Mobile Geräte zentral verwalten
Platz zwei der "Top"-Liste nimmt ein relativ neues Thema ein: Mobile Device Management (MDM), also die zentrale Verwaltung der mobilen Endgeräte durch die IT-Abteilung. Im vergangenen Jahr - möglicherweise aufgrund der Dominanz der Sicherheitsthemen - noch nicht unter den fünf wichtigsten Themen vertreten, rangiert das MDM heuer knapp (2,0) hinter den datenbezogenen Themen.
- Sieben Schritte zum MDM
Wie kommt ein Unternehmen zu einem sicheren Mobile-Device-Management? - Mobility-Strategie
Zunächst muss jedes Unternehmen für sich definieren, welche Rolle das Thema Mobilität generell spielen und inwiefern MDM in eine Arbeitsplatzstrategie eingebettet werden soll. Dabei empfiehlt FI-TS, künftige Anforderungen in die Planung einzubeziehen. In der ersten Planungsphase müssen unternehmensspezifische Bedürfnisse evaluiert, der Status quo beurteilt und die Ziele für den MDM-Einsatz benannt werden. - ByoD – ja oder nein?
Die zweite wichtige Entscheidung lautet: Darf der Mitarbeiter sein eigenes privates Gerät beruflich verwenden, oder sollen firmeneigene Devices genutzt beziehungsweise angeschafft werden? Und: Welche Mitarbeiter benötigen überhaupt ein Mobilgerät? Für und gegen Bring your own Device (ByoD) gibt es jeweils viele Argumente. FI-TS hat sich für Firmengeräte entschieden – mit der Begründung, dass diese Variante weniger Sicherheitsrisiken berge. Die Festlegung auf ein Betriebssystem erleichtere die Umsetzung. - Anbieter wählen
Auf dem Markt für MDM-Lösungen tummeln sich zahlreiche Anbieter. Die Unterschiede im Angebot seien oft marginal, so FI-TS. Der Dienstleister plädiert deshalb für einen Anbieter „mit Branchenfokus“, weil dieser mit den spezifischen Anforderungen eines Industriezweigs vertraut sei und die wichtigen Features bereitstelle. - Technische Lösung
Eine MDM-Lösung umfasst im Wesentlichen folgende Funktionen: die Durchsetzung von Policies zur Absicherung des Endgeräts inklusive Daten und Apps, Richtlinien zur Trennung der beruflichen von der privaten Nutzung und zur Regulierung des Zugriffs auf interne sowie externe Daten, dazu Passwort- Bestimmungen und externe Gerätesteuerung für den Notfall. Ausführliche Beratung und ein sorgfältiger Vergleich der Lösungen sind unerlässlich. - Betriebsrat & Co.
Rechtlich handelt es sich bei MDM-Einführungen um Vertragsanpassungen oder Nutzungsvereinbarungen. Darin involviert beziehungsweise damit abgedeckt sind Pflichten und Rechte von Arbeitnehmern und -gebern sowie geldwerte Vorteile, aber auch das Fernmeldegeheimnis. Auf der organisatorischen Seite empfiehlt es sich, Betriebsrat, interne Kommunikation und Personalabteilung frühzeitig in die Planungen einzubeziehen, um Daten- und Mitarbeiterschutz, Personalschulungen, User-Support und begleitende Kommunikationsmaßnahmen abzustimmen. - Rollout und Testen
Ein Pilotprojekt mit einer begrenzten Zahl von Test-Usern könne bereits im Vorfeld des Rollouts gröbere Fehler aufdecken und die Benutzerfreundlichkeit der Lösung überprü- fen, so FI-TS. Der Rollout selbst sollte von einem Monitoring des technischen Betriebs und der Admin-Prozesse begleitet sein. In dieser Phase lassen sich Nachbesserungen vornehmen sowie das User-Verhalten überwachen und eventuell durch Kommunikationsmaßnahmen unterstützen. - User-Support
Bei der Einführung eines MDM geht es nicht um die reine Technik. Hier stehen vor allem die Mitarbeiter im Blickpunkt. Die sind unbedingt frühzeitig über die neue Mobility-Strategie des Unternehmens zu informieren. Während und nach dem eigentlichen Rollout müssen sie umfassend geschult und beraten werden. Manche Mitarbeiter brauchen ja vielleicht ein wenig Zeit, um sich an die neuen Geräte und Handhabungen zu gewöhnen. Für ein erfolgreiches MDM ist zudem wichtig, dass sie nicht nur über die technische Bedienung aufgeklärt werden, sondern auch über ihre Rechte und Möglichkeiten.
Mit Hilfe des MDM hoffen die CIOs, sicherstellen zu können, dass die Laptops, Tablets und Smartphones der Mitarbeiter nach den vereinbarten Firmenregeln konfiguriert und genutzt werden, so dass sie weitgehend gegen Missbrauch geschützt sind.
Leut Capgemini haben derzeit 44 Prozent der Unternehmen eine solche Lösung in Betrieb, wobei aber weitere 22 Prozent an der Implementierung arbeiteten und 15 Prozent den Einsatz zumindest planten. Macht unter dem Strich 82 Prozent, die in den kommenden Jahren die Endgeräte ihrer Mitarbeiter zentral verwalten können.
Agile Zusammenarbeit
Enterprise Collaboration ist der Capgemini-Studie zufolge das drittwichtigste Thema für die IT-Entscheider. Innerhalb von vier Jahren hat es sich vom Flop- (4,2) zum Top-Thema (2,1) gemausert. Allerdings lief es anfangs noch unter dem Begriff "interne Plattformen für den Austausch von Nachrichten und Dateien".
Aber nicht nur der neue Name hat die Bedeutung gesteigert. Vielmehr ist es auch die Einsicht, dass sich mit einer solchen Lösung die nicht transaktionalen Regeln gehorchende, sprich: die informelle Zusammenarbeit der Angestellten sowie die Kooperation mit Kunden und Partnern erheblich beschleunigen, flexibilisieren und funktional anreichern lässt. Derzeit haben laut Capgemini knapp zwei Fünftel der Befragten ein IT-gestütztes Enterprise-Collaboration-Projekt abgeschlossen, ein knappes Drittel steckt noch mitten drin, und etwa ein Sechstel plant ein solches Vorhaben.
IT-Landschaft aktuell halten
Application Lifecycle Management ist ebenfalls ein Thema, das sich langsam entwickeln musste. Mit einem Bedeutungsfaktor von 2,3 liegt es gleichauf mit dem artverwandten Thema Application Portfolio Management (APM).
Beim Application Lifecycle Management geht es darum, die Entwicklung, Implementierung, Pflege, Verbesserung und Ablösung von Anwendungen systematisch zu planen und auszuführen. Kurz gesagt, darum, die IT-Landschaft aktuell zu halten. Das APM ergänzt diesen Themenkomplex durch eine breiter angelegte Sicht: Hier wird das gesamte Anwendungsportfolio nach seiner Relevanz für das Unternehmen gewichtet. In diesen Bereich fallen auch Make-or-Buy- beziehungsweise Outsourcing-Entscheidungen.
Flops: Tops von morgen?
Am anderen Ende der Skala finden sich die Themen wieder, welche die Anwendern nicht mehr oder noch noch nicht für wichtig erachten. Dabei muss man sich aber stets vor Augen halten, dass die Tops von heute oft die Flops von gestern waren.
Data Vault Modeling
So hat Capgemini Data Vault Modeling in seiner Liste aufgenommen, obwohl es heute eher ein Spezialistenthema ist. Folgerichtig landete die Datenbank-Modellierungsmethode für Data Warehouses nur auf dem 34. Platz (3,9). Dabei hat die Trennung von Datenmodell und darauf arbeitetenden Prozessen durchaus Zukunftspotenzial. Doch nur sechs Prozent der Befragten haben eine Lösung in Betrieb.
Durchbruch für Wearables?
Kalt lässt die Befragten offenbar auch die Gefahr einer Ausspähung durch Wearables. Nur 2,5 Prozent schützen sich dagegen. Ob sich das Thema von Platz 35 (4,0) hocharbeitet, hängt auch davon ab, ob den Wearables in absehbarer Zeit der Durchbruch gelingt.
Crowdsourcing zu aufwändig
Auf denselben Bedeutungsfaktor von 4,0 kommt das Thema Crowdsourcing. Augenscheinlich hält der hohe Aufwand für die Qualitätssicherung viele Unternehmen davon ab, die "Schwarmintelligenz" im Netz für ihre eigenen Bedürfnisse heranzuziehen. Nur acht Prozent der Befragten nutzen sie, wenngleich 20 Prozent eine Lösung dafür in Erwägung ziehen oder schon implementieren.
Datenbrillen nur für Consumer
Augmented Reality (AR) ist derzeit vor allem ein Consumer-Thema. Aber auch in vielen Industriebereichen wie Lagerhaltung, Wartung oder Instandhaltung gibt es Einsatzmöglichkeiten. Ein Beispiel dafür sind die Datenbrillen, die Google und andere Anbieter bereits vermarkten. Dennoch ist AR im reinen Unternehmensbereich noch eine Ausnahme. Nur 4,3 Prozent der Studienteilnehmer beschäftigen sich damit. Konsequenz: Platz 37 (4,2).
Kein Sinn für Spiele
Das Schlusslicht der Wichtigkeitsskala (4,4) bildet die Gamification, also die Nutzung spieltypischer Elemente in Alltagsprozessen. Wie Capgemini mutmaßt, steht die Mentalität im deutschsprachigen Raum einer Verbreitung entgehen. Der Umsetzungsgrad liegt hier bei müden 4,9 Prozent, und er wird sich den Prognosen der CIOs zufolge in den kommenden Jahren auch nicht nennenswert verbessern.
Aufsteiger des Jahres
Realtime Intelligence, Applicances und Bring your own Device (ByoD) oder vor allem dessen Sicherheit - so heißen die Themen, die im Vergleich zum Vorjahr signifikant gewonnen, sprich: um mehr 0,5 Punkte auf der Bedeutungsskala zugelegt haben. Dabei galt ByoD vor zwei Jahren noch als absoluter Flop. Aber die Verbreitung privater Endgeräte in Unternehmen lässt sich offenbar nicht eindämmen - und damit steigt auch der Bedarf nach passenden Sicherheitslösungen. (sh)