Umfrage von Mydealz.de

Corona-Krise führt zu Elektronik- und Unterhaltungs-Boom



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Ausgangsbeschränkungen und viel Zeit zuhause: Die Corona-Krise verändert nicht nur den Alltag der Deutschen, sondern auch ihr Konsumverhalten, wie eine aktuelle Umfrage des Schnäppchenportals Mydealz.de zeigt.
Die Corona-Krise hat die Anschaffungsbereitschaft für Elektronikgeräte verändert
Die Corona-Krise hat die Anschaffungsbereitschaft für Elektronikgeräte verändert
Foto: Mydealz

Die deutsche Wirtschaft steht im Zuge der Corona-Krise vor einer Rezession. Die Wirtschaftsweisen rechnen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr im besten Fall um 2,8 Prozent, im schlimmsten Fall um 5,4 Prozent schrumpft. Manche Branchen avancieren indes zum Krisengewinner. Das gilt auch für die Elektronik- und Unterhaltungsindustrie: Jeder dritte Verbraucher hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland ein Elektronik- und jeder vierte Konsument ein Unterhaltungs-Produkt gekauft. Das zeigt eine Umfrage der Shopping-Community Mydealz.de unter 2.537 Konsumenten.

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Händler und Hersteller von Elektronik- und Unterhaltungsprodukten leiden unter den Ladenschließungen, profitieren gleichzeitig aber von einer steigenden Nachfrage. Vermutlich auch weil immer mehr Deutsche im Homeoffice oder gar in Kurzarbeit sind, war die Nachfrage nach Artikeln aus den Bereichen Elektronik und Unterhaltung im März 2020 stark.

Die Umfrage von Mydealz zeigt, welche Elektronikgeräte die Kunden jetzt vor allem kaufen
Die Umfrage von Mydealz zeigt, welche Elektronikgeräte die Kunden jetzt vor allem kaufen
Foto: Mydealz

33,18 Prozent der 2.537 von Mydealz befragten Verbrauchern haben im März 2020 ein Elektronikprodukt gekauft, gut jeder Vierte (25,63 Prozent) hat ein Unterhaltungs-Produkt erworben und 34,32 Prozent haben ein Abonnement bei einem Streaming-Dienst für Film und Serien oder Musik abgeschlossen. Für Elektronik-Produkte gaben die befragten Verbraucher dabei im Schnitt 340,43 Euro aus, für Unterhaltungs-Produkte wie Bücher, (elektronisches) Spielzeug, Filme, Gesellschafts- oder Videospiele im Mittel 73,76 Euro.

Kopfhörer, Haushaltselektronik und Smartphones

Verbraucher, die im März Elektronik-Produkte gekauft haben, entschieden sich vor allem für Kopfhörer (12,75 Prozent), Haushaltselektronik wie beispielsweise Staubsauger (11,64 Prozent), Smartphones (10,53 Prozent), Küchengeräte (8,81 Prozent), Notebooks (8,0 Prozent) und Fernseher (7,29 Prozent). Computerbildschirme (6,98 Prozent) und Tablets (6,17 Prozent) führten die zweite Hälfe der Top-10 der meistgekauften Elektronikprodukte an. Auf sie folgten Computer-Mäuse (5,87 Prozent) sowie PCs und Tastaturen (beide: 5,06 Prozent).

Ebenfalls von der Corona-Krise profitieren konnte der Disney-Konzern. Sein neues Streamingangebot Disney+ erlebte im März 2020 einen geglückten Marktstart. Gemessen an den Neu-Abonnement ließ der Streamingdienst des Disney-Konzerns etablierte Player wie Netflix oder Amazon Prime Video weit hinter sich. 71,43 Prozent aller von mydealz befragten Verbraucher, die im März 2020 ein Streaming-Abo abgeschlossen haben, entschieden sich für Disney+. Für Netflix entschieden sich 9,04 Prozent der Neu-Abonnenten, für Amazon Prime Video nur 4,69 Prozent. Sky (2,90 Prozent) und Joyn Plus (2,68 Prozent) vervollständigten die Top-5 der neuabonnierten Streamingdienste.

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Auf Corona alleine lässt sich die hohe Nachfrage nach Unterhaltungsprodukten allerdings nicht immer zurückführen. Noch am ehesten profitierten im März Anbieter von Unterhaltungs-Produkten und Streamingdiensten von der Pandemie. Jeder vierte Käufer eines Unterhaltungs-Produkts (23,39 Prozent) erklärte bei der Mydealz-Umfrage, er hätte sich das Produkt "nicht" (3,78 Prozent) oder "eher nicht" (19,61 Prozent) gekauft, wenn die Corona-Pandemie in Deutschland nicht ausgebrochen wäre.

Und immerhin noch jeder sechste Neuabonnent eines Streamingdiensts (16,74 Prozent) hätte das Abo unter "normalen" Umständen "nicht" (3,79 Prozent) oder "eher nicht" (12,95 Prozent) abgeschlossen. Deutlich schwächer scheint sich die Corona-Epidemie auf die Nachfrage nach Elektronik-Produkten auszuwirken. Nur jeder siebte Käufer (13,46 Prozent) eines Elektronik-Produkts erklärt, er hätte sich das Elektronik-Produkt "nicht" (3,14 Prozent) oder "eher nicht" (10,32 Prozent) gekauft, wenn die Corona-Pandemie in Deutschland nicht ausgebrochen wäre.

Querschläger: Alles Corona, oder was?

Der Einfluss der Pandemie auf die Nachfrage nach Elektronik-Produkten war im März 2020 vermutlich auch deshalb so vergleichsweise gering, weil viele der befragten Verbraucher (noch) nicht von zuhause aus arbeiten oder dort schon relativ gut eingerichtet sind. Zumindest erklärte nur jeder zehnte Elektronik-Käufer, er hätte sich das Produkt auch (7,43 Prozent) oder ausschließlich deshalb (2,32 Prozent) angeschafft, weil er "nun vom Homeoffice aus arbeiten" müsse.

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