Haussteuerung per Smartphone

Die besten Smart-Home-Lösungen für Einsteiger

Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.

Fritz Dect 200: Speziell für die Fritzbox konzipiert

Eine interessante Alternative zur leichtgewichtigen Smart-Home-Lösung von Belkin bietet sich mit der Fritz Dect 200 an. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine schaltbare, von unterwegs steuerbare Steckdose, die den Energieverbrauch der angeschlossenen Geräte messen kann. Das Produkt ist im Fachhandel ab etwa 50 Euro zu haben. Was die Kernfunktionalität angeht, gibt es zwischen den beiden Produkten kaum Unterschiede: Auch die Fritz-Steckdose ermöglicht automatisches Schalten und zwar einmalig, täglich, wochentäglich, rhythmisch, zufällig, per "Astro-Funktion" je nach Zeitpunkt von Sonnenauf- und -untergang oder sogar per Google-Kalender.

Um die Fritz Dect 200 einsetzen zu können, braucht man einen Fritzbox-Router, der nach dem DECT-Standard arbeitet. Damit ist der Funkschalter von AVM in Sachen Plattform-Unabhängigkeit weniger flexibel als die Belkin-Lösung. Dafür erhalten Fritzbox-Kunden mehr Möglichkeiten bei der Bedienung der Steckdose, denn diese lässt sich nicht nur über die mobile MyFritz-App für iOS und Android, sondern auch mit dem PC oder mit einem Fritz-Telefon steuern. Kompatibilitätsprobleme, die beim Zusammenspiel von herstellerübergreifenden Geräten früher oder später auftauchen, sollten so nahezu ausgeschlossen werden können.

Telekom Smart Home: All-in-One-Lösung für den Laien

Die Deutsche Telekom ist ein weiterer Großhersteller, der sich dem Thema "Intelligentes Wohnen" widmet. Mit dem Telekom Smart Home wird eine ganzheitliche Suite präsentiert, die die drei wichtigsten Aspekte der Heimautomatisierung - sprich Energieeffizienz, Sicherheit und Komfort - in Einklang bringen soll.

Das Telekom-Lösungspaket für Smart-Home-Einsteiger besteht aus einer zentralen Steuereinheit, der Qivicon Home Base, die sich über jeden handelsüblichen Router mit dem Internet verbinden lässt, einem Bewegungsmelder sowie einem funkgesteuerten Zwischenstecker für die Steckdose, der mit den Produkten von Belkin und AVM vergleichbar ist. Weitere Komponenten lassen sich einzeln bestellen und unbegrenzt über den Hub bedienen. Ein Vorteil der Telekom-Lösung besteht darin, dass sie dank gängiger Funkprotokolle herstellerübergreifend unterschiedliche Geräte und Anwendungen im Smart Home vernetzen kann. Die dazugehörige Smartphone-App, mit der sich diese Komponenten auch von unterwegs aus steuern und überwachen lassen, macht einen durchdachten Eindruck und ist mit iOS und Android kompatibel.

Die Kosten für die Telekom-Lösung liegen bei monatlich rund zehn Euro - die Vertragslaufzeit beträgt 24 Monate. Danach kostet das Smart-Home-System der Telekom monatlich rund fünf Euro. Für die im Paket enthaltene Hardware ist zusätzlich ein symbolischer Euro zu entrichten.

Gigaset Elements: Sicherheit im Fokus

Während viele Home-Automation-Lösungen in erster Linie auf Bequemlichkeit und Praktizität setzen, gibt es andere, die das Thema Sicherheit in den Vordergrund stellen. So bietet zum Beispiel die Firma Gigaset Communications aus Düsseldorf mit Gigaset Elements eine komplette Appliance, die aus mehreren Hardware- und Software-Komponenten besteht und die eigenen vier Wände sicherer machen soll.

Eine Basis-Station, die am WLAN angeschlossen ist, dient dabei als Kommunikationszentrum. Sie erfasst alle Daten, die die eingesetzten Sensoren registrieren, und leitet sie an den User weiter. Neben klassischen Bewegungssensoren bietet Gigaset auch Fenster- und Türsensoren. Diese sollen erkennen, ob Fenster oder Türen normal geöffnet werden oder ob jemand versucht einzudringen. Im Ernstfall gibt der Sensor ein lautes Geräusch von sich und benachrichtigt den Anwender umgehend. Solche Status-Updates empfängt der User auf seinem Smartphone mittels der kostenlosen App, die sowohl für iPhone als auch für Android-Geräte erhältlich ist. Zusätzlich gibt es eine Web-App, die die gleiche Kernfunktionalität wie die mobilen Clients verspricht. Das Gigaset Elements Starter Kit bestehend aus Basis-Station, Türsensor und Bewegungssensor kostet im Online-Shop des Herstellers rund 200 Euro. Weitere Sensoren schlagen mit jeweils rund 50 Euro zu Buche, die Gigaset Kamera kostet 150 Euro.

Homee: Flexibel und modular aufgebaut

Das Startup Codeatelier - von Studenten aus Burgstetten bei Stuttgart gegründet - positioniert sich mit seinem Smart-Home-System Homee als eine der vielversprechendsten Alternativen auf dem deutschen Markt. Die jungen Gründer haben sich Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität auf die Fahnen geschrieben.

Homee ist ein modular aufgebautes System, das sich laut Hersteller durch seine Plattform- und Markenunabhängigkeit auszeichnen soll. Standardmäßig kann das Herzstück des Systems - eine Basisstation mit dem eingängigen Namen "Brain Cube" - über WLAN, DLNA oder auch AirPlay ins Heimnetzwerk eingebunden werden. Über Zusatz-"Würfel" lässt sich die Smart-Home-Zentrale von Codeatelier aber auch für die Funkprotokolle Z-Wave und EnOcean fit machen. Die Integration von ZigBee ist derzeit in Arbeit. Neben hochwertigen Apps für iPhone und Android stehen eine Web-Anwendung sowie ein nativer Windows-Client kostenlos zur Verfügung. Im Beta-Stadium noch als "Fernbedienung für Zuhause" vermarktet, kann die Homee-Lösung fürs smarte Zuhause mehr als nur elektronische Geräte ein- und auszuschalten. So ist es beispielsweise möglich die Heizung automatisch ausschalten zu lassen, wenn man gerade lüftet. Zudem kann sich der Anwender benachrichtigen lassen, wenn es anfängt zu regnen und die Fenster offen sind. Solche Automatisierungsregeln, mit denen Anwender die Homee-Geräte nach eigenen Vorstellungen steuern können, lassen sich - ähnlich wie beim Cloud-Dienst Ifttt - in der App definieren. Daneben bietet Homee zahlreiche Geräte, die in das Smart-Home-Netz integriert werden können: zum Beispiel Tür- und Fenstersensoren, WLAN-Steckdosen, Bewegungsmelder und Heizungsventile.

Tado: Nest-Konkurrenz aus München

Bei Tado handelt es sich um eine weitere, interessante Smart-Home-Lösung, die die Heizung oder Klimaanlage ihrer Nutzer smarter macht - verspricht zumindest der Münchner Hersteller: Bis zu 31 Prozent soll das Einsparpotenzial bei den Heizkosten betragen. Das System von Tado berücksichtigt den aktuellen Wetterbericht um die nötige Heizleistung für den Tag zu berechnen. Darüber hinaus setzt die Smart-Home-App auf Location-Dienste, um ein einfaches, aber sehr nützliches Feature bereitstellen zu können: Entfernt sich das Smartphone des Users mehr als 200 Meter vom Haus, wird die Heizung automatisch heruntergefahren. Dasselbe Prinzip und dieselben Funktionen kommen auch bei der Lösung für Klimaanlagen zur Anwendung. Hier soll die Energieersparnis bei bis zu 40 Prozent liegen.

Die Lösungen bestehen (im Idealfall) lediglich aus einem Gerät - dem Tado Smart Thermostat, beziehungsweise der Tado Smart AC Control. Diese ersetzen die bisherigen Geräte in Haus oder Wohnung und verbinden sich mit dem Internet. Über die Cloud können die Geräte anschließend per Smartphone oder Tablet auch von unterwegs aus gesteuert werden. Die App selbst kommt in ansprechendem Design daher und ist zudem nicht nur für Android- und iOS-Devices, sondern auch für Windows-Geräte verfügbar.

Die Smart-Home-Lösungen von Tado sind mit den Heizsystemen der meisten großen Hersteller kompatibel - Interessierte können auf der Produkt-Website die Kompatibilität überprüfen. Wer sich für das smarte Thermostat aus Bayern entscheidet, bekommt das Starter Kit im Tado Online-Shop für knapp 300 Euro. Alternativ kann man das Produkt auch mieten, die monatliche Gebühr beträgt in diesem Fall rund zehn Euro. Tados Smart AC Control ist für knapp 180 Euro erhältlich.

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