pressetext: In ihren Bestrebungen, Suchtechnologien zur Verfügung zu stellen, unterscheiden Sie sich derzeit aber auch nicht wesentlich vom Mitbewerb.
Trower: Weder Microsoft, Google oder Yahoo haben den nächsten wahren Schritt der Innovation in diesem Bereich bisher geschafft. In Zukunft wird es nicht darum gehen, Tausende verschiedene Suchresultate zu erhalten. Vielmehr sollten die gewünschten Informationen so schnell wie möglich tatsächlich gefunden werden. Dass in dieser Hinsicht viel in Bewegung ist, zeigen die Weiterentwicklungen von Suchfunktionalitäten, die über die Textebene hinausgehen, wie auf Plattformen wie Virtual Earth. Das Gute an der Marktsituation ist, dass großer Wettbewerb herrscht. Davon werden alle Kunden profitieren.
pressetext: Diese Feststellung ausgerechnet von Microsoft zu hören, entbehrt angesichts der eigenen Marktdominanz nicht einer gewissen Ironie.
Trower: Wettbewerb ist enorm wichtig und zwingt Unternehmen zu Höchstleistungen. Die Kunst Microsofts war es immer, den Mitbewerber und den Erfolg seiner Produkte zu verstehen, um dann auszutüfteln, wie man es noch besser machen kann. Microsoft war nicht das erste Unternehmen mit einem Textverarbeitungs- oder Tabellenkalkulationsprogramm. Und auch Windows wurde nicht deshalb erfolgreich, weil angeblich geheime Technologien der Macintosh-Plattform verwendet wurden. Vielmehr hat Steve Ballmer sowohl bei Windows als auch bei Word und Excel mehr Zeit in Gespräche mit Entwicklern der damaligen Marktführer Lotus und Word Perfect investiert als mit den eigenen Leuten intern. Dazu kam die Zusammenarbeit mit Drittentwicklern sowie ein Haufen Überzeugungsarbeit bei den Industrieführern.
pressetext: Welche Rolle kam der Macintosh-Plattform in dieser Hinsicht mit ihrem revolutionären grafischen Interface zu?
Trower: Im Gegensatz zu vielen anderen in der Industrie war Bill Gates damals überzeugt davon, dass Steve Jobs auf dem richtigen Weg war und die Übertragung von Applikationen in eine grafisch ansprechende Umgebung enorme Vorteile bot. In Wahrheit hat allerdings auch nicht der Macintosh alles in Gang gebracht. Schon davor hat Bill Gates einen Xerox Star erworben, um seinen Entwicklern demonstrieren zu können, wie Applikationen in einem grafischen Interface auszusehen haben. Die Entwickler hinter Lotus oder WordStar haben diese Vorteile nicht oder erst zu spät erkannt.
pressetext: Herzlichen Dank für das Gespräch. (pte/haf)