TK-Branche schwächelt
In der Telekommunikation erwartet der Branchenverband ein kräftiges Umsatzwachstum von 3,4 Prozent auf 66,4 Milliarden Euro. Entscheidend dafür ist der boomende Smartphone-Absatz. Der Umsatz legt um 45,7 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro zu. Sieben von zehn in Deutschland verkauften Mobiltelefonen sind inzwischen Smartphones. Bei den Telekommunikationsdiensten ist die Entwicklung wie schon in der Vergangenheit sehr uneinheitlich. Während das Geschäft mit mobilen Datendiensten um 13 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro zulegt, geht der Umsatz mit mobilen Gesprächen um vier Prozent auf 12,8 Milliarden Euro zurück. Das Geschäft mit Sprachdiensten im Festnetz reduziert sich sogar um 7,5 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro.
"Grund für diese Entwicklung ist nicht allein der Wettbewerb, sondern auch die scharfen Eingriffe der staatlichen Regulierungsbehörden", meint Kempf. Seit Jahren sinken die Termininierungsentgelte im Inland und die Roaming-Gebühren im Ausland. "Das mag populär sein und kurzfristig die Kunden freuen. Dem Markt werden aber auf diese Weise Mittel entzogen, die für Investitionen in den Breitbandausbau im Festnetz und im Mobilfunk fehlen", betont der Bitkom-Vertreter.
Die insgesamt erfreulichen Umsatzzahlen sorgen für weitere Impulse auf dem Arbeitsmarkt. Nach aktuellen Zahlen waren 2011 in der ITK-Branche 876.000 Personen beschäftigt. Das ist ein Anstieg um 3,6 Prozent oder 28.000 verglichen mit 2011. "Vor allem ein starkes Plus im vierten Quartal hat hier noch einmal für einen kräftigen Schub gesorgt", sagt Kempf. 2012 erwartet der Bitkom einen weiteren Anstieg um 1,2 Prozent auf dann 886.000 Beschäftigte. "Die ITK-Unternehmen werden 2012 etwa 10.000 Arbeitsplätze schaffen", betont Kempf. "Die ITK-Branche stabilisiert nicht nur die Konjunktur, sie gibt auch dem Arbeitsmarkt zusätzliche Impulse."
Für 2013 geht der Bitkom von einem Wachstum des deutschen ITK-Marktes um 1,6 Prozent auf dann 154,3 Milliarden Euro aus. Die Informationstechnik wird voraussichtlich um drei Prozent auf 74,9 Milliarden Euro zulegen. Der Umsatz mit Unterhaltungselektronik geht leicht um 1,2 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro zurück. Gründe sind unter anderem der weitere Preisverfall sowie eine Verschiebung der Konsumausgaben in ITK-nahe Produktwelten. "Die Konsumenten greifen immer öfter zu Alleskönnern wie Smartphones oder Tablets", sagt Kempf. Der Telekommunikationsmarkt soll um 0,5 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro wachsen. Wichtig ist Kempf vor allem eines: "Wir müssen steigende Umsätze in neue Arbeitsplätze umsetzen können. Dazu brauchen wir attraktive Rahmenbedingungen am Technologiestandort Deutschland und ein leistungsfähiges Bildungswesen, das den Nachwuchs auf Berufswege in der IT vorbereitet." (rw)