Gründer verkauft Mehrheitsanteil

Coolblue setzt voll auf Deutschland-Expansion



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Der niederländische Elektronikversender Coolblue will seine Deutschland-Expansion vorantreiben und in den kommenden Jahren 36 Stores und 9 Lieferdepots eröffnen. Zur Finanzierung räumt Gründer Pieter Zwart dem Investor HAL einen Mehrheitsanteil ein.
Der Store in Düsseldorf soll in einigen Jahren eines von 36 Coolblue-Geschäften in Deutschland werden.
Der Store in Düsseldorf soll in einigen Jahren eines von 36 Coolblue-Geschäften in Deutschland werden.
Foto: Coolblue

Den deutschen Elektronikmarkt zu knacken, ist keine leichte Aufgabe, das zeigen das Beispiel des hierzulande gescheiterten britischen Haushaltsgerätespezialisten AO.com sowie die hohen Kosten, die der Schweizer Marktführer Galaxus für die Expansion nach Deutschland aufbringen muss. So verwundert es auch nicht, dass in der Branche wiederholt Zweifel laut werden, wie viel Durchhaltevermögen der niederländische Elektronikversender Coolblue bei seinen Aktivitäten in Deutschland aufbringen wird.

Dagegen setzt das Unternehmen nun ein eindrucksvolles Signal. Unter der Überschrift "Coolblue beschleunigt sein Wachstum in Deutschland" kündigt der Onlinehändler an, in den kommenden Jahren in Deutschland 36 Stores und 9 Lieferdepots eröffnen zu wollen. Darüber hinaus will Coolblue intensiv daran arbeiten, die Markenbekanntheit in Deutschland zu steigern.

Das bedeute, dass Coolblue mehr als 1.500 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland einstellen werde. Als Folge wird das Unternehmen in den kommenden Jahren über 150 Millionen Euro in seine Wachstumspläne investieren. Bereits bis Jahresende 2024 wird Coolblue zwei weitere Stores in Dortmund und Frankfurt eröffnen. Zudem wird im vierten Quartal ein weiteres Lieferdepot in Hamm eingerichtet.

Für die Beschleunigung der Deutschland-Expansion trennt sich Gründer Pieter Zwart von der Mehrheit an seinem Unternehmen.
Für die Beschleunigung der Deutschland-Expansion trennt sich Gründer Pieter Zwart von der Mehrheit an seinem Unternehmen.
Foto: Coolblue

Investor HAL überspringt Schwelle zur Mehrheitsbeteiligung

Welchen Stellenwert Coolblue dem Deutschland-Geschäft einräumt, zeigt sich an den finanziellen Details der Expansionsstrategie: Um die Pläne zusammen mit den bestehenden Aktionären selbst zu finanzieren, verkauft Gründer Pieter Zwart Anteile in Höhe von 7,5 Prozent an HAL, die Investmentsgesellschaft der traditionsreichen niederländischen Reederei Holland-America Line. HAL ist bereits seit 2016 an Coolblue beteiligt und baute die Höhe seines Investments seitdem sukzessive aus, allerdings wurde der Anteil bewusst nicht über 49 Prozent erhöht. Erst jetzt wird HAL mit 56,5 Prozent zum Mehrheitseigner und Pieter Zwart nur noch zum Eigentümer einer Minderheit an dem 1999 von ihm gegründeten Unternehmen.

Coolblue-Gründer Zwart gibt sich dennoch zuversichtlich, mit der Expansion auf die richtige Karte zu setzen: "Wir freuen uns sehr darauf, unseren Kunden in Deutschland noch mehr Freude zu bereiten. Wir sehen bereits jetzt, dass unsere Coolblue Kunden in Deutschland die höchste Kundenzufriedenheit aufweisen und auch am häufigsten zu uns zurückkehren. Damit ist Deutschland schon jetzt das Land mit dem schnellsten Wachstum bei Coolblue", so Zwart in einem Statement.

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