Mythen 9 - 13
9. Schriften
Mythos: Durch das Löschen überflüssiger Schriften aus dem Font-Ordner lässt sich Windows beschleunigen.
Fakten: Windows speichert Schriften in den Dateien unter „C:\Windows\Fonts“. Anwendungsprogramme wie Microsoft Office, die eigene Schriften mitbringen, platzieren diese ebenfalls im Fonts-Ordner, so dass sich hier mehrere Hundert Dateien ansammeln können. Solange nicht rund 600 oder mehr Fonts zusammenkommen, lässt sich Windows durch das Löschen aber nicht spürbar beschleunigen. Bestenfalls vergeht etwas weniger Zeit, wenn der Anwender in Word oder anderer Software auf „Schriftart“ klickt.
10. Windows-Komponenten
Mythos: Windows wird flotter, wenn man überflüssige Komponenten de-installiert.
Fakten: Anders als in früheren Windows-Versionen kann man unter XP und Vista nicht mehr bestimmen, welche Zusatzprogramme während der Installation eingespielt werden. Die Auswahl lässt sich aber im Anschluss an die Installation des Betriebssystems noch ändern. Unter XP kann man via „Start, Systemsteuerung, Software, Windows-Komponenten hinzufügen / entfernen“ beispielsweise Outlook Express und den MSN Explorer de-installieren. Das bisschen Luft, das der PC-Besitzer so aus Windows XP oder Vista herauslassen kann, fällt auf modernen Riesen-Festplatten aber kaum ins Gewicht. Geschwindigkeitsvorteile ergeben sich aus der De-Installation ebenfalls keine. So lange Ihr Kunde die Programme nicht startet, ruhen sie einfach von Windows unbeachtet auf der Festplatte.
11. Defragmentieren
Mythos: Die Festplatte zu defragmentieren bringt nichts, sondern kostet nur Zeit.
Fakten: Beim Speichern auf der Festplatte wird jede Datei in nur wenige Kilobyte große Fragmente zerteilt und in so genannten Datenblöcken abgelegt. Windows achtet dabei aber nicht darauf, dass die Fragmente in benachbarten Datenblöcken landen, sondern belegt einfach die nächstbesten freien Blöcke. Das Laden der Datei benötigt dadurch mehr Zeit. Die Festplatte kann die Datei nicht in einem Rutsch einlesen, sondern muss die quer über den Plattenstapel verstreuten Datenblöcke einzeln anspringen. Auch die schnellste Festplatte braucht dafür etwas Zeit.
Beim Defragmentieren verschiebt eine Software deshalb die Fragmente jeder Datei in benachbarte Datenblöcke, was die Ladezeit verkürzt. Der Eindruck, dass Defragmentieren nichts bringt, rührt vor allem daher, dass die Defragmentierung unter XP automatisch alle drei Tage durchgeführt wird, während Sie den Rechner nicht benutzen. Bei Vista läuft sie sogar permanent im Hintergrund mit.
12. Temporäre Dateien löschen
Mythos: Temporäre Dateien machen den Rechner langsam und müssen deshalb regelmäßig gelöscht werden.
Fakten: Temporäre Dateien werden von Windows und vielen Programmen angelegt, um Daten zeitweise zwischenzuspeichern. So legen beispielsweise Musik- und Videoschnittprogramme große temporäre Dateien an, in denen sie das Audio- und Videomaterial während des Schnitts lagern. Brennprogramme legen den Inhalt von CDs und DVDs während des Kopierens in temporären Dateien ab, und auch viele Setup-Programme erzeugen temporäre Dateien. Theoretisch sollte jedes Programm die von ihm erzeugten, aber nicht mehr notwendigen Dateien bei seiner Beendigung auch wieder löschen. In der Praxis funktioniert das aber nicht, weil viele Programmierer entsprechende Routinen vergessen oder Programme abstürzen, bevor sie ihren Datenmüll entsorgen konnten.
Tendenziell finden sich mit zunehmendem Alter einer Windows-Installation mehr und mehr dieser Dateileichen auf der Fesptlatte. An der Arbeitsgeschwindigkeit des Rechners ändert sich dadurch aber nichts, solange nicht viele Hunderte Dateileichen zusammenkommen und noch ein Mindestmaß an freiem Speicher auf der Platte vorhanden ist. Tools wie Ccleaner, die die Festplatte nach temporären Dateien durchsuchen und diese löschen, gewinnen deswegen nur Platz zurück, verbessern aber die Performance kaum.
13. Windows-Registry aufräumen
Mythos: Die Registry muss regelmäßig mit Hilfsprogrammen entschlackt werden, damit Windows optimal arbeitet.
Fakten: Registry-Cleaner versprechen, die Registry von überflüssigen Einträgen zu befreien, was zu einem flotten und fehlerfrei arbeitenden Rechner führen soll. Die Registry ist eine Datenbank, in der Windows und viele Programme Konfigurationsdaten speichern. Sie besteht aus mehreren Dateien, so genannten Hives. Seit XP werden jeweils nur noch die Abschnitte der Hives in den Arbeitsspeicher geladen, die gerade tatsächlich gelesen beziehungsweise bearbeitet werden. Eine aufgeblähte Registry belegt also kein „kostbares RAM“, wie viele Tuning-Tools glauben machen wollen. Auch konnten unsere Kollegen der PC-Welt weder unter XP noch unter Vista beobachten, dass eine absichtlich um mehrere Tausend Einträge angereicherte Registry den Rechner nennenswert verlangsamt hätte. Die Einträge blieben schlicht unberücksichtigt.