Auch der technische Fortschritt könnte für das Handyfernsehen via DVB-H das Aus bedeuten, noch bevor es richtig in Betrieb ging. Die Handys sind mittlerweile leistungsfähig genug, um Fernsehen via DVB-T zu empfangen. Der als "Überall-Fernsehen" beworbene Standard ist im Unterschied zu DVB-H schon deutschlandweit und vor allem kostenlos verfügbar. Das "echte Handyfernsehen", wie Mobile 3.0 es bezeichnet, wird mit Ausnahme der öffentlich-rechtlichen Sender verschlüsselt ausgestrahlt und ist nur gegen eine Monatsgebühr zu empfangen.
Ohnehin sieht es für das Geschäftsmodell "bezahltes Fernsehen auf dem Handy" schlecht aus. Zwar sehen Wirtschaftsanalysten darin ein großes Potenzial und einen neuen Markt, der hohe Umsätze generieren soll, doch die Markt- und Meinungsforscher zeichnen ein ganz anderes Bild. Die Akzeptanz von Handyfernsehen in der Bevölkerung ist gering, die Zahlungsbereitschaft noch niedriger. Als maximale Obergrenze sehen Experten eine Grundgebühr von 5 Euro für normales Fernsehen. Nur mit kostenpflichtigen Zusatzdiensten sei Gewinn zu erzielen.
Doch ein tragfähiges Geschäftsmodell liegt von Mobile 3.0 nicht vor. Auch die Vertriebswege kompatibler Endgeräte sind noch unklar. Ohne die Netzbetreiber wird es nicht gehen. Doch die nehmen DVB-H-Handys erst in ihr Angebot auf, wenn Mobile 3.0 sie an den Umsätzen beteiligt. Noch hätte das Konsortium keine Verhandlungen angeboten, teilten alle vier Netzbetreiber der FTD mit. Haben sich die Verlage Burda und Holtzbrinck sowie der südafrikanische Medienkonzern Naspers, die hinter Mobile 3.0 stehen, mit dem Vorhaben DVB-H übernommen?