Nach Verkaufsgerüchten

Conrad Electronic schließt drei Filialen



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Nachdem Angaben aus Gewerkschaftskreisen laut wurden, bestätigt Conrad Electronic die Schließung seiner Filiale in Saarbrücken. Anfang 2018 sollen zwei weitere Standorte die Türen schließen.
Schließt Ende September: Die Conrad-Filiale in Saarbrücken
Schließt Ende September: Die Conrad-Filiale in Saarbrücken
Foto: Conrad Electronic

Auch wenn Conrad Electronic weiterhin Verkaufsgerüchte dementiert und beteuert, der "Gesellschafterkreis bleibe unverändert", kommt die Nachricht von Filialschließungen für den Elektronikhändler zur unpassenden Zeit.

Den Stein ins Rollen brachte ein Bericht der Saarbrücker Zeitung über eine Mitteilung aus Kreisen der Gewerkschaft Verdi, wonach den 23 Conrad-Mitarbeitern in Saarbrücken wegen der anstehenden Schließung der dortigen Filiale gekündigt worden sei. Das Geschäft sei nicht wirtschaftlich, so die Begründung von Conrad zu den ausgesprochenen Kündigungen.

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Der Blog Neuhandeln.de erfuhr in der Folge weitere Details: Während die Filiale in Saarbrücken am 30. September 2017 geschlossen wurde, sind für den Beginn des nächsten Jahres bereits weitere Geschäftsschließungen geplant. So werde der Standort in Berlin-Steglitz zum 31. Januar 2018 und die Conrad-Filiale in Braunschweig zum 31. März 2018 aufgegeben. Hinter der Entscheidung stünden "wirtschaftliche Erwägungen" und "standortbedingte Besonderheiten", so Conrad Electronic gegenüber Neuhandeln.de.

Nur noch 22 Filialen

Mit der Schließung der drei Standorte schrumpft das Filialnetz von Conrad von derzeit 25 auf nurmehr 22 Geschäfte - eine nicht unerhebliche Verkleinerung. Die Argumentation der Zeitung Die Welt für die Verkaufsgerüchte - Amazon und Co. auf der einen Seite sowie die Onlineshops von Media Markt und Saturn hätten Umsatz und Marge von Conrad unter Druck gebracht - erhält damit zusätzliche Plausibilität.

Conrad Electronic hat mit einem Umsatz von 1,03 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2015 erstmals die Schallmauer von einer Milliarde Euro übersprungen. Der Jahresüberschuss lag mit 25 Millionen Euro zwar deutlich unter dem Vorjahresergebnis von knapp 40 Millionen Euro, war aber noch immer deutlich positiv. (rw)

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