Mit einem Marktanteil von fast 90 Prozent ist der aktuelle Tablet-Boom vor allem dem iPad und iPad 2 zuzuschreiben. Die Geräte der Wettbewerber, selbst das vergleichsweise früh gestartete Samsung Galaxy Tab 7, sind bestenfalls Randerscheinung. Noch. Denn wie bereits im Smartphone-Bereich geschehen, schläft auch im Tablet-Umfeld die Konkurrenz nicht und versucht, die Apple-Dominanz mit einer Breitseite an neuen Geräten zu überrollen. So hat nicht nur der Blackberry-Hersteller Research in Motion mit dem Playbook ein besonders auf das Business-Umfeld ausgelegtes Gerät entwickelt. Anfang des Jahres wurden auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas auch über 50 Tablets mit Android-Betriebssystem gezeigt. Etliche von diesen werden zwar kaum über den Prototypen-Zustand hinausgehen. Es gibt jedoch auch eine Reihe von ernstzunehmenden Kandidaten, die wir Ihnen im Detail vorstellen werden.
Motorola Xoom: Aller Anfang ist schwer
Eines der ersten Zehn-Zoll-Tablets der Konkurrenz ist das "Motorola Xoom". Mit 730 Gramm und zwölf Millimeter Dicke orientiert sich der Flachmann stark am Ur-iPad, wirkt aber im Vergleich zu dessen Nachfolger iPad 2 etwas plump und schwer.
- Motorola Xoom mit Tegra 2 Dual-Core und Android 3.0
Das Tablet verwendet ein 10,1-Zoll-Display mit einer Auflösung von 1280 mal 800 Bildpunkten. - Motorola Xoom mit Tegra 2 Dual-Core und Android 3.0
Das Gehäuse ist auch stabilen Aluminium gefertigt. - Motorola Xoom mit Tegra 2 Dual-Core und Android 3.0
Neben der 5-Mega-Pixel-Kamera und dem Dual-LED-Blitz platziert Motorola auch den Ein-/Ausschalter auf der Rückseite des Tablets. - Motorola Xoom mit Tegra 2 Dual-Core und Android 3.0
An der unteren Gehäusekante befinden sich der Micro-HDMI-Ausgang und der Micro-USB-2.0-Anschluss. Außerdem ist hier die Buchse für das Netzteil untergebracht. - Motorola Xoom mit Tegra 2 Dual-Core und Android 3.0
Für die Lautstärkenregelung gibt es beim Xoom noch klassische Tasten. - Motorola Xoom mit Tegra 2 Dual-Core und Android 3.0
Der SIM-Kartenslot des Xooms ist ungünstig mit dem SD-Karten-Einschub zusammengelegt. Will man die Speicherkarte einstecken oder entfernen, so muss erst die SIM entfernt werden. Eine Variante ohne 3G bietet Motorola ebenfalls an. - Motorola Xoom mit Tegra 2 Dual-Core und Android 3.0
Im Vergleich zum iPad (rechts) ist das Xoom mit 12 mm ungefähr gleich dick. - Motorola Xoom mit Tegra 2 Dual-Core und Android 3.0
Das iPad 2 (rechts) ist mit 8,8 mm Bauhöhe allerdings sichtbar dünner. - Motorola Xoom mit Tegra 2 Dual-Core und Android 3.0
Während das iPad 2 (unten) auf einen 4:3-Formfaktor beim 9,7-Zoll-Display setzt, nutzt das Xoom ein 16:10-Format für den 10,1-Zoll-Bildschirm. - Motorola Xoom mit Tegra 2 Dual-Core und Android 3.0
Beide Tablets sind ungefähr gleich breit. - Motorola Xoom mit Tegra 2 Dual-Core und Android 3.0
In der Höhe unterscheiden sich die beiden Tablets allerdings: Xoom mit 167 mm (links), iPad 2 mit 186 mm (rechts).
Anders als die Apple-Tablets ist das Xoom für die Nutzung im Querformat konzipiert. Nur so kann der Anwender bequem auf die verschiedenen Bedienelemente zugreifen. Problematisch ist allerdings, dass Motorola den Ein- und Ausschalter auf der Rückseite platziert hat.
Hardwareausstattung vom Feinsten
Optisch eher auf dem Niveau des ersten iPad, muss sich das Xoom technisch auch vor dessen Nachfolger nicht verstecken. So besitzt es eine Dual-Core-CPU mit 1 Gigahertz Taktung und verfügt über 1 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie 32 GB Speicherplatz. Dieser ist nach dem Update auf Android 3.1 durch eine Speicherkarte erweiterbar.
Das Xoom unterstützt WLAN und UMTS/HSPA, es ist aber auch als reine WLAN-Variante erhältlich. Weitere Features sind zwei Kameras mit 5 beziehungsweise 2 Megapixel Auflösung, Kompass, Gyrometer, eine Micro-HDMI- und eine Micro-USB-Buchse (USB-Host-fähig). Hervorzuheben ist zudem der kräftige Akku, der das Xoom problemlos durch den Tag bringt - ähnlich wie bei iPad und iPad 2. Im Gegensatz zum Konkurrenten Apple setzt Motorola beim Display statt des 4:3-Formats auf ein breiteres 16:10-Verhältnis. Der Screen ist mit 10,1 Zoll zudem etwas größer und löst mit 1280 mal 800 Pixel höher auf.
Als eines der ersten Android-Geräte wird das Xoom bereits mit der Version 3.0 (Honeycomb) ausgeliefert. Obwohl Tablet-optimiert, fordert Honeycomb mit seiner Benutzerführung selbst erfahrene Android-Nutzer heraus: So wurden die Steuerungselemente über alle vier Ecken verteilt, was einer intuitiven Bedienung klar im Wege steht. Immerhin lassen sich Widgets, Apps oder Verknüpfungen für einen schnellen Zugriff auf die insgesamt fünf Homescreens ziehen.
- Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Vor dem Arbeiten mit dem Xoom muss der Lockscreen entriegelt werden... - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
... danach präsentiert sich der Startbildschirm des Xooms mit Android 3.0 - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Die Navigation zwischen den Schirmen erfolgt einfach per Fingerwisch, der Wechsel wird durch einen 3D-Effekt grafisch untermalt. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Sehr praktisch ist die mögliche Personalisierung der Startbildschirme. Neben dem üblichen Platzieren von Apps oder Lesezeichen für Webseiten lassen sich auch Inhalte dort anzeigen. Hierzu zählen E-Mail-Eingänge, Facebook-Neuigkeiten oder aktuelle Kalendereinträge. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einen Schnellzugriff auf die wichtigsten Funktionen gibt es beim Tipp auf die Kontrollleiste rechts unten, wo Uhrzeit, Akkuzustand und Netzverbindung angezeigt werden. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Hier lässt sich beispielsweise der Flugmodus einschalten, die Display-Ausrichtung sperren oder die Bildschirmhelligkeit regulieren. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Beim Tipp auf das Fenster-Symbol links unten in der Kontrollleiste werden die letzten benutzten Apps eingeblendet. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Wird auf dem Startbildschirm auf das "+" Zeichen rechts oben getippt (oder der Finger lange auf den Homescreen gehalten), so erscheint der Bildschirm zum Konfigurieren der Desktops. Hier lassen sich Widgets auf die fünf Homescreens ziehen... - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
... oder einzelne Apps, die auf einen der Startbildschirme sollen. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Unter "Mehr" finden sich weitere Apps, die sich rausziehen lassen. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Natürlich können auch Hintergründe auf den Desktop gezogen werden. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Ein Fingertipp auf die Uhr auf dem Startbildschirm öffnet die Alarm-Optionen. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Der Browser bietet Tabs zum Wechseln zwischen mehreren Websites an. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Wer will, kann einen Inkognito-Tab öffnen. Dann hinterlässt die besuchte Seite in diesem Tab keine Spuren auf dem Tablet. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Die Einstellungen des Browsers bieten verschiedene Optionen. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Hier sehen Sie die Datenschutz- und Sicherheits-Optionen. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Erweiterte Optionen für den Browser - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Die Google-Labs-Optionen ermöglichen weitere Features. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Gut gefällt beim Xoom die Tastatur, das Schreiben funktioniert flüssig, Buchstaben werden nur sehr selten "verschluckt". - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Um Zahlen und Sonderzeichen zu erreichen, muss das Layout umgeschalten werden. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Das Xoom besitzt auf der Rückseite eine 5-Megapixel-Kamera. Im Screenshot sehen Sie die Foto-App. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Googlemaps darf auf einem Android-Tablet nicht fehlen. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Das Xoom bietet einen Zugang zum normalen Marketplace von Google. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Beim Fingertipp auf das App-Symbol rechts oben im Homescreen sehen Sie alle installierten Apps. - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einstellungen - Drahtlos und Netzwerke - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einstellungen - Töne - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einstellungen - Display - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einstellungen - Standort und Sicherheit - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einstellungen - Anwendungen - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einstellungen - Konten und Synchronisierung - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einstellungen - Datenschutz - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einstellungen - Speicher - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einstellungen - Sprache und Eingabe - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einstellungen - Eingabehilfen - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einstellungen - Datum und Uhrzeit - Tablet-Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb
Einstellungen - Tablet-Info
Einen grundsätzlich positiven Eindruck macht der Flash-fähige Browser. Er unterstützt die Nutzung mehrerer Tabs, die Inhalte auf einer Website lassen sich zudem in gewohnter Manier hoch- und runterzoomen, Schlecht ist es derzeit noch um an Tablets angepasste Apps bestellt - dies ist aber nur ein vorübergehendes Problem.
Fazit: Feintuning erforderlich
Es gibt einige Gründe, die für das hierzulande von der Telekom vermarktete Xoom sprechen. Dazu gehört hardwareseitig vor allem das größere und hochauflösendere Display, die schärferen Kameras und die zahlreichen standardkonformen Schnittstellen. Was die Software angeht, ist das Angebot noch mau. Man darf aber davon ausgehen, dass Google und die große Schar an Entwicklern schon bald für ein breites App-Angebot sorgen werden. Vorerst steht das Xoom vor dem gleichen Problem wie die Rivalen: Man muss deutlich mehr bieten als das iPad 2, um in diesem Markt eine Chance zu haben.