Linux auf mobilen Geräten
Der Auszug des Desktops auf Smartphones stellt nämlich nichts weniger dar als den Abschied von dem Käfig Unternehmens-LAN und dem darin dominanten Server-Client-Modell. Die Konsequenz: In demselben Maß, in dem die mobilen Geräte das Arbeitsleben (mit-)formen, bringen sie in Unternehmen die dort aufragenden Betriebssystem-Mauern zu Fall. Das besorgen derzeit hauptsächlich die Betriebssysteme Symbian, BlackBerrys, Iphones und Android; sie treiben diese Geräte an, und weil man sie nicht stoppen kann, muss man sie nun integrieren. Windows Mobile aber ist nach wie vor zu wenig bedeutend, als dass es eine wirkliche Barriere für die OS-Alternativen darstellt.
Das hat dramatische Folgen. Zum Beispiel die, dass der Desktop nicht länger die Arbeitsumgebung bestimmt, sondern nurmehr eine Variante der Arbeitsumgebung darstellt, die womöglich verändert werden muss. Der umgekehrte Weg bietet sich derzeit noch nicht an: Die Desktop-Virtualisierung auf mobilen Geräten steckt noch in den Kinderschuhen.
Auf mobilen Geräten gibt es aber keinen Microsoft-Dominanz, und deshalb auch nicht den Zwang, sich an Microsoft und dessen "Windows Mobile"-Entwicklungsschritten zu orientieren.
Stattdessen sind hier, zur Freude von Entwicklern und Kunden, offene Plattformen vertreten. Diese haben eines gemeinsam. Sie stammen aus der Open Source-Szene - also Linux.
So kommt es, dass die mobilen Geräte wie von selbst etwas bewirken, was alle Marketingaktionen bislang nicht erreichten: Linux auf die Unternehmens-Desktops zu bringen.
Linux, mit seinen Derivaten Android und dem allerdings verschlossenen, proprietären Iphone, müssen schon jetzt als Windows-Alternative gelten. Immerhin weltweit 3, 5 Prozent Marktanteile schlagen für Android im Markt für mobile Betriebssystem (mobile OS) zu Buche; es gibt derzeit rund 20 Android-Handys, und wer Google kennt, weiß, das es sich damit nicht zufrieden gegen wird.
Was Apples Iphone angeht, so geht dessen Siegeszug ungebremst weiter. Derzeit kann das Iphone 17,3 Prozent des weltweiten Mobile OS-Marktes für sich reklamieren. Marktführer Symbian aber ist ernsthaft bedroht: Sein Besitzer, der finnische Handy-Marktführer Nokia, rüstet gerade seine Geräte für Geschäftskunden mit der Linux-Variante "Maemo" aus.
Hinzu kommt: Googles Chrome OS, als Betriebssystem für Netbooks und ortsunabhängiges Cloud Computing angekündigt für Ende 2010, wird als Open Source-Software allen Entwicklern offenstehen.