Traditionell gibt Electronic Partner (EP) seine Geschäftszahlen Anfang März am Rande des Branchentreffs und der Frühjahrsmesse der Verbundgruppe bekannt. Dass das Unternehmen das in diesem Jahr bereits im Rahmen einer vorgezogenen Bilanzmitteilung tut, ist ein Indiz dafür, wie wenig zufrieden man in der EP-Zentrale in Düsseldorf mit dem Verlauf des zurückliegenden Jahres sein dürfte. So spricht die Verbundgruppe in der mitteilung auch von einem "herausfordernden Geschäftsjahr 2019". Die angestoßenen Prozesse und ein schwieriges Marktumfeld hätten sich auf die Ergebnisse einzelner Vertriebslinien ausgewirkt. Damit ist vor allem die nach der geplatzten Fusion mit Notebooksbilliger.de in erhebliche Schwierigkeiten gekommene Fachmarktkette Medimax gemeint, wie auch EP-Vorstand Karl Trautmann erklärt: "Wir haben wichtige Entscheidungen getroffen, um unsere Fachmarktlinie Medimax wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Dabei sind wir einen großen Schritt vorangekommen, auch wenn das mit einer Verringerung der Verkaufsfläche einherging."
Lesen Sie auch: Arnd von Wedemeyer im Gespräch - Notebooksbilliger.de will wieder angreifen
Insgesamt schloss EP das Geschäftsjahr mit einem Zentralumsatz von 1,516 Milliarden Euro ab. Das entspricht einem bereinigten Minus von 5,1 Prozent zum Vorjahr. Die europäischen Landesgesellschaften verbuchten ein bereinigtes Wachstum von 1,1 Prozent. Wie schwierig die Lage bei Medimax sein muss, zeigt sich daran, dass die Fachhandelsmarke EP: sich in dem Geschäftsjahr um 8,3 Prozent besser entwickelt hat als der Kanal Fachhandel insgesamt - eine positive Entwicklung, die sich bereits im fünften Jahr in Folge fortsetzt. Der starke Umsatzrückgang geht also schwerpunktmäßig auf Kosten von Medimax.
Medimax-Märkte gehen an Franchisenehmer
Um das Problem Medimax wieder in den Griff zu kriegen, setzt EP nun darauf, sämtliche Standorte der Fachmarktkette im Franchise-Modell zu betreiben. Die angestrebte Umwandlung in eine reine Franchiseorganisation laufe planmäßig, heißt es dazu. Erste Standorte hätten bereits an neue und bestehende Franchisenehmer übergeben werden können. Diesen Kurs wolle EP auch 2020 weiter fortsetzen.
Für den Fachhandel erklärt EP, dass sich das TV-Geschäft und der Bereich Multimedia 2019 innerhalb der Verbundgruppe unbefriedigend entwickelt hätten. Physische Bild- und Tonträger verloren weiter stark an Bedeutung. Auch der Bereich Elektrogroßgeräte wies ein leicht rückläufiges Ergebnis auf. Eindeutiger Gewinner unter den Warengruppen waren die Elektrokleingeräte, deren Umsatz deutlich gestiegen ist, dicht gefolgt vom Mobilfunkgeschäft, das ebenfalls positiv verlief. Dass sich die Fachhändler vor dem Hintergrund dieser Entwicklung und auch trotz der der Loewe-Insolvenz positiv entwickelt hätten, sieht EP-Vorstand Trautmann als Hoffnungszeichen: "Diese Entwicklung und zahlreiche Serviceauszeichnungen sind eine eindeutige Bestätigung dafür, dass unser Konzept beste Erfolgschancen für den qualifizierten Elektrofachhandel bietet."
Positive Entwicklung bei Comteam
Im Systemhausbereich konnte das zu EP gehörende Technologie-Netzwerk Comteam mit rund 800 Partnern 2019 erneut eine positive Umsatzentwicklung verzeichnen. Dabei profitierten die Partnerunternehmen besonders von den allgemein steigenden Investitionen in das Thema Digitalisierung. Auch das Start-up Netzwerk Growr wächst weiter und bringt immer mehr erfolgreiche Unternehmer mit innovativen Geschäftsideen hervor.
"Der technische Fortschritt und die Dynamik des Marktes stellen uns regelmäßig vor neue Herausforderungen. Electronic Partner begegnet diesen stets offensiv, verantwortungsvoll und mit bewussten Entscheidungen. Daran halten wir fest und sind auch in Zukunft verlässliche Partner in einer spannenden Branche ", lautet das Fazit von EP-Vorstand Trautmann zu den Geschäftszahlen.
Lesen Sie auch: Impulstag des Systemhausverbunds - Comteam setzt die Themen für 2020