.
- Es muss nicht immer nur eBay sein
Immer mehr Unternehmen wickeln ihre Einkäufe, also ihren Bedarf, über Auktionen im Internet ("E-Auktionen") ab (auch bekannt als "Beschaffungsauktion"). Dabei versteigert eine Firma ihren Bedarf unter mehreren konkurrierenden Lieferanten. Doch ob Beschaffungsauktion oder Verkaufsauktion: Grundsätzlich lassen sich mehrere Auktionsformen unterscheiden. - Englische Auktion (auch: mündliche, offene oder "Descending-Bid-Auktion")
Die Gebote werden von einem relativ hohen Startpreis ausgehend sukzessiv gesenkt, bis nur noch das Gebot eines Auktionsteilnehmers übrig bleibt. Dieser erhält den Zuschlag mit einem Preis in der Höhe seines letzten Gebots. - Holländische Auktion ("Ascending-Bid-Auktion")
Die Auktion beginnt hier mit einem sehr niedrigen Startpreis. Der Auktionator erhöht diesen Preis sukzessiv, bis ein Auktionsteilnehmer das Angebot akzeptiert und den Zuschlag erhält. - Abwandlung der englischen und holländischen Auktion
Eine Abwandlung der englischen und holländischen Auktion sind sogenannte "Descending-Clock-" oder "Ascending-Clock-Auktionen". Bei ihnen wird der Preis in definierten Zeitabständen um eine bestimmte Summe geändert – entweder gesenkt oder erhöht. - Verdeckte Erstpreisauktion ("first-price sealed bid auction")
Bei der verdeckten Erstpreisauktion werden einmalig verdeckte Angebote abgegeben, und der Teilnehmer mit dem höchsten Gebot erhält den Zuschlag. Die Angebote der Wettbewerber sind dabei nicht bekannt. - Verdeckte Zweitpreisauktion ("second-price sealed bid auction")
Änhlich der verdeckten Erstpreisauktion. Der einzige Unterschied: Der Teilnehmer mit dem höchsten Gebot erhält den Zuschlag, muss aber nur das zweithöchste Gebot zahlen. - Gewichtete Auktion
Bei einer gewichteten Auktion werden nichtpreisliche Faktoren wie Versorgungssicherheit und Qualität mit einer Punktzahl bewertet. Diese Punktzahl wird vom Gebotspreis abgezogen, um einen Vergleichswert zu erzeugen. So errechnet der Auktionator den relativen Wert der einzelnen Gebote unter Berücksichtigung des Preises und nichtpreislicher Faktoren. Während dieser Auktion dürfen Bieter die nichtpreislichen Elemente ihres Angebots aber nicht ändern. - Multiattributive Auktion
Ähnlich wie eine gewichtete Auktion. Der einzige Unterschied: Die Teilnehmer können die nichtpreislichen Elemente ihres Angebots bei Bedarf anpassen, um ihre Gesamtbewertung zu verbessern.