In der IT-Branche im Praxis-Einsatz

Die 4-Tage-Woche als Benefit

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.

Netyard AG

Schon im Oktober 2022 hat die Netyard AG die 4-Tage-Woche eingeführt. Und das bewirbt das Düsseldorfer Systemhaus sogar proaktiv in seinen Stellenanzeigen. Doch welche Erfahrungen hat Netyard mit der 4-Tage-Woche schon gemacht? Vorstand Thorsten Tappe berichtet, wie das neue Arbeitszeitmodell angenommen wurde – von Kunden und Beschäftigten des Systemhauses.

Mit seinen Vorstandskollegen Thorsten Dreiner, Christian Gräwe entschied sich Tappe bei der Einführung der 4-Tage-Woche, die Wochenarbeitszeit bei gleichem Gehalt geringfügig zu verkürzen - von 40 auf 36 Stunden, die man dann eben an vier Tagen à neun Stunden ableisten könnte. Die meisten Beschäftigten der Netyard AG entschieden sich für dieses Arbeitszeitmodell. Das Gehalt blieb das alte, was - auf die Stunden umgerechnet - einer zehnprozentigen Lohnerhöhung entsprach.

Kunden werden auch am Freitag mit IT-Diensten versorgt

Als reguläre Arbeitszeiten gelten nun für die Techniker der Netyard AG die Wochentage Montag bis Donnerstag, 8:00 bis 18:00 Uhr, mit einer einstündigen Pause dazwischen. Bei diesem Arbeitspensum sind allerdings 1,5 Überstunden pro Woche abgegolten, gleichzeitig wurde für die in diesem Arbeitszeitmodell Beschäftigten der Urlaubsanspruch auf 23 Tage verkürzt, da jeder Freitag ohnehin frei ist.

Die 4-Tage-Woche bewirbt die Netyard AG auch in ihren Stellenanzeigen.
Die 4-Tage-Woche bewirbt die Netyard AG auch in ihren Stellenanzeigen.
Foto: netyard AG

Nicht alle Mitarbeiter der Netyard AG entschieden sich aber für dieses Arbeitszeitmodell. "Einige unserer Angestellten wollten nicht neun Stunden pro Tag arbeiten", berichtet Tappe. Diese Personen arbeiten nun von Montag bis Donnerstag acht Stunden und am Freitag eben nur vier Stunden.

Nun ist aber so, dass die wenigsten der Netyard-Kunden ebenfalls am Freitag "blau machen". Deswegen sind auch einige Mitarbeiter des Düsseldorfer Systemhauses auch am Freitag im regulären Ganztageseinsatz, um den Service-Level aufrechtzuerhalten. Wer sich bei Netyard für diesen Bereitschaftsdient entscheidet, kommt aber in den Genuss eines 4-Tage-Wochenendes, denn er "feiert" seinen Arbeitsfreitag dann eben übernächste Woche am Montag ab und erhält mit dem arbeitsfreien Freitag davor ein auf vier Tage verlängertes Wochenende, eben wie das Osterwochenende mit den Feiertagen Karfreitag und Ostermontag.

Netyard-Vorstand Thorsten Tappe hat vorwiegend gute Erfahrungen mit der 4-Tage-Woche in seinem Unternehmen gemacht.
Netyard-Vorstand Thorsten Tappe hat vorwiegend gute Erfahrungen mit der 4-Tage-Woche in seinem Unternehmen gemacht.
Foto: netyard AG

"Mit dieser Regelung sind unsere Mitarbeiter sehr zufrieden", erzählt Tappe. Wer wann den Bereitschaftsdienst am Freitag übernimmt, das regeln die Techniker unter sich. Die Arbeitskomprimierung an vier Tagen nehmen sie dafür gerne in Kauf. Und so werden Kunden der Netyard AG also auch am letzten regulären Wochenarbeitstag gut mit IT-Diensten versorgt.

Einziger Wermutstropfen in dieser Erfolgsgeschichte der Netyard AG: Für die drei Geschäftsführer gilt nach wie vor die 5-Tage-Arbeitswoche.

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