Jugendschutz oder Zensur?
Die chinesische Regierung plant, dass bei allen ab 1. Juli in China verkauften PCs der Webfilter "Green Dam-Youth Escort" mitgeliefert werden muss. Offiziell soll diese Software speziell junge Nutzer vor schädlichen Inhalten wie insbesondere Pornografie schützen. Allerdings könnte die Software den Regierungs-Zensoren einen noch nie da gewesenen Grad an Kontrolle darüber geben, auf welche Webinhalte chinesische Bürger zugreifen können.
Doch hat China schon bisher eine wirkungsvolle Internet-Zensur betrieben. "Eine Software am PC kann also eher zusätzliche Informationen über das Individuum und sein Verhalten liefern, als die generelle staatliche Kontrolle maßgeblich verbessern", meint daher Klaus Thurnhofer, Geschäftsführer bei Cyan Networks. Auch ist nicht auszuschließen, dass die Software tatsächlich dem Jugendschutz dienen könnte.
Die von Jinhui Computer System Engineering entwickelte Green-Dam-Software dient laut Unternehmens-Gründer Bryan Zhang dazu, dass Eltern Kindern den Zugriff auf ungeeignete Webinhalte verbieten können. Das Unternehmen verwalte eine Liste von Webseiten, die auf Pornografie-Seiten beschränkt sei, und blockiert diese. Verschiedene Pornofilter als Jugendschutzmaßnahme finden auch im Westen zunehmend Verbreitung - teils mit staatlicher Unterstützung.
Die australische Regierung etwa hatte bis Ende 2008 im Rahmen der Initiative NetAlert kostenlos Filtersoftware zum Download angeboten. "Der große Unterschied ist zunächst einmal, dass es im Westen bisher keine Pflicht ist, solche Software mitzuliefern", meint Joe Pichlmayr, Geschäftsführer bei Ikarus Software. Letztendlich bliebe die Frage offen, was mit einem solchen Programm tatsächlich gemacht wird.