Bis zum heutigen Tag hätte sich zwar einiges diesbezüglich verbessert, ein ausreichend ausgeprägtes Bewusstsein für Onlinesucht würde aber auch heute noch großteils fehlen. "Vor zwei Jahren etwa wäre eine Anhörung zu diesem Thema noch nicht vorstellbar gewesen", ergänzt Farke. Für sie sei die Anhörung auch deshalb wichtig, da sie der Öffentlichkeit die Möglichkeit einräume, Fragen zum Thema Onlinesucht stellen zu können. "Die Menschen müssen über die verschiedenen Formen und Folgen von Onlinesucht aufgeklärt werden. Gleichzeitig muss die Politik aber auch erkennen, dass es notwendig ist, Betroffene mit Förderungen zu unterstützen", fasst Farke zusammen. Welche Ergebnisse die heutige Anhörung schlussendlich bringen wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht abschätzbar.
Vor allem eine offizielle Anerkennung des Krankheitsbildes Onlinesucht sei mittlerweile längst überfällig. "Wegen der fehlenden offiziellen Anerkennung werden derartige Probleme von Angehörigen oft einfach unter den Teppich gekehrt", kritisiert Farke. Psychologen und Psychiater hatten bereits wiederholt gefordert, dass auch Computer- und Onlinesucht in die offiziellen Klassifizierungssysteme psychischer Störungen aufgenommen werden sollten. Laut der Onlinesucht-Expertin seien zur Zeit an die zwei Mio. Menschen in Deutschland von diesem Problem betroffen, Tendenz steigend. (pte/mf)