Höherer Verlust trotz Umsatzsteigerung

Computeruniverse ist auf der Suche nach höheren Margen



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Der gemeinsame Einkauf mit der Unternehmensschwester Cyberport zeigt bei Computeruniverse Wirkung: 2012 stieg der Umsatz um 20 Prozent. Gleichzeitig fiel aber auch der Verlust deutlich höher aus. Nun will sich der Elektronikversender vermehrt auf margenstärkere Produkte konzentrieren.
Der Firmensitz von Computeruniverse im hessischen Friedberg
Der Firmensitz von Computeruniverse im hessischen Friedberg
Foto: Computeruniverse

Je nach Sichtweise läuft bei Computeruniverse alles nach Plan – oder auch nicht. Nach dem schwachen Geschäftsjahr 2011 hatte das seit 2006 zu Burda Digital gehörende Unternehmen den Einkauf im Postengeschäft mit den wichtigsten Herstellern an das Schwesterunternehmen Cyberport ausgegliedert (ChannelPartner berichtete). Für die Umsatzentwicklung blieb das nicht ohne Wirkung: 2012 konnte Computeruniverse seinen Umsatz um 20,4 Prozent von 78,1 Millionen Euro auf 94,1 Millionen Euro steigern.

Doch unter dem Strich blieb davon nichts hängen. Das bereits 2011 rote Geschäftsergebnis von minus 583.000 Euro verschlechterte sich 2012 auf einen Verlust von 989.000 Euro. Die Umsatzrendite sank damit von -0,7 Prozent auf -1,1 Prozent. Mit dem zunehmenden Anteil des Postengeschäftes hätten Artikel an Bedeutung gewonnen haben, die stärker im Fokus stünden und bei denen der Wettbewerb erheblich intensiver sei, heißt es dazu im Geschäftsbericht von Computeruniverse. Zudem habe es im Sortiment des Elektronikversenders eine Verschiebung von Notebooks und PCs hin zu Tablets und Smartphones gegeben, deren Margen durch die internationale Austauschbarkeit der Produkte noch einmal geringer sei.

Daneben beklagt die Geschäftsführung von Computeruniverse eine generelle Verschärfung des Wettbewerbs im Online-Handel. Unter anderem habe die marktführende Media-Saturn-Gruppe ihre Vertriebsaktivitäten durch Ausdehnung des Geschäftsmodells auf den Online-Vertrieb mit der Akquisition von Redcoon sowie eigenen Online-Shops und deren Verzahnung mit den physischen Märkten erweitert und forciere den Absatz mit hohem Werbedruck und einem Ausbau von aggressiven Sonderangeboten. Gleichzeitig kürzten Hersteller weiterhin Online-Händlern die Konditionen und bevorteilten damit stationäre Händler, heißt es im Geschäftsbericht von Computeruniverse.

Zusammenarbeit mit Cyberport: Chance und Risiko

Auf das weiterhin negative Geschäftsergebnis reagierte Computeruniverse mit einer Reihe von Maßnahmen. So wurden die unprofitablen Abholgeschäfte des Elektronikversenders in Denkendorf und Neckarsulm im September 2012 geschlossen. Stationäre Kunden können seitdem nur noch den Lagershop am Firmenstandort Friedberg sowie die Abholtheke im nahe Frankfurt gelegenen Friedrichsdorf nutzen.

Desweiteren kündigt Computeruniverse in dem Geschäftsbericht an, die durch die Ausgliederung von Teilen des Einkaufs an Cyberport frei werdenden Kapazitäten zu nutzen, um sich einkaufsseitig gezielt um bislang vernachlässigten Produktgruppen und Hersteller zu kümmern, das Geschäft mit margenträchtigeren Artikeln stärker voranzutreiben und so insgesamt die Margensituation für das Unternehmen zu verbessern. Als Beispiel führt das Unternehmen die Produktgruppe Haushaltsartikel an. Zudem erklärt die Computeruniverse-Geschäftsführung, mit einem personell gestärkten B2B-Vertrieb dem dynamischen Geschäftskundensegment zu weiterem Wachstum verhelfen zu wollen.

Die Zusammenarbeit mit Cyberport unter dem Dach von Burda stellt sich damit als Chance für Computeruniverse dar, um seine Kräfte möglichst effektiv neu zu organisieren. Gleichzeitig betrachtet der Vorstand des Elektronikversenders die starke Bindung an Cyberport offensichtlich aber auch mit einer gewissen Skepsis - heißt es in dem Geschäftsbericht doch: "Die intensivere Zusammenarbeit mit dem Schwesterunternehmen schafft nicht nur bessere Geschäftschancen, sondern auch eine Abhängigkeit von der Entwicklung dieses Unternehmens." Und diese stellte sich in den letzten beiden Jahren - erst ergebnisseitig, dann auch im Hinblick auf die Umsatzentwicklung – weniger gut dar als gehabt.

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