"Das eBay-Shop-Modell von Aetka ist ein sehr guter Ansatz"
Beim Thema Inspiration setzen Sie stark auf die von den eBay-Nutzern erstellten, individuellen Kollektionen. Dass das bei Themen wie Fashion oder Einrichtung funktioniert, ist naheliegend. Doch sind die eBay Kollektionen auch in technischen Produktbereichen erfolgreich?
Zoll: Ja, es gibt auch viele Kollektionen im Technikbereich. Zum Beispiel zu Sammlerthemen wie dem C64, aber auch zu vielen anderen elektronischen Produkten oder Themen. Die Besonderheit von eBay ist ja, dass man alles mischen kann: Vintage-Sachen mit neuen Produkten und auch Angebote von Privatverkäufern mit gewerblichen Angeboten.
Sie haben vorher die Outlet-Shops angesprochen, die Saturn Mitte 2012 bei eBay startete. Wie hat sich diese Zusammenarbeit entwickelt?
Zoll: Die Saturn-Outletstores sind im Rahmen unserer Partnerschaft mit der Metro Group entstanden, die sich schon seit etwa zwei Jahren entwickelt. So ist auf Saturn auch Metro Cash & Carry mit eigenen Outletstores gefolgt. Beide Formate haben sich gut etabliert. Die Zusammenarbeit mit Metro ist für uns auch deshalb besonders spannend, weil sie zeigt, wie eine Kooperation zwischen stationärem Handel und eBay aussehen kann.
Ein anderes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit der TK-Kooperation Aetka, die eBay als Plattform für die dezentralen Onlineshops der angebundenen Händler nutzt. Wäre das nicht ein Modell, das sich auch für andere Verbundgruppen gut eignet?
Zoll: Ja, das eBay-Shop-Modell von Aetka ist auf jeden Fall ein sehr guter Ansatz und wir müssen nun sehen, dass wir das möglichst gut weiterentwickeln. Es gibt in der Tat eine große Menge an Einkaufsverbünden und es gibt auch Überlegungen, ähnliche Lösungen wie bei Aetka an anderer Stelle umzusetzen.
In den vergangenen Jahren haben Sie eine Reihe großer Online-Händler im Elektronikbereich auf eBay geholt wie z.B. Cyberport, Notebooksbilliger.de und Redcoon. Ist der Bereich damit für Sie bereits ausreichend mit Händlern besetzt?
Zoll: Das Elektroniksegment ist ein sehr großer Bereich. Natürlich steht hier allen interessierten Händlern weiterhin die Tür offen, und es wird sicher noch der eine oder andere große Händler zu uns kommen - wie das bereits bei vielen Anbietern geschehen ist. Jeder einzelne Händler bereichert das Sortiment unseres Marktplatzes.
"Die Einstellung vieler Markenhersteller zu eBay hat sich positiv verändert"
Vor rund einem Jahr haben Sie ein Herstellerprogramm gestartet, dass es Marken ermöglicht, eBay-Verkäufer als "autorisierte Händler" zu kennzeichnen. Inzwischen nehmen 51 Marken an diesem Programm teil und betreiben 38 Hersteller eigene Markenwelten. Wie ordnen Sie den Erfolg dieser Initiative ein?
Zoll: Wir sind mit der bisherigen Resonanz zufrieden. Wie die Zahlen zeigen, wurden beide Bestandteile des Programms bereits gut angenommen. Zudem bestärkt uns die in diesem Frühjahr erfolgte Einschätzung des Bundeskartellamts, dass Hersteller ihren autorisierten Händlern den Vertrieb von Waren auf offenen Marktplätzen wie eBay nicht verbieten dürfen. Insgesamt merken wir, wie sich die Einstellung vieler Markenhersteller zu eBay zum Positiven verändert.
Wenn man eine Initiative wie das "Autorisierte Händler" Programm startet, ist es zudem natürlich nicht so, dass man auf einmal einen Schalter umlegt. Vielmehr ist es der Beginn einer Reise. Auch die nun präsentierten Services wie Click & Collect werden dazu beitragen, dass wir hier künftig noch mehr Momentum sehen werden.
In den USA hat eBay zu Anfang des Jahres mit "eBay Plaza" einen speziellen Unterbereich für Mode-Brands eröffnet, der unter dem Namen "The Fashion Collective" nun auch nach Deutschland kommt. Sind solche Initiativen auch für andere Produktsegmente geplant?
Zoll: "The Fashion Collective" ist ein neuer Bereich von eBay Fashion, den wir mit ausgewählten Marken starten und der sich momentan in einer Beta-Phase befindet. Das Projekt ist für den Bereich Fashion konzipiert, aber natürlich entwickeln wir auch in anderen Bereichen unsere vertikalen Welten weiter. (mh)
- Es muss nicht immer nur eBay sein
Immer mehr Unternehmen wickeln ihre Einkäufe, also ihren Bedarf, über Auktionen im Internet ("E-Auktionen") ab (auch bekannt als "Beschaffungsauktion"). Dabei versteigert eine Firma ihren Bedarf unter mehreren konkurrierenden Lieferanten. Doch ob Beschaffungsauktion oder Verkaufsauktion: Grundsätzlich lassen sich mehrere Auktionsformen unterscheiden. - Englische Auktion (auch: mündliche, offene oder "Descending-Bid-Auktion")
Die Gebote werden von einem relativ hohen Startpreis ausgehend sukzessiv gesenkt, bis nur noch das Gebot eines Auktionsteilnehmers übrig bleibt. Dieser erhält den Zuschlag mit einem Preis in der Höhe seines letzten Gebots. - Holländische Auktion ("Ascending-Bid-Auktion")
Die Auktion beginnt hier mit einem sehr niedrigen Startpreis. Der Auktionator erhöht diesen Preis sukzessiv, bis ein Auktionsteilnehmer das Angebot akzeptiert und den Zuschlag erhält. - Abwandlung der englischen und holländischen Auktion
Eine Abwandlung der englischen und holländischen Auktion sind sogenannte "Descending-Clock-" oder "Ascending-Clock-Auktionen". Bei ihnen wird der Preis in definierten Zeitabständen um eine bestimmte Summe geändert – entweder gesenkt oder erhöht. - Verdeckte Erstpreisauktion ("first-price sealed bid auction")
Bei der verdeckten Erstpreisauktion werden einmalig verdeckte Angebote abgegeben, und der Teilnehmer mit dem höchsten Gebot erhält den Zuschlag. Die Angebote der Wettbewerber sind dabei nicht bekannt. - Verdeckte Zweitpreisauktion ("second-price sealed bid auction")
Änhlich der verdeckten Erstpreisauktion. Der einzige Unterschied: Der Teilnehmer mit dem höchsten Gebot erhält den Zuschlag, muss aber nur das zweithöchste Gebot zahlen. - Gewichtete Auktion
Bei einer gewichteten Auktion werden nichtpreisliche Faktoren wie Versorgungssicherheit und Qualität mit einer Punktzahl bewertet. Diese Punktzahl wird vom Gebotspreis abgezogen, um einen Vergleichswert zu erzeugen. So errechnet der Auktionator den relativen Wert der einzelnen Gebote unter Berücksichtigung des Preises und nichtpreislicher Faktoren. Während dieser Auktion dürfen Bieter die nichtpreislichen Elemente ihres Angebots aber nicht ändern. - Multiattributive Auktion
Ähnlich wie eine gewichtete Auktion. Der einzige Unterschied: Die Teilnehmer können die nichtpreislichen Elemente ihres Angebots bei Bedarf anpassen, um ihre Gesamtbewertung zu verbessern.