Wie stark wird Cloud-BI genutzt?
Trotz dieser Vorteile ist die Nutzung von Cloud-BI-Services bei den Unternehmen noch recht verhalten. Während sich Cloud-Dienste in Anwendungsbereichen wie Customer Relationsship Management (CRM) schon länger etabliert haben, hinkt der BI-Markt noch nach.
Laut einer BITKOM-Studie belegen klassische SaaS-Dienste wie Collaboration-Anwendungen und CRM die Spitzenplätze bei Public Cloud Anwendungen. Business Intelligence macht indes nur ein bis zwei Prozent des hiesigen Marktvolumens aus und nimmt in der Bitkom-Statistik den letzten Platz ein (siehe Grafik).
Ähnliche Zahlen gibt es von Forrester. Derzeit nutzten laut Forrester nur zwischen 1 bis 2 Prozent der Unternehmen Cloud-BI. 3 bis 4 Prozent wollen dies in den nächsten Monaten einführen. Einer Studie von Gartner zufolge beabsichtigen nur etwa 27 Prozent der befragten Unternehmen gegebenenfalls ihre BI-Systeme in nächster Zeit um Cloud-Komponenten zu ergänzen.
Etwas positiver sehen die Analysten der IDC die Lage. Sie prognostizieren, dass die weltweiten Geschäfte mit BI-on-Demand-Lösungen bis 2015 jährlich über 20 Prozent wachsen werden. Damit würde das SaaS-Segment des BI-Marktes drei Mal so schnell wachsen wie das Gesamtgeschäft mit Analysewerkzeugen.
Problem Datensicherheit und Bandbreite
Warum BI aus der Cloud derzeit noch ein Schattendasein führt hat mehrere Gründe. Hauptfaktor ist die Datensicherheit. Viele IT-Verantwortliche sind - mit Recht - sehr zurückhaltend, hochsensible Kundendaten oder Finanzkennzahlen ins Internet zu verlagern. Besonders deutsche Unternehmen gelten als sehr kritisch und haben starke Vorbehalte, BI-Daten einem Cloud-System anzuvertrauen, dessen Standorte möglicherweise über die halbe Welt verteilt sind.
Dem steht dagegen, dass im Datenschutzgesetz der EU klar festgehalten ist, dass personenbezogene Daten im europäischen Raum bleiben müssen. Fast alle großen Cloud Service Provider tragen diesem Umstand Rechnung und garantieren die Datenhaltung in europäischen Rechenzentren. Zudem kann man sich mit Verträgen absichern, dass die Daten in Deutschland bleiben. Dennoch bleibt natürlich das Dilemma, möglicherweise sensible Daten außer Haus geben zu müssen.
Auch die Bandbreite kann zum Problem werden. Da BI-Analysen in der Regel viele Daten voraussetzt müssen diese zum Cloud-Provider transferiert werden, der die BI-Funktionalitäten anbietet. Die Herausforderung besteht hier vor allem darin, die Daten bei relativ geringen Internet-Bandbreiten in die Cloud zu übertragen.
Wenn große Datenmengen aus Inhouse-Transaktionssyssteme in die Cloud geladen werden müssen ist Analyse, Reporting und Dashboarding tatsächlich schwierig. Abhilfe können Hybrid-Modelle schaffen, bei denen das BI-Front-End und eventuell ein analyserelevanter Datenausschnitt in der Cloud, der Großteil der Datenmengen aber lokal gehalten wird.
Viele Unternehmen nutzen heute bereits in anderen Kontexten diese Kombination aus lokal installierten Anwendungen (On-Premise) und Anwendungen, die über das Internet auf Mietbasis genutzt werden (On-Demand). Abgesehen davon: Auch wer Daten in der gleichen Cloud speichert, in der die operativen Systeme gefahren werden, kann BI-Applikationen dort ohne größere Bandbreitenprobleme betreiben.