Kontrollwahn

Dreiste Tricks von Apple

16.05.2012

Mac-Computer nicht ohne Mac OS

Seit Steve Jobs Rückkehr zu Apple anno 1997 ist der Mac ein streng kontrolliertes, in sich geschlossenes System. Die Konsequenz daraus: Horrende Preise und stark begrenzte Möglichkeiten, was die Mac-Hardware angeht. Zum Beispiel gibt es noch immer keine Mac-Hardware zum Abspielen von Blu-ray-DVDs. Und obwohl Apple seine Preise kürzlich gesenkt hat - hauptsächlich wegen einer aggressiven Marketingstrategie des Konkurrenten Microsoft -, kostet ein durchschnittlicher Mac Computer rund 600 Euro mehr, als ein vergleichbarer Windows-Rechner.

"Der Mac ist das Paradebeispiel für eine straffe Bindung von Hardware an Software," sagt Rob Enderle, führender Analytiker der Enderle Group, einer Organisation zur Beobachtung und Analyse des Technik-Weltmarkts. "Man vertreibt OS und andere wichtige Softwareprodukte billig oder gar kostenlos und subventioniert das Ganze mit stark eingeschränkter Hardware. Eine klassische Fehlleitung, doch sie funktioniert, sofern nicht eine dritte Partei mit einem preislich besseren Gesamtpaket den Kampf ansagen kann."

Doch genau das versucht Psystar derzeit: Die Firma Psystars versucht, eine Hardware zu entwickeln, die fähig ist, Mac OS zu betreiben. Mittlerweile ist das Ganze in einen offenen, legalen Machtkampf zwischen Psystar und Apple gemündet. Nur wenige Beobachter geben Psystar eine reelle Chance, diesen Krieg zu gewinnen.

Doch wie steht es um das Hauptargument Apples, dass Hard- und Software vom gleichen Hersteller auch eine bessere Service- und Reparaturversorgung mit sich bringen? Zwar konnte sich Apple in puncto Kundenzufriedenheit und Hardwarezuverlässigkeit in verschiedenen Gutachten stets vor anderen Herstellern wähnen, in diesem Jahr belegt der Apfel-Konzern jedoch nur den zweiten Platz, weit abgeschlagen hinter dem Kunden-Favoriten Asus. Das geht aus gesammelten Daten des unabhängigen Reparaturservices "Rescuecom" hervor. Diverse Pannen beim Snow Leopard OS und Leistungseinbrüche bei den neu eingeführten iMacs sprechen ebenfalls dafür, dass der Mac seinen angeblichen Qualitätsvorsprung langsam aber sicher verliert.

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