Perfektion und Niedergang
In den folgenden Jahren perfektionierte Dell die industrielle Produktion der PCs auf den Fließbändern. Rund um die Fabriken in Austin und anderen Städten siedelten sich die Zulieferbetriebe an, die die benötigten Bauteile kosten- und zeitsparend anlieferten ("just in time"). Später wurde die Produktion in großen Teilen nach Asien in Mega-Unternehmen wie Foxconn ausgelagert.
Dell war Mitte der 90er-Jahre auch der erste PC-Hersteller, der die Vertriebschancen des noch jungen Webs erkannte und fast vollständig auf den Online-Vertrieb setzte. "Michael Dell ist ein wahrer Visionär und eine der herausragenden Führungspersönlichkeiten der globalen Technologiebranche", sagt Geschäftspartner Egon Durban vom Finanzinvestor Silver Lake jetzt.
Im Frühjahr 2001 stürmte Dell am Konkurrenten Compaq als weltgrößter PC-Hersteller vorbei und hielt sich lange an der Spitze. Drei Jahre später zog sich Michael Dell aus der Führung von Dell Inc. zurück, um mehr Freiraum für andere Aktivitäten wie seine Finanzinvestitionen zu gewinnen.
Doch ohne Michael Dell rutschte das texanische Unternehmen in einem atemberaubenden Tempo ab. Nur drei Jahre nach seinem Ausscheiden wurde Michael Dell im Januar 2007 wieder als Konzernchef zurückgeholt, um zu retten, was zu retten ist.
Seine Erfolge sind aber bescheiden. Zwar konnte Dell seine Position im PC- und Server-Markt stabilisieren. Doch die Mobil-Strategie konnte die Anleger nicht überzeugen. Während Konkurrenten wie Samsung oder Lenovo mit Smartphones und Tablet-Computern von der Verschiebung hin zu Mobilgeräten profitierten, gab es von Dell nur halbherzige Anläufe.
Vor allem aber profitierte ausgerechnet ein Unternehmen vom Wandel in der Computerwelt: Apple mit seinem iPhone und iPad. (dpa/tö)