Schädliche Online-Werbung
2015 war von einer hohen Anzahl an Malvertising-Angriffen geprägt. In der ersten Jahreshälfte wurden dazu vor allem Exploit-Kits eingesetzt: Waren im September rund 3.000 renommierte japanische Websites Opfer einer massiven Kampagne, bei der die Daten von fast einer halben Million Benutzer entwendet wurden, entdeckte Trend Micro im Februar einen Zero-Day-Exploit in "Adobe Flash", der für entsprechende Angriffe genutzt wurde.
Zwar werden auch 2016 bösartige Anzeigen ihre Opfer finden, doch scheint es hier zum ersten Mal eine Verbesserung zu geben: Weil immer mehr Anwender Online-Werbeblocker nutzen - allein in den USA ist es fast jeder Zweite (48 Prozent), weltweit stieg dieser Wert um 41 Prozent an -, werden Online-Werbetreibende ihre Anzeigenstrategien ändern. Die zunehmende Verbreitung von Werbeblockern zwingt Cyberkriminelle dazu, neue Angriffswege zu suchen, was wiederum zu weniger schädlichen Werbeeinblendungen führen wird.
Mobile Schädlinge
Die Zahl mobiler Schädlinge wird auf 20 Millionen anwachsen - Mitte 2014 lag diese Zahl noch bei zwei Millionen -, wovon in erster Linie China betroffen sein wird. Bei drei von vier Apps dort handelt es sich um Malware, während Google einen Bericht veröffentlicht hat, wonach weniger als ein Prozent der Apps im "Google Play Store" potenziell gefährlich sind.
Forschungen von Trend Micro belegen, dass diese scheinbar widersprüchlichen Angaben korrekt sind: 13 Prozent der Apps in den chinesischen Märkten sind bösartig, während Google Play nur 0,16 Prozent bösartige Apps registriert hat. So ist "Google Play" in China verfügbar, erreicht aber nur 21 Millionen der geschätzten 800 Millionen mobilen Benutzer. Angesichts dessen kann das exponentielle Wachstum mobiler Malware auf prognostizierte 20 Millionen bis Ende 2016 kaum aufgehalten werden.
Doch auch in anderen Ländern, in denen die Benutzer in der Regel auf offizielle App-Stores zurückgreifen, droht Gefahr, denn weltweit werden neue mobile Zahlungsmöglichkeiten im Visier stehen: Cyberkriminelle werden Tests unter realen Bedingungen durchführen, um Daten aus Zahlungstechnologien wie kontaktlosen RFID-Kreditkarten und mobilen Geldbörsen wie "Apple Pay" und "Google Wallet" zu entwenden.
Cyber-Straftaten
Um den Straftaten der Cyberkriminellen wirksam begegnen zu können, muss es im Bereich der Gesetzgebung in den kommenden zwölf Monaten konkrete Veränderungen - hin zu globalen Anstrengungen - geben. Diese sollten zu einer schnelleren Gesetzgebung, mehr Verhaftungen oder Verurteilungen und erfolgreicheren Strafverfahren führen. Diese Entwicklung deutete sich bereits durch einige Festnahmen und Verurteilungen an, darunter zwei Fälle aus dem September: Zum einen der russische Strippenzieher hinter der CITADEL-Malware, zum anderen ein russischer Cyberkrimineller, der sich zu Angriffen auf Zahlungsanbieter schuldig bekannte.